Internationale Wochen gegen Rassismus: Was kann der Fußball bewegen?

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Auch in diesem Jahr finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt (11.-24. März). 2014 ins Leben gerufen und von der im gleichen Jahr gegründeten Stiftung gegen Rassismus getragen, haben sich die Aktionswochen in der letzten Dekade zu einer beachtlichen Bewegung entwickelt, die sich für eine menschenfreundliche Gesellschaft engagiert. Wir beschäftigen…

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Ich persönlich bin stolz auf meinen Verein, der mit der Initiative „ROT GEGEN RASSISMUS“ inhaltlich wie optisch ein deutliches und unmissverständliches Zeichen gegen diesen krankhaften Irrsinn setzt.

Man kann über vieles diskutieren und muss sich auch unangenehmen Debatten stellen. Aber Menschen aufgrund ihrer Herkunft und/oder ihrer Abstammung zu erniedrigen oder ihnen gar ihr Menschsein abzusprechen, ist widerwärtig und gehört maximal angeprangert und dort, wo es auch nur einen Millimeter möglich ist, bestraft!

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Sehr schöner und wichtiger Beitrag, und ich freue mich auf alle zukünftigen in dieser Reihe. Danke, @katrin!
Und ich könnte mir keinen besseren Platz vorstellen, diese Thematik anzusprechen als in so einem vielfältigem Abbild der Gesellschaft wie unserer MSR-Kurve… Stichwort Multiplikatoren.

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vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag :star_struck::heart::rainbow_flag::fist:t2::star_struck:

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Nicht, dass hier irgendetwas Relevanz hätte oder tatsächlich etwas verändern würde, aber was genau hat die Homoflagge mit Rassismus zu tun?

Die Nähe von Rassismus und der Ablehnung vielfältiger Lebens- und Liebesformen ist evident. Insofern passt die Flagge ganz gut hierher: sie ist eine ähnlich einladende Geste wie der Artikel.

Und mit der Relevanz ist das so eine Sache. Die fängt immer im Kleinen an, genau wie jede Veränderung.

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Was der Fußball bewegen kann ist ja mehr als schwer zu messen. Sprich: was haben denn die ganzen Aktionen der letzten Jahre bewegt? Keine Ahnung.

Natürlich ist ein Zeichen besser als keines aber wenn es nur noch zum Selbstzweck wird verfehlt es doch auch sein Ziel.

Und ich gehe noch eins weiter: diejenigen die man mit sowas eigentlich erreichen müsste „erreicht“ man sowieso nicht. Also ob die so ein Statement juckt. Ein Rassist oder Homophober wird deswegen kaum umdenken.

Einziges was ich sehe ist halt diejenigen in welcher Form auch immer zu „aktivieren“ die sonst in der schweigenden Masse vielleicht untergehen würden. Da hilft natürlich jeder einzelne.

Das ist sicher so. Fraglich, ob Initiatoren und Veranstalter sich darüber Illusionen machen. Ich vermute, sie tun es nicht, sondern bezwecken etwas anderes: nämlich dass diejenigen, die solchen Angriffen ausgesetzt sind, sich nicht in einem Klima von Gleichgültigkeit oder gar heimlicher Zustimmung allein gelassen fühlen. Dafür braucht es aber eine Ermutigung der anderen, und genau die kann man u.a. auf diese Weise vielleicht erreichen.

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Da finde ich die Selbstzweckthese deutlich überzeugender. In erster Linie erreicht man mit solchen Sachen sich selbst und kann sich feiern, wie fortschrittlich/aufgeklärt/menschenfreundlich/jederkannsichwasaussuchen man doch ist. :fist:t2:

Verstehe ich nicht. Mit großem Aufwand ein dermaßen beklopptes Motiv bespielen in einem Feld, das letztlich nur begrenzte Aufmerksamkeit verspricht: warum soll man das machen? Das klingt für mich prima vista nicht plausibel. Anders wäre es, wenn es konkrete Anhaltspunkte für diese Annahme gäbe; möglich ist ja schließlich alles. Liegen solche vor? Mir bisher nicht bekannt. Ich nehme an, Du hättest sie schon längst benannt.

So bleibt der Eindruck, dass eine verdienstvolle Initiative mittels küchenpsychologisch aufgehübschter Unterstellungen in Misskredit gebracht werden soll. Kein ungewöhnliches Vorgehen, wenn einem die ganze Richtung nicht passt.

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Eine Fahne in einem Nickname, Pronomen in der Twitter-Bio, ein Bekenntnis gegen Rechtsextremismus, ein aktiver Hinweis in einem Internetforum darauf, dass etwas rassistisch gedeutet werden kann oder gar zweifellos rassistisch ist – all das hat gemein, dass man damit ganz sicher nicht die Welt von heute auf morgen zu einer besseren macht. All das hat aber auch gemein, dass man zeigt, dass es einem etwas bedeutet und dass man, wie jep richtig angemerkt hat, vor allem Betroffenen signalisiert, dass sie nicht allein ist.

Ich erlebe, hier im Forum im kleinen Kreis, in meinem privaten Umfeld im größeren Kreis und in der Gesellschaft insgesamt im größten Kreis sehr oft Menschen, die unsere Gesellschaft für eine in weiten Teilen aufgeklärte und nicht-rassistische halten. Die von rassistischen Vorfällen selbst ja nichts mitbekommen oder sich gar genervt davon zeigen, dass Probleme aufgemacht werden, die es ja gar nicht gebe.

Genau diese Ignoranz, dieses aktive Wegsehen ist das Schlimmste, was passieren kann. Rassismus ist in der Mitte unserer Gesellschaft. Nicht angekommen, nicht entstanden, sondern schon immer da. Nur wer sich dessen bewusst ist, kann das bekämpfen. Bei sich selbst und bei anderen. Wir alle tragen rassistische Handlungsmuster und Denkweisen in uns. Sich weniger angegriffen fühlen und daran arbeiten ist der wichtigste Schritt.

Während sich Rechtsextremismus in vielen Bereichen unserer Gesellschaft immer stärker und besser organisiert, schauen viele weg oder lassen sich gar instrumentalisieren. Umso wichtiger ist es, dass vielen Menschen bewusst wird, wie ernst die Probleme Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit insgesamt tatsächlich sind. Leider wird Betroffenen zu wenig zugehört. Leider wird das Engagement, sich selbst in irgendeiner Form – und sei es die allerkleinste aller Formen – zu positionieren, oft genug als unnötig abgetan.

Es ist sehr nötig.

Danke an Katrin für den Artikel und auch für die beiden, die noch kommen werden.

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Wen will man erreichen mit dieser Aktion/Initiative? Die Abgedrifteten und Festgelegten? Das bringt sicherlich nichts. Und sind die Aktiven nicht überfordert, wenn sie sich selbst in die Pflicht nehmen oder genommen werden? Da darf nur ungern an die WM in Katar erinnert werden. Dass Menschen verschieden sind ist für jeden ersichtlich, der mit offenen Augen und Hirn durch die Welt geht. Und der Umgang mit dieser Erkenntnis wird beeinflusst bzw. geprägt u.a. durch Bildung, Umgebung und eigene Erfahrungen. Ob das nun auch im Wege der Veränderung der Sprache („gendern) zu geschehen hat?
Aber solange bei MSR der Fußballgott nicht zum
„Fußballgott*in“ mutiert geht‘s ja noch.

Dank Binnen-I-be-gone (ohnehin zu empfehlen, macht viele MSR-Artikel mE erst lesbar) hat dieser Satz zunächst so gar keinen Sinn ergeben. :grin:

Nach ihrem entscheidenden Kopfballtreffer zum Sieg gegen die Niederlande und der damit verbundenen Olympiaqualifikation unterblieb leider der Ausruf: „Lea, du bist eine Fußballgöttin!“ In memoriam Herbert Zimmermann und Toni Turek anno 1954.

Etwas Ähnliches gab es doch:
Nachdem Nadine Angerer 2013 im EM-Finale gegen Norwegen (1:0) zwei Elfmeter hielt, hieß sie ARD-Kommentator Bernd Schmelzer „eine Göttin“.

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GuterTip, wusste nicht, dass es sowas auch für Apple gibt.

Ganz ehrlich? Ich bin pessimistisch.
Der Fußball wird nichts in der Richtung bewegen. Jemand, der solche Gedanken pflegt und auslebt, wird sich nicht ändern.
Für mich ist das eher eine Positionierung des Fußballs gegen Rassismus und für Toleranz. Aber diese Positionierung wird am grundsätzlichen Übel nichts ändern.
Dieses Gedankengut ist in den Köpfen drin und der Fußball wird daran nichts ändern. Dazu bedarf es ganz andere Maßnahmen. Maßnahmen, die den Rassismus zumindest im Fußball raushalten können. Bedeutet: sofort härteste Bestrafungen bei Vorkommnissen, sofort Sperren im Zuschauer und Spielbereich. Jegliche Kooperationen mit rechten (Fan-)Organisationen einstellen. Eine absolute Nulltoleranzpolitik durch führen. Harte Kante zeigen. Aber eben auch gegenüber den Vereinen, die solche Gruppierungen zulassen. Und die gibt es Zuhauf… Rostock, Dortmund usw…

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Der Denkfehler im Kampf gegen Rassismus ist, dass Rassismus als gesichert und exklusiv rechtsextrem gesehen wird. Wer Nazi ist, wird in vielen Fällen Nazi bleiben. Das ist aber nicht der (einzige) Kern des Problems. Rassismus ist Teil unserer Gesellschaft und wirkt dort vor allem auch strukturell. Das anzugehen, erfordert das Bewusstsein dafür. Es erfordert Aufmerksamkeit und es erfordert den unermüdlichen Kampf nicht nur jener, die davon betroffen sind, sondern aller, die sich dem bewusst sind. Solange aus der Mitte aber derart viele Stimmen kommen, wie gut diese Gesellschaft doch aufgestellt ist und wie klein unsere Probleme dahingehend sind – und man die wenigen Rechten ohnehin nicht bekehren könne, wird dieser Kampf weiter stocken.

Ich bin auch pessimistisch, dass das Ausmaß dieser Probleme großflächig genug erkannt wird. Aber ich bin gleichzeitig optimistisch, dass wir zumindest langsame Schritte machen. Zu langsame, aber besser als gar keine Schritte.

Das Schweigen und Unterschätzen der Mitte unserer Gesellschaft ist ein Problem – und da geht es mir gar nicht maßgeblich um Parteien und politische Wunschvorstellungen, sondern um Werte, die wir parteiübergreifend (ich rede von demokratischen Parteien und nicht der AfD bspw.) vertreten und teilen sollten.

Ob der Fußball jetzt etwas bewegen kann, sei mal dahingestellt. „Der Fußball“ ist ja auch recht schwammig und hat viele Facetten. Der DFB zeigt eigentlich seit vielen Jahrzehnten, dass er mit seiner strukturellen Konstitution eher Teil des Problems als Teil der Lösung ist. Ähnlich bei anderen Verbänden. Viele Klubs machen sich den Kampf gegen Rassismus eher zum Marketingding. Gleichwohl zählen auch Fanszenen zum Fußball. Ich will da nichts vorwegnehmen, aber deren Handeln hat tatsächlich auch gesellschaftlich spürbaren Einfluss und geht über das schwingen einer Fahne hinaus. (Was nicht heißt, dass es das bei Klubs nicht auch gibt. Natürlich haben auch Initiativen von Klubs Einfluss. Da muss man eben von Klub zu Klub differenzieren.)

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke nicht, dass es die richtige Einstellung ist, mit der Hand abzuwinken und zu sagen „ich kann eh nichts ändern“ oder „x kann nichts ändern“ oder „Zeichen bringen eh nichts“. Wer das alles an sich vorbeiziehen lässt, muss sich die Kritik gefallen lassen, dass er Teil des Problems ist. Da fange ich bei mir selbst im Alltag an. Ich unternehme nicht nichts, es könnte aber noch mehr sein. Schlimmer noch sind aus meiner Sicht aber die, die den Zustand als gar nicht so schlimm empfinden und dann noch mit Quervergleichen zu anderen Ländern kommen, weil es dort noch viel unerträglicher ist.

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Passt vielleicht ein wenig zu dem Thema.

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