Rudy, Rode, Vidal, Fein, Coutino… nur um die Reihe zu komplettieren.
Ich hatte das ähnlich wie du schon anderswo beschrieben: Man träumt von Rodry und Tchouameni - und holt Rode und Laimer. Plus den 27. IV für teures Geld.
Im zentralen MF ist seit Jahren gar kein Plan mehr zu erkennen. Heute ein feiner Fuß, morgen eine Duracell-Rennmaus. Wer da zu wem passt und wie gespielt werden soll - egal.
Nagelsmann hatte diese Planlosigkeit zur Vollendung gebracht, als er quasi komplett auf Aufbauspiel verzichtet hatte. Wusste der schon, dass der Kader es nicht kann?
Ich bin mir sehr sicher, dass wir mit 2-3 MF-Spielern aus der Kategorie von Bayer und RB auch wunderbar gefahren werden. Aber wie Du sagst: Größenwahnsinnig gedacht, lieblos eingekauft.
Ja genau - und, anders als 2010 - 2016, macht man ja enorm viel auf dem Transfermarkt. Es ist ein „Kommen und Gehen“.
Warum man da nicht mal zwei Spieler XY fürs Mittelfeld holt, gern auch ein bisschen gamblet, wenn sie gleich weiterhelfen hat man alles richtig gemacht, und wenn man in zwei Jahren einen gefunden hat, der es noch besser kann, dann bemüht man sich um den und trennt sich vom anderen, am besten mit einem kleinen Transfergewinn … aber nein, es muss ein Gravenberch sein, das nächste „Supertalent“, das dann gar nicht spielen darf.
Und von den zweikampfstarken, rackernden Mittelfeldlern, so wie Rode, Sanches, Tolisso, Vidal ist man auch abgekommen. Diese Arbeit hat man den Innenverteidigern mit aufgehalst, weil man mit acht Mann im gegnerischen 16er sehen wollte.
Und jetzt werden im Mittelfeld entweder lange Bälle gespielt, die schwer zu verarbeiten sind, im ungünstigen Fall vom Passempfänger wieder zurückgespielt werden, oder man beginnt das Ballschleppen … wenn Bayern angreift, steht der Gegner zu Zehnt am eigenen Strafraum. Und wenn der Gegner angreift, ist bei Bayern in der Hintermannschaft Chaos und es ist erstaunlich viel Platz …
Das ist richtig, aber die Alternative birgt doch ein noch viel größeres Risiko. Wenn man jetzt im Sommer nicht groß angreift, werden sicher bald viele Spieler von sich aus gehen wollen. Wenn ein Kane hier zwei Jahre nichts nennenswertes gewinnt, nimmt der doch vermutlich das erstbeste Angebot aus England an. Der wird nicht die letzten guten Jahre seiner Karriere hier verschimmeln wollen. Musiala wird auch bald merken, dass er bei diesem FC Bayern kein Weltstar werden wird. Da er auch noch halb Engländer ist, wird er da bei einem entsprechenden Angebot vermutlich auch recht offen sein. Ein de Ligt ist eh schon sauer, Tel bekommt keine Chance, Davies will weg, etc. Auf der anderen Seite wird man kaum einen Wirtz 2025 an die Isar locken können, wenn man nochmal so eine Saison gespielt hat.
Jetzt wieder nur einen moderate Transfersommer zu machen, wäre der beste Weg in die internationale Bedeutungslosigkeit a la Man Utd. Wenn man drei überbezahlte Flügelstürmer für insgesamt 55-60 Millionen € Grundgehalt hat, von denen im best case zwei fit und einer in Form ist, ist das schon eine eklatante Misswirtschaft. Sowohl finanziell als auch sportlich. Das löst man nicht, indem man mit Zaragoza einen günstigen Backup für die letzten 10 Minuten holt.
Und so zieht sich das durch den gesamten Kader. Es braucht eig. zwingend in jedem Mannschaftsteil zwei neue Spieler mit Stammplatzanspruch.
In der Abwehr hat man eig. nur zwei verlässliche Innenverteidiger und keiner von denen ist bisher in der Weltklasse angekommen. In der Außenverteidigung steht man ziemlich blank da. Eig. nur Boey - sofern der in München ankommt und das Niveau schafft.
Das Mittelfeld ist sowieso eine Katastrophe. Und über unser Rentnerduo im Tor muss man eig. auch reden. Man muss jetzt schon in den nächsten zwei Saisons jeweils ein Drittel austauschen und eine neue Mannschaft aufbauen, weil der Rest einfach zu schlecht oder überbezahlt ist.
Dazu kommen in letzter Zeit auch die Gehälter, die wir aus irgendeinem Grund zahlen. Mazraoui, Guerreiro, Laimer, Sabitzer vorher sind okay-isch Kaderspieler, aber sie verdienen fast so viel wie zum Beispiel Josko Gvardiol oder Bukayo Saka.
Noch bzgl. der oben angesprochenen Fluktuation und wie viele Transfers man machen kann:
Neuzugänge für die 1. Mannschaft seit 2020:
20/21: 6
21/22: 4
22/23: 8
23/24: 8
Dazu kommen 3 Spieler, die von der 2. Mannschaft dauerhaft in die erste befördert wurden und das Abenteuer rund um Alexander Nübel.
30(!) Spieler in 4 Saisons. Ein großer Teil davon ist auch schon wieder weg:
20/21: 3/6 sind gegangen, bei 2 läuft der Vertrag diese Saison aus
21/22: 2/4 sind gegangen
22/23: 5/8 sind gegangen
Von den 3 Nachwuchsspielern ist einer verliehen und wird dann vermutlich der längste amtierende deutsche Meister sein.
An der reinen Quantität mangelt es also tatsächlich gar nicht. Sie dürfte sogar eher ein Problem sein, da sich so gar kein neuer Mannschaftskern entwickeln kann. Vor allem da die Mehrheit der Neuzgänge innerhalb weniger Jahre wieder geht. Man ist also längst an dem von @ChrisCullen beschriebenen Punkt angekommen, wo man wie Chelsea einen Haufen neuer Spieler hat, die nicht zusammen finden.
Daher wäre es jetzt mal an der Zeit, kräftig zu investieren und Spieler zu kaufen, die dann auch länger als 2 Jahre da bleiben und mit denen man etwas neues aufbauen kann.
Genau. Man sollte mal bei der Qualität schauen.
Wenn wir deinen Ausgangpunkt 2020 nehmen, das Jahr des größten Triumphs der Vereinsgeschichte. Wie ging es dann weiter?
Von allen in diesem Zeitraum verpflichteten Spielern (dieses Jahr noch ausgenommen) sind noch Sane, Upa, de Ligt, Mazraoui, Tel, Choupo und Sarr da.
Choupo und Sarr spielen fast keine Rolle, Tel noch nicht.
Bleiben Sane, de Ligt, Upa, Mazraoui.
Wer von denen ist unumstritten? Wer ist gar Leistungsträger? Wer wird auch im nächsten Jahr noch da sein?
Die Antworten mögen bei jedem Spieler individuell verschieden ausfallen. Aber als Gruppe? Finde ich, ist das Stand heute eher unbefriedigend.
Es ist uns in den letzten Jahren tatsächlich nicht gelungen sehr viele Spieler von internationaler Klasse zu verpflichten, bzw. Spieler die sich dahin entwickelt haben. Eher sehr wenige.
Kurz zusammengefasst: Wenige gute Transfer in den letzten Jahren.
So ist es. Wann haben wir als Fans das letzte Mal bei den ersten Auftreten eines neuen Spielers gesagt:“Boah was für eine Granate, der bringt uns weiter“. Ich meine so in etwa das Gefühl, als ich Robben/Lewandowski/Ribery bei ihren ersten Spielen für Bayern gesehen habe.
(Evt bei Kane, der mMn jedoch nur eine späte Reaktion auf den Lewandowski Abgang ist.)
Nur noch einmal im Rückblick:
Bei Lewandowski hatte ich ehrlich gesagt nach seiner 1. Saison nicht unbedingt das Gefühl, dass er so eine Legende werden würde bzw. dass er so ein klares Upgrade zu Mandzukic darstellt, der ja auch wegen des Lewandowski-Transfers wechselte. Kleiner Blick in die Statistik: 31 Ligaspiele und 17 Tore sind ausbaufähig. In der CL 6 Tore in 12 Spielen waren ebenfalls nicht überragend.
So einen Wow-Effekt wie Ribery und Robben in ihren jeweils ersten Spielzeiten hat er bei mir jedenfalls nicht hinterlassen.
Den größten Wow-Effekt der letzten mindestens 10 Jahre hinterließ bei mir (und wohl auch bei vielen anderen) Douglas Costa, denn was der in seinen ersten Spielen hier zeigte, war überragend, aber leider nur ein Strohfeuer.
Im Vorjahr hatte ich übrigens bei de Ligt das Gefühl, dass er der unumstrittene Abwehrchef der nächsten Jahre sein könnte und sich an ihm noch zahlreiche Stürmer die Zähne ausbeißen werden. Hier habe ich immer noch Hoffnung, dass es so kommt.
Ein gutes Gefühl durfte man auch bei Serge Gnabry haben, der in der Saison 2018/19 ebenfalls sehr gut ablieferte und von allen vier Wingern (damals waren neben Coman ja auch noch Ribery und Robben im Kader) den besten Eindruck machte.
Absolut! So, wie Costa später leider abgeschmiert ist, vergessen mMn oft zu viele Leute, wie er zunächst eingeschlagen ist.
Unvergessen, wie Müller in einem Interview nach dem Spiel den Reporter belehrte, dass er [Doglas] und nicht [Duglas] oder [Dagles] ausgesprochen wird .
Absolut. Auch Mané war nicht von Beginn an ein Fehleinkauf (hing ja sogar mit Megafon am Zaun). Hoffentlich geht die Kurve von Kane nicht ähnlich nach unten. Witzel da öfter mit einem Kollegen drüber dass wir es schaffen jeden zu verschlechtern.
Also, Kaderplanung 2024 und „Die Mannschaft ist das Problem.“
Glaubt jemand, dass wir Gnabry, Goretzka oder Sane im Sommer verkaufen können? Sie verdienen etwa 55 Millionen und scheinen nicht in Saudi Fußball interessiert zu sein. Best case: einer davon geht, denke ich.
Der Trainer, der am 1. Juli 2024 übernimmt, muss höchstwahrscheinlich planen, wie er das Beste aus den Besserverdienenden herausholen kann.
Volle Zustimmung, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf, das wird die Aufgabe des neuen Cheftrainers sein. Nagelsmann und Tuchel sind daran (mehr oder weniger) gescheitert.
Dem Neuen kann man dabei schon mal viel Glück wünschen
Der Kader in seiner Zusammenstellung ist toxisch weil vertraglich festgefahren. Die nicht Leistungsträger verdienen so viel, dass qualitativ nur noch Ramsch verpflichtet wird. Wenn keiner freiwillig geht, kann sich erstmal gar nichts großartig ändern. Eher wird der Kader weiter zugemüllt
Sorry @solari , die Formulierungen gefallen mir überhaupt nicht.
Auch wenn man mit den Spielern bzw. den sportlichen Leistungen derzeit sehr unzufrieden ist. Wir als FCB-Fans sollten mMn niemanden als „Ramsch“ oder „Müll“ bezeichnen. Völlig egal, wieviel derjenige verdient und wie die Leistungen auf dem Platz sind.
Abgesehen davon, dass mir diese abwertende Bezeichnung missfällt, denn wir reden hier von Menschen, finde ich zb. Zaragossa oder auch Boey keine so schlechten Zugänge. Aus denen kann schon was werden mMn.