Israel/Palestina - aktuelle News/Geschehnisse/Meinungen

Kriegsgrundkummer? Kindernummer…

Weiß jetzt nicht genau ob das hier oder in den anderen Thread besser reinpasst:

Aber wie geht’s euch so im Alltag?
Mich bewegt das Thema sehr was da in Israel vor sich geht und ging da es in der angeheirateten Verwandtschaft eine Jüdin gibt.

Persönlich hab ich im Umfeld von keinen Menschen muslimischen Glaubens bisher bedauernde Worte über die Opfer gehört.
Entweder wurde sich rausgehalten aus der Diskussion und man merkte das die Personen die Faust innerlich anspannte oder es kam nur relativierendes Zeug.
Tatsächlich vergleicht man sich selbst als Moslem mit den Juden da man hier in Deutschland dem Antisemitismus als semit ausgesetzt fühlt.

Die Gespräche waren angemessen und in keinem Fall herablassend gegenüber Moslems auch sind die Kollegen oder Teilnehmer des Gesprächs teilweise hier aufgewachsen.

Ich möchte hier keine Diskussion über „gute und böse Muslime“ lostreten aber es macht mich ein Stück fassungslos wie viel von diesem denken von Personen aus „unbeteiligten“ Ländern noch da ist.

1 „Gefällt mir“

(Beitrag vom Verfasser gelöscht)

(Beitrag vom Verfasser gelöscht)

Habeck ist da immer sehr stabil.

1 „Gefällt mir“

Stabile Bücklage, wenn’s um Terrorstaaten geht.

Wenn man keine Argumente hat, postet man dann halt so etwas…

Vielleicht mal das anhören…

3 „Gefällt mir“

Ich hab ja mal erwähnt, dass ich die gewohnte Einordnung in links und rechts nicht mehr für so arg zielführend halte.
Nichtsdestoweniger verorte ich mich meist im Lager der progressiven Linken. Und ich muss sagen, die letzten Tage und Wochen machen mich ziemlich fassungslos.

Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, dass man heutzutage als Jude wieder Angst haben muss, in diesem Land zu leben. Und für die Reaktionen und Aussagen gerade vieler Linker nach dem Terrorakt der Hamas kann man sich nur noch schämen.
Wenn ich versuche zu verstehen, warum man nicht in der Lage ist, barbarische Gewaltakte als solche zu benennen (zumindest auf Seiten der Hamas), komme ich nur auf eine Art ideologische Blockade, die sich aus postkolonialen Theorien speist. Wie ich und andere dachten, sollte es einer progressiven Linken um Menschenrechte und universelle Werte gehen. Offensichtlich war das in Bezug auf Israel naiv. Nele Pollatschek schreibt:
„Wer sich am 07/10 nicht für Menschenrechte interessierte, nicht für Zivilisten, nicht für Frauen und Kinder, der kann jetzt nicht behaupten, es ginge ihm um Menschenrechte, Zivilisten, Frauen und Kinder. Dem geht es um etwas anderes.“
Und: „Wer eben noch Frau, Leben, Freiheit rief, hätte das Free Palestine konsequenterweise durch ein Free Palestine from Hamas ergänzen müssen. Man hätte helfen können - man wollte lieber eskalieren.“

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel hat es weit über 1000 antisemitische Straftaten gegeben, allein in Deutschland, von Dagestan oder Wien (erst heute) gar nicht zu reden, und ich befürchte, da kommt noch so einiges.
Ganz offensichtlich war genau das der Plan der Hamas:
Schlachte Juden auf barbarische Weise ab, provoziere so eine harte Gegenreaktion, opfere deine eigenen Landsleute (Zivilisten, Frauen, Kinder) und mach aus der Welt ein antisemitisches Tollhaus.

Für mich ist das unerträglich, meine hilflose Reaktion lautet zunächst einmal, dass ich mich zukünftig nicht mehr als progressiven Linken bezeichnen möchte, sondern als Humanisten (nicht, dass es irgendjemandem helfen würde).
Dazu gehört für mich, nicht zu verallgemeinern. Nicht jeder Israeli ist ein radikaler Siedler. Nicht jeder Muslim ein verblendeter Hamas-Anhänger. Im Übrigen, für alle, die jetzt den Antisemitismus seitens der eingewanderten Muslime beklagen: man wird da zweifelsohne genau hinschauen müssen. Aber so wie es aussieht, brauchen wir hier keine Muslime, um Juden das Leben hier schwer zu machen: das kriegen wir Deutsche ganz gut alleine hin. Antisemitismus gegen Islamophobie auszuspielen, ist keine sehr ehrenwerte Idee, wie ich finde, und wie Lena Gorelik schrieb:
„Rassismus wie Antisemitismus liegt dieselbe Denkstruktur in Ressentiments zugrunde“.

8 „Gefällt mir“

Ob Robert Habeck oder Akif Pirincci - wenn Kinderbuchautoren sich in die Politik verirren, sind Linke und Muslime die Bösen.
Der jüdische US-Senator Bernie Sanders beweist dagegen Format.

Danke für Deine Ausführungen, denen ich zum großen Teil zustimme.

Der letzte Absatz hat allerdings … Lücken. Es geht nicht darum, den Antisemitismus der „Deutschen“ gegen den importierten Antisemitismus „auszuspielen“, sondern um eine ganz einfache Rechenoperation, das Addieren:
Selbst produzierter Antisemitismus (Problem) + importierter Antisemitismus (Problem) = riesengroßes Problem. Wir müssen alle Arten und Provenienzen jeglicher Semitophobie erkennen und bekämpfen.
Wer die israelische Siedlungspolitik kritisiert, ist kein Antisemit. Wer islamistische Gruppierungen benennt, kritisiert und womöglich verbietet, ist kein antimuslimischer Rassist.

PS: Ich verstehe in diesem Zusammenhang auch nicht, warum diese - von allen Seiten gelobte - Rede von Robert Habeck nicht eigentlich vom Kanzler gehalten wird. Aber was weiß ich schon.

1 „Gefällt mir“

Pro-israelischer Kommando-Journalismus beim Springer-Konzern:

Das ist aber jetzt nichts Neues, wie Ja im Bericht selbst steht. Die Pro Israel und Pro Judentum Haltung gehört ja zu den Motiven, die für Axel Springer als Fundament dienten.

1 „Gefällt mir“

Keine Einwände.

Vielleicht nochmal eine Präzisierung:
Ich bezog mich im letzten Absatz auf die Neigung mancher Personen (auch Politiker), Antisemitismus lediglich als Problem zugewanderter Menschen aus dem arabischen Raum zu zeichnen und so zu tun, als seien wir Deutsche da mittlerweile immun. Ist wie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn man eh schon eine Agenda hat, die Zuwanderung bekämpfen will. Ich bin da zynisch genug, um so manchen zu unterstellen, dass ihnen das gut in den Kram passt - unabhängig davon trifft es ja zu, dass es diesbezüglich Probleme gibt. Ich bin nur der Meinung, dass Antisemitismus nicht immer nur der Antisemitismus der anderen sein kann, sondern man sollte schon zuallererst immer sich selbst hinterfragen.

Ja, warum diese Rede Habecks nicht eigentlich Scholzens Job gewesen wäre, hab ich mich ebenfalls gefragt, übrigens nicht zum ersten Mal. Andererseits müssen wir ja froh sein, denn ehrlich gesagt, schlafe ich bei dem, was aus des Kanzlers Mund kommt, meist sofort ein, unabhängig vom Inhalt… :wink:

1 „Gefällt mir“

Axel Springers Verhältnis zu Israel kann man schon als Fetisch bezeichnen. Obwohl (oder weil?) er einige vormalige NSDAP-Mitglieder im Verlag beschäftigte.
Aufschlussreich ist, was den „mächtigsten Deutschen seit Hitler“ an diesem Staat so faszinierte:
Über den damaligen israelischen Verteidigungsminister Mosche Dajan titelte Bild : „SIEG! Dajan – der Rommel Israels“.
[…]
Nicht nur als mystischen Christen, sondern auch als sentimentalen Patrioten und Konservativen zog ihn Israel an: „Es ist ein Land, in dem man zum Beispiel das Wort Vaterland noch ohne bösen Beigeschmack sagen kann. Hier darf man Mutter und Vater ehren, hier ist Pornografie immer noch Pornografie und keine Kunst.“

Für mich ist der Israel/Palästinakonflikt vor allem eins: ein religiöser Konflikt. Und solange die Religionen nicht aufeinanderzugehen, wird dieser Konflikt nicht gelöst. Protestanten und Katholiken haben es in Irland genauso gehandhabt: Terror und Tod auf beiden Seiten. Der Mensch ist teils von der echten Aufklärung so weit entfernt wie der Neandertaler vom Elektroauto.

2 „Gefällt mir“

Ein religiöser Konflikt ist es ganz sicher nicht, da es ja auch orthodoxe Juden gibt, die Israel ablehnen.

Ich finde es ja schön, dass wir uns bezüglich der Springer-Presse einig sind.

Nur ist Axel Springer seit 1985 tot. Hast du vielleicht mitbekommen. Seitdem durchlaufen seine Presse-Organe unterschiedlich unappetitliche Phasen der „Berichterstattung“, aber… eigentlich ist das alles komplett wurscht bezüglich dem, was am 07/10 passiert ist, nämlich, um das nochmal herauszustellen, ein barbarischer Akt gegen die Menschlichkeit. Kein Befreiungskampf, keine Politik. Nackter Terror. Könntest du das einfach mal benennen, würden deine Versuche, gegen Israel zu „argumentieren“, weniger relativierend daherkommen. Für das Wirken der Hamas braucht es auch entgegen deiner üblichen Taktik keinerlei Kontext oder selektive historische Zusammenhänge. Wer auf so ein Vorgehen, bei dem übrigens hauptsächlich Menschen getötet und misshandelt wurden, die vermutlich nicht in der Mehrzahl Unterstützer der israelischen Regierung waren (darunter übrigens auch Organisatoren israelisch-palästinensischer Freundschaftsbande), nicht mit Empathie reagiert, sondern mit Stillschweigen, hat meines Erachtens seine Interessen allzu deutlich klargemacht.

4 „Gefällt mir“

Die religiöse Komponente dieses Konflikts ist für mich persönlich offensichtlich. Das darf gerne jeder anders sehen. Natürlich gibt es die Ultraorthodoxen, die einen Antizionismus verbreiten. Und dann gibt es Orthodoxe, die Siedlungen z. B. im Westjordanland besiedeln.

Der ganze Konflikt ist hochkomplex, ohne Frage. Aber immer und immer wieder schwingt die religiöse Komponente mit hinein. Das kann man m. E. nicht verkennen.

1 „Gefällt mir“

Ereignisse wie „07/10“ (schreibt man das jetzt so?) gab es in den letzten 30 Jahren dutzendfach - über die jüngste ethnische Säuberung der Armenier in Bergkarabach durch Aserbeidschan war nur Kleingedrucktes zu lesen - hatte für diese Menschen aber mindestens eine ähnliche Bedeutung. Und der Dauerkrieg im Jemen? Interessiert keine Sau.
Dass die Hamas eine Mörderbande ist, muss mir keiner sagen - auch kein Chef(fe)chen.
Man kann sehr wohl den Eindruck gewinnen, dass 1400 bestialisch niedergemetzelte Israelis mehr Zuwendung bekommen als eine mittlerweile wohl dreifache Zahl an Opfern auf der anderen Seite. Da werden Schultern gezuckt und das Jokerwort „Kollateralschaden“ gezückt.
Und ob meine Wenigkeit den historischen Kontext berücksichtigt, musst Du schon mir überlassen.
So wie ich der deutschen Medienelite das ergebene Abfeiern eines Pleitewirtschaftsministers überlasse.