Kommentatoren & Moderatoren - Lieblinge und no go‘s

Das Problem beim Kulturkampf ist dass beide Seiten überzogene Forderungen stellen um angemessene Ziele zu erreichen.

Gegen die Forderungen zu propagieren ohne die eigentlichen Probleme anzusprechen ist deshalb sehr effektiv.

So allgemein formuliert bestimmt richtig.

Was aber meinst Du konkret?

welche überzogenen Forderungen wären das denn bitte?

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Naja, wenn man bestimmte Verhandlungstechniken („Basar“, Koalitionen) auf den Kulturkampf überträgt, kann man das sicher so sagen. Die Frage ist nur, ob es bei näherem Hinsehen auch wirklich zutrifft. Dazu müsste man erstmal wissen, was genau damit gemeint ist.

EDIT: Um nicht ewig auf eine Konkretisierung zu warten, interpretiere ich mal. Es gibt eine Reihe von Kontroversen, die sich unter dem Kulturkampfsbegriff subsumieren lassen, z.B.:

Migration und ihre Folgen;
Geschlechtergerechtigkeit;
privater Waffenbesitz (jedenfalls in den USA). Etc.

Da wir hier gerade über das zweite Thema diskutieren, könnte die Kuhhandelsthese in etwa besagen: die feministische Seite stellt überzogene Forderungen in Bezug auf die Sanktionierung männlichen, sexuell konnotierten Verhaltens auf, um den berechtigten Wunsch nach Schutz vor übergriffigem Vorgehen durchzusetzen. Während die männliche Seite zu sehr die kränkenden Zurückweisungen betont, um zumindest nicht zu Unrecht an den Pranger gestellt zu werden.

Das sind jetzt aber nur gedanklich mögliche Positionen. Ob die der Realität entsprechen und über welches „eigentliche“ Problem besser gesprochen werden sollte, darüber müsste @RasenRambo uns gerne mal aufklären.

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Dass ich da im Ungefaehren bleibe ist reiner Selbstschutz. :wink:

Ich gebe aber einfach mal ein Beispiel, das relativ harmlos ist, weil es hier nur um Freizeitgestaltung geht.
In den USA wurde die Disney Serie "Acolyte’ aus dem Star Wars Universum total zerrissen. Miese Kritiken, totaler Flop beim Publikum.

In der Wahrnehmung Vieler wurden alle Storyelemente hingebogen um eine woke Agenda voranzutreiben. Alle Protagonisten weiblich, teil eines Stammes von ‚lesbian Space Witches‘ mit total absurden Ritualen. Maenner kommen dann erst als Antagonisten wieder ins Spiel.
Das wurde als letzter Hoehepunkt in einer Reihe von immer weiter eskalierenden Inhalten in dieser Richtung von der Unterhaltungsindustrie gesehen, die das Publikum immer entschiedener beginnt zurueck zu weisen.

Wir beginnen in verschiedenen Bereichen eine Korrektur der Ueberkorrektur zu sehen. Hier gelesen im Economist, wo empirisch der Rueckgang der Rhetorik in diese Richtung aufgezeigt wird - leider hinter einer Paywall:

Mein Punkt war dass die Bemuehungen beider Seiten teils absurde Blueten treiben, die sie dann auch (inzwischen) vortrefflich und berechtigt angreifbar machen.

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Irgendwie ja widersprüchlich. Was wollen sie denn nun ?! Mag man/Frau sich so oder so nicht zu Ende denken…. :scream:

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Da gehe ich mit. Die Überbetonung meinte ich nicht, die ist problematisch.

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In meinen Augen ein normaler Prozess - das Pendel schlägt mal zu sehr in eine Richtung aus, dann wieder in die andere. Allerdings, anders als früher, durch die sozialen Medien enorm dramatisiert.

In den 50er und 60er Jahren waren noch Erziehungsratgeber aus der Nazizeit en vogue, deren Anwendung einiges Leid verursachte. Dann kam die antiautoritäre Wende, Summerhill wurde ein beliebtes Modell, die Kinderladen-Bewegung, usw. Die Ergebnisse waren nicht ausschließlich positiv, dem friedlichen Zusammenleben förderliche Umgangsformen wurden als überlebt entsorgt. Mittlerweile ist für bestimmte Kreise das Belegen von Benimmkursen für Kinder ein beliebtes Distinktionsmerkmal. So geht es immer hin und her (für jeden ambitionierten Trainer bzw. engagierten Beobachter eine Qual :sweat_smile:).

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Mädchen und Frauen können hart sein. Vor Jahrzehnten passierte in der Klasse meines älteren Sohnes Folgendes: es gab bei den 10- bis 11-jährigen viele Pärchen. Die Mädchen beschlossen eine Machtdemonstration und machten allesamt gleichzeitig und aus heiterem Himmel Schluss, teilweise garniert mit Faustschlägen und Fußtritten - durchaus effizient wegen der Überrumpelung und weil die Mädchen groß und kräftig waren. Natürlich nur eine Momentaufnahme, aber für die Betroffenen damals schon verletzend.

Es gibt aber keinen Anspruch auf Sex und darauf, geliebt zu werden. Erich Fromm sagte: „Es kommt nicht darauf an, geliebt zu werden, sondern zu lieben.“ Das ist den beleidigten Incels anscheinend nicht klar. Anderenfalls könnten sie sich nicht in eine dermaßen destruktive Richtung bewegen.

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Gegenfrage: Warum mussten Frauen in Liebesfilmen aus den 50/60 Jahren die Rolle der willenschwachen und dem Mann in seiner Unwiderstehlichkeit und Macht erliegenden a)dummen Blondine , b) Sexbombe oder c) Heimchen spielen ?

An welche modernen Liebesfilme denkst du da im Speziellen?
Wahrscheinlich entspringt auch dies dem Zeitgeist, der es manchmal zu gut meint und damit alle dann eben doch nur nervt.
Im Kern ist es ja wünschenswert, dass nach Jahrzehnten des Macho-und Heldentums gerade der Mann auch in seiner Fehlbarkeit und mit all seinen menschlichen Schwächen gezeigt wird. Filmisch wird das dann überzeichnet und bezeichnenderweise stört sich nun das männliche Publikum daran, dass ausgerechnet die Frau auch noch den Durchblick hat ….

Mir gefällt, dass es nun offensichtlich einen anderen Ansatz gibt, der menschliche Schwächen und die Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt stellt. Das ist schon recht neu und entspricht den gesellschaftlichen Entwicklungen dank Errungenschaften der Psychologie und Soziologie der letzten Jahrzehnte.

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Den Vergleich verstehe ich nicht, wobei es mir auch unpassend erscheint 10/11-jährige Mädchen in diesem Zusammenhang genannt zu bekommen.
Meinst du mit hart gewalttätig bzw. aggressiv? Oder manipulativ?
Wie gesagt, der Vergleich irritiert mich.

Incells scheinen Fromm nicht zu kennen, aber auch im „geliebt zu werden“ massive Defizite erfahren zu haben ( elterliche). Soviel ist schon mal klar.

Ich wünschte nur, es hätte all diese Aufregung um die „Überzeichnung“ (in dem Fall ein viel zu verniedlichendes Wort) der Rolle der Frau in der Gesellschaft in … ja eigentlich in fast allem gegeben.

Stattdessen erklären einem Männer heute, warum es doof ist, wenn Frauen zu viel Bedeutung gewinnen. Denn reicht ja auch irgendwann mit dem ganzen Feminismus.

Sidenote: Immer wieder interessant, wie der Begriff „woke“ umgedeutet wird. Wenn ich die Bedeutung im Lexikon nachschlage, bin ich äußerst gern „woke“. Ist ja auch ähnlich zu linker Politik. Leute bezeichnen heutzutage Dinge als links, bei denen ich mich dann schon frage, wie weit rechts man stehen muss, dass das links sein soll. Dank unserer schwachen linken Politik wissen viele wahrscheinlich gar nicht mehr, was links überhaupt bedeutet. Aber den Teil könnt ihr auch gern in den Politikthread verschieben und verreißen.

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Ich finde, es ist ein gutes Beispiel für psychologisch-manipulatives Verhalten auch von weiblicher Seite, ohne dass man gleich auf eine riesengroße Vorgeschichte rekurrieren müsste wie in einem Beziehungs- oder Ehekrieg unter Erwachsenen. Das will ich gar nicht verteufeln, die Jungs waren auch keine Heiligen, und es hatte auch keine Langzeitwirkung. Der Beschluss, synchron zu handeln, verdeutlicht gerade, dass es nicht um Spezifisches im Binnenverhältnis der Pärchen ging und wegen des Alters auch nicht um Sexuelles, sondern vorrangig darum, einmal gemeinsam Macht auszuüben, und zwar mit einer gewissen Härte. Das ist kein ausschließlich männliches Privileg.

Die Incels müssen Fromm natürlich nicht kennen; er spricht ja nur eine allgemeine Lebensweisheit aus. Dass es ihnen nicht möglich ist, danach zu handeln, sondern sie sich in Hass und Destruktion ergehen, spricht sicher für eine schwere, möglicherweise frühkindliche Schädigung.

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Kurze Frage:
Was hat das alles mit der Überschrift zu tun?

Zum Thema:
Ich möchte an den Sport- und Nachrichten- Moderator / Kommentator … Hanns Joachim Friedrichs erinnern: Er hat vor 35 Jahren und 2 Tagen der Berliner Mauer (gewollt oder ungewollt?) In der Berichterstattung einen kleinen „Schubs“ gegeben.

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„Woke“ ist längst wie „Gutmenschentum“ oder, schon länger her, Political Correctness, zu einem Kampfbegriff geworden. Umgekehrt mahnt Bernd Ulrich, ob zurecht oder zu Unrecht, in der „Zeit“, für Trump und seine Bewegung angesichts des Wahlerfolgs nicht mehr den Begriff „Faschismus“ zu verwenden. Auf der Seite des politischen Spektrums ist man also offenbar etwas zimperlicher.

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Das finde ich sehr befremdlich, kenne den Artikel aber auch nicht. Ich lasse mich nach der Definition im Lexikon ja sehr gern als „woke“ bezeichnen, weil ich dafür bin, Dinge als das zu benennen, was sie wirklich sind. Trump ist ein Faschist. Da gibts ja nicht mal Spielraum.

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Ich habe seit langer Zeit mal wieder einen Artikel dort kommentiert, weil dieser Appell auch auf mich befremdlich wirkte. Ich stelle die maßgebliche Passage plus meine Replik mal rein:

„Dabei geht es nicht um die Frage, ob „Faschismus“ eine sinnvolle Beschreibung dieses sehr neuen Phänomens ist, das zu beurteilen kann man Historikerinnen überlassen. Für Politik und Medien, für die Mitte liegt in diesem Kampfbegriff allerdings eine derartige moralische Selbstüberhöhung, dass es kaum auszuhalten ist. Und die Mehrheit möchte das auch nicht mehr aushalten. Die Amerikaner haben also ungerührt den „Faschisten“ gewählt. Und jetzt? Man kann nicht ständig einen Ausnahmezustand ausrufen, ohne selbst in einen Ausnahmezustand zu treten.“

Das muss man nicht so sehen. Boris Herrmann schreibt dazu in der Süddeutschen Zeitung: ‚Bei aller gebotenen Vorsicht mit solchen Vergleichen, aber es ist kaum noch möglich, angesichts all dessen nicht an die Dreißigerjahre zu denken. Robert Paxton, einer der führenden Historiker zum Thema Faschismus, hat sich lang dagegen gesträubt, den Begriff im Zusammenhang mit Donald Trump zu verwenden. Inzwischen hat er seine Einschätzung geändert. „It’s the real thing“, sagte er gerade der New York Times.‘

Und warum genau sollen wir aber den Begriff nicht verwenden? Offenbar wegen der damit verbundenen moralischen Selbstüberhöhung, die die Mehrheitsgesellschaft ablehne. Sicher, man sollte nicht alle diejenigen, die Trump, die AfD, Le Pen etc. wählen, pauschal als Faschisten bezeichnen. Für einen Teil der jeweiligen Wählerschaft trifft dies sicher zu, aber nicht für die große Masse. Die sollte aber schon erfahren dürfen, was und wen sie da wählen.

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Bemüht euch doch einfach kein sexistischer Kackhaufen zu sein……

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Ein echter Loop. Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

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Klingt billig, ist aber halt so. Wenn du nicht Rassist genannt werden willst, hör auf rassistisch zu agieren beziehungsweise zu reden. Möchtest du kein Sexist sein, höre auf sexistisch zu agieren. Eigentlich recht einfach. Deine Reaktion wundert mich.

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