Fussballwetten oder Wettmafia

Äpfel und Birnen, denke ich. Du investiert einerseits Geld in eine „Unterhaltungsshow“ wie z. B. einem Spiel des FCB (oder einem Konzert von Iron Maiden), dafür darfst du eine gewisse Unterhaltung erwarten (ob sie immer zu 100 Prozent erfüllt wird, ist eine andere Frage, aber das ist das Konzept: eine gewisse nicht-monetäre Gegenleistung).

Beim Wetten geht es nicht um nicht-monetäre Gegenleistung (egal wie schlecht oder gut sie gelungen ist), es geht um den Profit (wenn dir der Profit egal ist, dann ist es natürlich auch nur Unterhaltung, aber darum geht es den meisten sicher nicht). Es geht um den Gewinn und den Kick darum, mit allen Nachfolgen der Sucht wie oben beschrieben - es geht um: Geld und Gier. Nichts anderes.

Und die negativen Folgen blendest du mit deinem für mich fragwürdigem Vergleich aus.

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Die negativen Folgen blende ich keineswegs aus.

Es ist nur schade, dass diese negativen Folgen vielen anderen achtsamen Nutzern den Spaß verderben.
Für mich (und viele andere die ich kenne) sind Sportwetten eine nette Unterhaltung, wo ich mit kleinem Geld eine schöne Unterhaltung und ein wenig Nervenkitzel haben kann.
„Mach es zu deinem Spiel“ war mal ein Werbespruch eines Wettanbieters. Und der stimmt, wenn ein paar Euro auf dem Spiel stehen, siehst du ein ansonsten uninteressantes Spiel plötzlich mit anderen Augen. Auch wenn dich der Einsatz von fünf Euro nicht arm und der mögliche Gewinn von 30, 40 oder 50 Euro nicht reich machen.
Schafkopf ohne Geldeinsatz ist auch nur halb so schön. Und wenn es nur Cent-Beträge sind.

Ich will diese Suchtscheiße nicht schön reden, nur ein wenig Verständnis für den Stinknormalwetter wecken.

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Mach mit deinem Geld was auch immer du möchtest - deine Entscheidung. Der „Stinknormalwetter“ verliert auch in der Regel sein Geld. Wenn es dir Spaß macht: ich zumindest habe überhaupt kein Problem damit, wenn es für dich ok ist.

Was mich (und auch offensichtlich andere stört) : dass u. a. nicht wenige Ex-Spieler des FCB und auch andere Vereine für Wettanbieter werben, und dass diese Wetten nicht wenige Menschen (auch wenn du vielleicht nicht dazugehörst) in sehr problematische Situationen bringt und gebracht hat. Das ist der Kritikpunkt, der für mich entscheidend ist.

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Das stimmt alles, dann sollten aber Promis, die für Bier werben, ebenfalls kritisch gesehen werden. Überhaupt jeder, der für (potentielle) Suchtmittel wirbt.

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Sorry, @Hibbs , aber dieser Vergleich hinkt ebenfalls und ist allenfalls ideologisch rechfertigbar: Ein Glas Bier oder Wein bieten eben die materielle Gegenleistung, die @Lukenwolf1970 schon erwähnt hat. Ob man es mag, ist eine andere Sache. Wetten bieten, so wie Lotto, nur eine vage Hoffnung, nenne es gerne Nervenkitzel.

Im einen Fall (Bier, Wein, Zigaretten, aber auch fette Burger, Döner…) bekomme ich immer ein Produkt. Wert und Gegenwert. Im anderen Fall nur stunden- oder tagelange Hoffnung. Das ist für mich schon ein eklatanter Unterschied.

Suchtgefährend sind im übrigen alle Güter, die ich gerade aufgeführt habe, nur um das einzuordnen…

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Nicht nur suchtgefährdend. Sie machen süchtig.
Und jeder von uns kennt jemanden, der alkoholsüchtig, nikotinsüchtig, fettleibig durch FastFood ist. Deshalb wird es auch nicht gleich verboten.
Egal, ich hab meine Wetterei aufgegeben. Schade drum.
Aber wenn ich einen Menschen dadurch vor der Spielsucht bewahren konnte, dann is gut.

Konkret: Sie können süchtig machen. Nicht jede/r, der sich Bier, Wein und Burger gönnt, wird süchtig. Beileibe nicht.

Fleisch, Schokolade, Bier, Wein, Burger, Döner… von all diesen Produkten werden einzelne oder auch mehrere Menschen süchtig. Nicht die Mehrheit, aber so Einige.

Der Unterschied zu Sportwetten besteht für mich darin, dass Sportwetten in ihrer Essenz direkt auf die Psyche der Wetenden abgestimmt sind, so wie Casinos. Es findet kein klassischer Waren- oder Dienstleistungstausch mehr statt: Selbst bei kostenpflichtigen Online- oder PC-Spielen, oder unserem Lieblingshobby Streaming bekommen Konsumenten als Gegenwert Unterhaltung bzw. Zeitvertreib. Nichts davon ist bei Sportwetten gegeben.

So, wie Du es wohl gemacht hast, ist alles fein: Aus Jux und Dollerei im Pub 5 Öre verzockt, so what? Wenn ich nochmals auf den verlinkten Beitrag zurück kommen darf: Da geht es um 1,7 Billionen, die die Konsumenten im Endeffek für gar nichts bezahlen. Von den Auswirkungen auf den Fussball gar nicht zu sprechen. Da macht inzwischen fast jeder Verein mit.

Glücksspiel als Geschäftsmodell in Kombi mit Profisport? Das riecht für mich sehr „foul“.

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Ich glaube du hast noch nie Sportwetten gemacht.
Das ist beste Unterhaltung und Zeitvertreib.
Spiele auswählen, letzte Ergebnisse analysieren, wer ist verletzt?, wer ist gesperrt?, Quoten abwägen, Kombinationen austesten usw
Während der Spiele mitfiebern, danach freuen oder ärgern. Mit deinen Freunden vorher, während und nachher alles analysieren.
Das macht unwahrscheinlich Spaß.
Und wenn ich am Ende des Jahres 200 Euro Minus habe. So what.

Dass dies natürlich auch in Sucht, Ruin und was weiß ich enden kann streite ich nicht ab. Aber Sportwetten als ganzes zu verdammen finde ich ein wenig übertrieben.

Ich würde Deiner Aussage von Herzen zustimmen. So, wie Du Deinen Unterhaltungswert gerade sehr anschaulich beschrieben hast, wird ein Schuh draus.

Wenn das noch die Wettbude an der Ecke wäre, wäre ich sehr fein damit. Aber mit dem Billionen-Business, das vor Bestechung und der Manipulation von Spielen nicht mehr zurückschreckt und den Baslers, Loddas und Wontorras, die das weiter pushen, kann ich mich nicht anfreunden.

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Ich glaube, das ist ganz am Ende der Knackpunkt der Debatte. Du hast den Eindruck, als ob Sportwetten als ganzes verdammt würden. Ich glaube, daß Du dich da einfach irrst. Keiner der Vorredner hat Sportwetten als Ganzes verdammt.

Die ganzen Aussagen über Sucht hingegen finde ich als Betroffener nicht nur wenig problematisch.
Aber so fühlen sich Blinde halt, wenn Sehende behaupten, sie würden irgendwas von Blindheit verstehen…

Was ich hingegen nicht verstehe, ist: Warum spielst Du nicht mehr? Du hast irgendwas von Hosen runterlassen müssen, 1000 mal legitimieren o.ä. beschrieben. Womit die deutsche Bürokratie Dir die schöne Freude verdorben habe. Klingt dramatisch. Glaube ich aber gar nicht. Was ist plötzlich für Dich so schwierig daran, Sportwetten abzugeben? Verstehe ich null.
Du beschreibst doch anschaulich, daß Du mit der Suchtthematik null zu tun hast. Was hat Dich dazu bewegt, auf soviel Lebensfreude in Deinem Leben zu verzichten?

An der bösen Welt da draußen, die Dir ständig einredet, daß Glücksspiel süchtig machen kann, liegts nicht, glaube ich. Oder macht die Polizei inzwischen Hausbesuche bei Menschen, die online zocken?

Ich werds nicht überprüfen können, wie Onlinespielen oder Wetten heute funktioniert, weil wegen Betroffenheit und Katze, die sich in den Schwanz beißt.
Also bitte: Erzähl mir, was Du da meinst.

PS:
Hier wurden zwei oder drei Gespräche parallel geführt. Eines über das Milliardengeschäft mit Sportwetten und den Einfluß, den diese Industrie auf den Sport nimmt. Eines über Sucht und deren Folgen als eine Möglichkeit, einen Aspekt von Sportwetten. Und eine darüber, daß es einen Haufen Leute gibt, die einen freudigen, erfüllten Umgang mit Suchtmitteln aller Art haben - ohne jede Suchtproblematik.

Und Du schmeißt das alles in den Mixer und rührst einmal kräftig durch.
Sportwetten = automatisch Sucht. Stimmt nicht.
Sportwetten = kann gesunden Mengen jede Menge Freude bereiten. Logisch.

Wieso also genießt Du nicht weiter?

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Wir haben in Deutschland eine Lösung dafür: Das Kleingedruckte am Ende der Werbung.
ZuRisikenUndNebenwirkungenFragenSieIhrenArztOderApotheker.

Aus meiner Sicht: Süchtige leben immer in einer Welt von Menschen, denen das Suchtmittel keine Probleme bereitet. Prohibition (AKA Verbote) wurde als Lösung mal probiert - klappte nicht. Es ist die Lebensaufgabe der Süchtigen, in einer Welt von Nicht-Süchtigen zu leben, für welche Suchtmittel kein Problem sind. Das können wir quer durch alle Süchte hindurch exerzieren - außer der Flucht auf die einsame Insel (Ohne WLAN und ohne Lieferando) gibts kein geschütztes Leben. Für Spielsüchtige ist es egal, was der Verloddate oder Dumpfi Basler so alles bewerben. Deren Kind ist schon im Brunnen.

Wir können überlegen, welche Welt wir unseren Kindern präsentieren: Den Marlboro-Män und den Geschmack der großen freien Welt. Oder nette Bildchen von Lungenkrebs auf Zigarettenpackungen. Seitdem die Werbung eingeschränkt und Tabak immer höher besteuert wurde, ist der Zigarettenkonsum stark rückläufig. Gibt es einen kausalen Zusammenhang? Nur ein Narr würde das leugnen.
Aber für die heute rauchenden Raucher:innen ist die Werbung komplett egal. Für die kommenden Raucher:innen unserer Kinder hingegen spielt das schon eine Rolle.

Die Lösung des sozial verbrämten Kapitalismus ist: Ordentlich besteuern, also fett dran mitverdienen. Bißchen von den Steuern in Feigenblatt-Aufklärung und Subvention von den Behandlungsfolgen stecken. Hie und da die Werbung einschränken, damit man sagen kann: Wir hams ja versucht. Und das wars dann auch schon.

Verbote haben in keiner Ära der Weltgeschichte je Suchtkrankheiten verringert oder aus der Welt geschafft. Seitdem es Menschen gab, gab es Sucht. Und wirds auch geben, solange die Menschheit nicht erleuchtet wird…

Was hingegen alles anerkannte potentielle Suchtmittel sind, geht sowohl über diese Diskussion, diesen Thread und vermutlich auch über die Vorstellungskraft der meisten hier eher hinaus. Wen s interessiert, der kann ja nen offtopic Thread zum Thema Sucht öffnen. Ich komm dann rüber…

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Du meldest dich bei einem Wettanbieter an. Du musst dich ausweisen und brauchst eine Bestätigung, dass du auch derjenige bist als der du dich anmeldest. Und das geht nicht so einfach mit einer E-Mail-Bestätigung.
Mittlerweile könnte ich das vermutlich etwas einfacher mit meinem neuen Personalausweis. Vermutlich. Ich weiß es nicht.
Vorher musstest du deinen Ausweis einscannen, in einer App hinterlegen, tausend Fragen beantworten. Oder irgendwohin zur Post fahren, dich bestätigen lassen.
Gut, hast du alles gemacht, bist angemeldet. Spätestens nach einem halben Jahr geht der Mist wieder von vorne los. Du kannst kein Geld mehr überweisen ohne erneute Bestätigung (Leute ich hab vor einem halben Jahr 50 Euro überwiesen, jetzt will ich wieder 50 Euro draufladen, wo ist euer verdammtes Problem?).
Dann willst dir mal Geld auszahlen lassen, weil du was gewonnen hast (150 Euro), dann musst gleich was ausfüllen wegen Geldwäschegesetz. Wollt ihr mich verarschen?
Dann kassiert der Staat bei bwin von jedem Gewinn ich glaube 5%.
Schnauze voll, wechsel ich halt zu Tipico, da sind die Quoten eh besser. Gleiches Prozedere von vorne. Bitte erst Identität bestätigen. Außerdem kann die E-Mail-Adresse nicht verwendet werden, war schon mal im Einsatz. Ist gesperrt. Häähh, ich hab 2006 bei der WM an einem Tipico-Stand in der Fußgängerzone bei einer Aktion 5 oder 10 Euro bekommen und sofort gesetzt. Seitdem nichts mehr gemacht.
Leute, ich will einfach nur 5 Euro darauf setzen, dass meine Bayern morgen auf St.Pauli verlieren.
Nicht mehr.

Und dann hab ich gesagt, leckt mich am Arsch.

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Danke für die Mühe, mir das zu erläutern.

Kann ich komplett nachvollziehen, daß Dich das nervt. Würde mir genauso oder ähnlich gehen.

Die Sache mit dem halben Jahr verstehe ich nicht. Man muß seine Ausweislegitimation jedes halbe Jahr wiederholen? Für jeden separaten Wettanbieter? Im Ernst?

Ich kenne das Generve mit Online-Existenz-Bestätigung. Ich kenne das Generve mit Email-Adresse wird nicht mehr akzeptiert. Google ist seit einem Jahr der Meinung, daß es meine email-Adresse zum Account gar nicht geben könne. Aber das gibts doch nicht nur im Sportwetten-Bereich. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere komplette Existenz. Da hat sich in den letzten zehn Jahren unsere Gesellschaft durch Digitalisierung komplett verändert.

Daß Du Dich über die Besteuerung Deiner Gewinne aufregst, find ich hingegen köstlich. Mein Steuerberater hat immer gesagt: Nur wer wirklich Gewinne erzielt, muß Steuern zahlen.

Das ist im Glücksspiel-Bereich anders. Du zahlst mit jedem Wetteinsatz Abgaben an den Staat - egal, ob Gewinn oder Verlust. Und auf den Gewinn gibts als Belohnung noch mal einen drauf.
Das ist wie beim Rauchen: 1982, als ich anfing, waren 19 Zigaretten in der Packung. Als ich 2018 endlich aufhören konnte, waren immer noch 19 Zigaretten inner Packung. Bloß die Steuerbanderole war anders bedruckt. (Und das nette Foddo war hinzugekommen…)

Die Sache mit dem Geldwäschegesetz: Nu ja, Du willst ein ehrliches Genußleben in einer Szene führen, die von Geldwäschern geradezu überrannt worden ist.
Aus meiner eigenen Stadt: 2000 bestand das Steintor (die Szenestraße im Szeneviertel von Bremens berüchtigstem Stadtteil) aus einem Haufen kleiner Geschäfte, Einzelhandelstreibender, recht vieler Friseur:innen, und jeder Menge alteingesessenen Kleinstgewerbes. Dazu natürlich internationale Küche, Fast Food aus den üblichen Migrationsländern, haufenweise Eckkneipen und vier abgehalfterte Supermärkte und Discounter.

Als ich zuletzt dort war, sahs gefühlt folgendermaßen aus:
Internationale Küche nicht mehr. Junk Food konstant. Eckkneipen konstant. Abgehalfterte Supermärkte. Kleinstgewerbe null. Friseur:innen konstant. Einzelhandel null. Und Traditionsgeschäfte - alle verschwunden.

Aber: So zwischen acht und vierzehn Sportwetten-Läden - auf 800 Metern. Du meinst im Ernst, das läge an der Zunahme des Sportwettengeschäftes? Nee - irgendwo muß die Kohle aus dem Drogenhandel im Viertel ja hin. Das ist in Bremen kein Geheimnis.
Wenn man das prima findet, kann man sich natürlich die Welt von Francis Ford Coppola zurückwünschen, die es nie gab: In der Geldwäsche immer nur in der italienischen Mafia und in Sizilien eine Rolle spielt.
Ich bin gegen Kriminalität und gegen kriminelle Machenschaften - der Preis dafür ist, daß ich bei der Bank und bei Sportwetten ab einem bestimmten Bargeldbetrag nachweisen muß, woher dieser kommt. Ich hatte einen Handwerksbetrieb mit hohem Bargeld-Durchlauf. Wenn ich mich bezüglich Geldwäsche-Nachweis so verhalten hätte wie Du bei Gewinnen von 150 €, dann wäre ein paar Wochen Selbstständigkeit schon Schluß gewesen.

Voll verständlich. Aber nur noch im privaten Bereich. Die Welt hat sich verändert. Und hört damit nicht auf.
Der Marlboro-Män ist mit 51 an Lungenkrebs gestorben.


Und auch wenn Du die Schnauze voll hast von dieser modernen Welt, die dich am Arsch lecken soll - er wird nicht wieder auferstehen…

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Das ist so naiv und infantil putzig, dass ich echt drüber lachen musste.

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Viele Leute verfallen leider irgendwann im Leben einer Sucht und dass sie das tun liegt einfach daran, dass Werbung sehr überzeugend sein kann. Und Ich wäre dafür, dass das eben eingeschränkt wird, denn was für Werbung für Zigaretten, Alkohol oder zuckerhaltige und ungesunde Produkte insbesondere für Kinder in Deutschland möglich ist, ist in Deutschland eher komisch.

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Schön dass ich mich einmal revanchieren konnte, das ganze Jahr lache ich sehr viel über deine Beiträge.