Kommentar zum Fall Boateng: So einfach kommt der FC Bayern nicht davon

Klar aus dieser Diskussion. Im Grunde verlangen hier manche, dass diverse Personen nicht öffentlich zu einer anderen Person stehen sollen/dürfen.
Im Grunde wird - wenn man zwischen den Zeilen liest - eher eine öffentliche Distanzierung verlangt.
Dass dies dem Begriff der Sippenhaft in seiner engeren Wortbedeutung nicht gerecht wird, ist mir auch klar. Aber es geht schon diese Richtung. Schlage gerne einen passenderen/wertneutraleren Begriff vor :wink:

Nicht nur das. Er weckt Assoziationen, die überhaupt nicht zu der von Dir angesprochenen Problematik passen und hat - wahrscheinlich ungewollt - eine polemische Note, die eigentlich nicht nötig ist und der Diskussion auch nicht nützt.

Das habe ich ja gerade versucht mit dem Bild von dem wenig erfolgversprechenden Versuch, Verhaltenskodizes zum Beispiel für einen Freund aufzustellen. Was in praktischer Konsequenz ja heißt: wir können und sollten etwa von einem Leon Goretzka nicht eine bestimmte Art von Äußerung verlangen: Distanzierung wegen oder Unterstützung ungeachtet der in Frage stehenden Delikte. Denn weder können wir die Qualität seiner Freundschaft mit Boateng beurteilen noch haben wir Einblicke in seinen Kenntnisstand.

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Völlig richtig!
Ich wollte und will einfach darauf hinaus, dass es mir extrem sauer aufstößt, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen vorschreiben wollen, mit wem sie sich gemein machen dürfen und mit wem eben nicht. - Das ist mit meinem Verständnis von individueller Freiheit und auch mit diversen moralischen Positionen, die manche User in diesem Thread für sich beanspruchen, einfach nicht vereinbar!

Jetzt ist es weniger kryptisch aber dafür umso polemischer, was ich ursprünglich zu vermeiden suchte.

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Dieser Verhaltenskodex wurde ja bereits von jenen, die sich bestimmten Gruppen zugehörig fühlen, aufgestellt; von mir jedenfalls nicht:

@maestroflave ich habe im Übrigen überhaupt nichts gegen Dich; Deine Aussagen taugen in diesem Kontext nur so gut als Beispiel.
Bitte sei mir nicht böse; ich habe nichts gegen Dich

Aber gerade diese Beispiele passen doch gar nicht zu dem Vorwurf des moralischen Rigorismus. Die erste Aussage definiert ein Problem: dass Mitglieder des Personenkreises, dem sich ihr Verfasser eher zugehörig fühlt, in diesem Punkt sich gerade nicht vorteilhaft vom Durchschnitt abheben. Die zweite konkretisiert dies mit Blick auf Goretzka. Darin drückt sich also eine Enttäuschung über das Verhalten eines bzw. mehrerer (im Falle G. vermeintlicher) Mitglieder - sagen wir - der eigenen Subkultur aus. Was daran macht eigentlich Stress? Es wird ja nicht gesagt, wie er sich zu verhalten habe, sondern nur eine enttäuschte Erwartung ohne aggressiven Unterton formuliert. Ich finde das total okay, unabhängig davon, ob ich diese Gefühlslage teile; ich tue es jedenfalls nicht vollständig.

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Was ich damit ausdrücken wollte, ist nicht das Linke bessere Menschen sind.
Sondern einfach nur, dass dort eigentlich eine größere Awareness für solche Themen herrschen sollte, da diese Themen dort meist intensiver behandelt werden.

Und auch hier nochmal nur weil ich mir ein gewisses Verhalten von jemandem wünsche und enttäuscht bin, wenn er sich anders verhält, schreibe ich ihm doch nichts vor, sondern habe einfach Erwartungen an jemanden, die leider nicht erfüllt werden.
Weder zwinge ich ihn dazu noch fordere ich das selbstverständlich ein oder verlange es.

Das ist meines Erachtens ein Unterschied.
Zudem ist der Punkt Reichweite und Verantwortung noch ein anderes Thema, warum man das eben nicht auf den eigenen kleinen Freundeskreis so einfach übertragen kann.

Aber wie schon gesagt, das kann jeder anders sehen, wenn er möchte.

Bin jetzt wirklich raus.
Weil wir uns im Kreis drehen und ich das eigentlich schon erklärt habe.
:v:t4:
Auch von meiner Seite nichts persönliches

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Das sind wieder Behauptungen, mein lieber Schwan.
Eine größere Awarness bei Gewalt gegen Frauen haben die Linken also.
Eine sehr gewagte These finde ich das.

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„herrschen sollte“. Das ist doch etwas anderes.

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Im Bekunden dieses Missfallens schwigt ein moralischer und womöglich sogar missionarischer Imperativ mit; ja er ist dieser Handlung gewisserweise sogar inhärent.
Warum immer solche Dinge fordern, anstatt den Nächsten nach seiner façon…

Das Problem hierbei ist: wer schon bei solchen Kleinigkeiten anderen Dinge vorschreiben will, wird diese leidige Angewohnheit auch bei größeren/wichtigeren Dingen wohl schwer ablegen können. Und wenn dies von vertreten einer sehr aktive poöitischen „Subkultur“ praktiziert wird, haben wir sehr schnell ein gesellschaftliches Problem.

Und SUV Abfackeln ist nur „finde ich nicht so geil“-

Aber die Linken pachten für sich awareness und das allwissen

Und Pyro ist geil- dann ist ja alles gut?

Ich finde es schon verständlich, wenn etwa Christen sich von anderen Christen ein Verhalten wünschen, das man als christlich bezeichnen könnte. Genau diese Haltung drücken etwa die vielen Kirchenaustritte aus. Da gibt es also bei vielen einen moralischen Kompass, der sie zu der Einschätzung kommen lässt: „es ist nicht in Ordnung, wie der Klerus mit den vielen Fällen sexuellen Missbrauchs im eigenen Verantwortungsbereich umgeht“. Nämlich aus falsch verstandener Freundschaft zu den eigenen Kollegen oder direkt Unterstellten diesen immer wieder zweite oder gar dritte Chancen zu geben und dabei das Leid der Opfer zu vernachlässigen.

Jeder Vergleich hinkt bekanntlich, aber wenn ein Linker sich von Gesinnungsgenossen eine bestimmte ethische Haltung wünscht, kann ich darin noch nicht die Gefahr eines Gesinnungsterrors erkennen.

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Warum sollte da eine größere Awarness herrschen?
Die sind sensibler, schlagen ihre Frauen nicht so oft oder wie soll ich das verstehen?

Die Aussage wird im Konjunktiv nicht besser m.E.

Du siehst es nicht so, und das ist ja okay. Aber aus der quasi Binnensicht eine Erwartung, einen Wunsch zu hegen: was ist daran falsch?

Zu meinem Beispiel der Kirchenaustritte könnte ein Außenstehender auch sagen: was bilden die sich denn ein? Was soll man denn von diesem verlotterten Laden anderes erwarten? Schlimm genug, dass sie sich so lange darüber Illusionen machten. Nur mal als mögliche Reaktion. Würde dies die moralischen Erwartungen der Austretenden entwerten, oder wären diese gar eine Gefahr für das gesellschaftliche Klima?

hat eine ethische Haltung etwas mit der politischen Gesinnung zu tun?
Gewalt in jeder Form sollte für jede demokratische Gesinnung Tabu sein.

Die katholische Kirche ist keine politische Gesinnung m.E.

Ja, natürlich. Aber hier geht es doch gerade um die Erwartungen eines dezidiert Linken an Mitglieder seiner Subkultur. Was ist daran bedenklich oder gar verwerflich?

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Starkes Beispiel, aber:

Doe Gründe für die vielen Kirchenaustritte sind unglaublich vielschichtig; es auf den sexuellen Missbrauch zu reduzieren ist eine unglaubliche Verknappung!!

Darüber hinaus: nur weil manches Mitglied einer großen Religion ebenso moralischen und evtl. auch missionarischen Eifer vertritt, macht dieser Umstand selbiges bei einer politischen Subkulrur nicht besser.

Die Erwartung, dass Linke ethisch bessere Menschen sind?

Ethik hat kein Parteibuch. Vielleicht hat Cancel Culture ein Parteibuch. Aber Ethik nicht.
Die Erwartung, dass Menschen aus einem bestimmten Lager sich ethisch besser verhalten als andere finde ich grotesk und anmassend.

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So, mit einer solchen Überlegenheitsgeste hab ich das nicht verstanden und fände es auch unangebracht.

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