Ich finde es nicht abwegig, dass ein Topklub sich da variabel aufstellt.
Wenn du neben den drei spielmachenden Spielern noch Spielertypen wie Sané oder Gnabry oder Coman hast, ist das doch gut. Dann kannst du dich an den Gegner anpassen und entscheiden, ob du drei Zehner, zwei Zehner oder klassisch einen Zehner willst. Du kannst beide Welten mixen, du kannst bei Verletzungen reagieren und du bist schwerer ausrechenbar.
Ich sehe in den Konzept mehr Vorteile als Nachteile. Und ich finde die Schlussfolgerung mancherorts, dass man immer bei einem System bleiben sollte, auch schwierig. Über Formationswechsel wird viel zu oft viel zu bedeutungsschwanger diskutiert. Gerade auf diesem Niveau sollten Spieler in der Lage sein, mehrere Dinge spielen zu können. Und sie sind es oft auch.
Die Flexibilität im Kader, mehrere Dinge offensiv machen zu können, ohne Dinge komplett umzustellen (sehe ich hier einfach nicht), finde ich charmant.
Kompany bleibt bei seinem geliebten 4:2:3:1. Mit aggressiven Aussenverteidigern im Spiel mit Ball. Einer Schaltzentrale Kimmich-Pavlo. Und einer Restabsicherung mit Upa und Kim/Ito (jetzt, wo wir Diers Verlängerung verkackt ham ). Falls nötig, helfen Stani oder LG8 hinten innen aus.
Ich finds nicht so schwer, Wirtz zu integrieren. Vor allem @justin s
erklärt das gut. Links, rechts, mitte - schier watt op - da wird viel rotiert, und Musiala und Olise (und eingeschränkt Sané) haben das auch ständig praktiziert.
Und weder Wirtz noch Musiala halten sich an Positionen - die tauchen (wenn man sie lässt) überall auf. Wirtz ist an guten Tagen Außenstürmer links wie rechts, Zehner, im Tempogegenstoß Achter und beim Abschluss Neuner. Musiala dito - bricht von rechts wie links in die Box, auf Höhe 16er oder an der Seitenauslinie. Und in der Box ist er Kopfball-Monster Jamal. Welche Position spielen die bitte genau?
Ich denke, die beiden brauchen einfach jede Menge lange Leine. Und allet wird jut.
Und falls einer ausfällt - soweit ich weiß, ist noch keiner weg: Gnabry, Sané, Coman - alle noch da. Selbst Tel ist noch nicht verkauft.
Ich prognostiziere: maximal zwei von denen gehen. Die verbleibenden zwei (mbMn werden’s drei sein) reichen als Absicherung - wie in dieser Saison, als Musiala ausfiel.
Ich sehe voller Vorfreude und ohne jede taktische Not zur Neuorientierung in eine blühende Zukunft mit dem Wusialisse-Kane-Dream-Sturm.
Es wurde auch Urbig diskutiert. Jonathan ist sehr entspannt, sich ihn als zukünftige Nummer 1 vorzustellen. Justin ist etwas vorsichtiger, sieht ihn auch als Neuer-Nachfolger aber auf Probe.
Ich sehe die Torhüter-Position kritischer. Ein stark alternder Neuer und ein unerfahrenes Torhüter-Talent ist mir für Bayerns Ansprüche zu wenig. Man geht da ein Risiko ein, dass ich auf keiner anderen Position so sehe. Urbig bräuchte in meinen Augen erstmal zwei Jahre Stammtorhüter bei einem Bundesligisten um sich auf einem hohen Niveau zu stabiliseren. Dann könnte man sehen, ob es wirklich für die Nummer 1 bei Bayern reicht. Gerade auf der Torhüter-Position ist Konstanz sehr wichtig. Da würde ich ihn gerne mal über eine ganze Saison sehen. So wie es sich jetzt darstellt, sehe ich Torhüter-Position als klare Schwachstelle in der nächsten Saison und ob man bei Urbig nach ein paar Minuten hier und da mal soviel schlauer ist, bezweifele ich auch.
Neuer auch mit mehr längeren Ausfällen zuletzt. Das Urbig sich auf die Bank setzt und von Neuer ein paar Spiele bekommt macht mMn. keinen Sinn. Es bräuchte eine Leihe, die erstmal erfolgreich verlaufen muss und einen neuen Torhüter.
Grundsätzlich schon. Jedoch würde ich da nur in Einzelfällen die drei „Zehner“ zusammen aufstellen. Musiala, Wirtz und Olise sind eher die Art von Spielern, denen man viele Freiheiten lässt, damit sie ihre genialen Momente haben können. Gnabry und Coman sind eher lineare Spieler, die strikt ihr Aufgabenprofil abarbeiten. D.h. Gnabry und Coman einzuwechseln, würde die Spielanlage schon wesentlich ändern. Das kann situativ gewollt sein, kann situativ aber auch ein großes Problem darstellen.
In der Konstellation würde ich eher mit Musiala - Wirtz - Coman starten, um dann mit Olise und Gnabry einen Freigeist und einen linearen Spieler als Option zu haben. Sonst könnte man in eine Situation kommen, in der jede Auswechslung eine Verschlechterung darstellt. Und dann ist da auch noch die Frage, ob drei Freigeister nicht irgendwann doch einer zu viel ist, insbesondere wenn der Stürmer auch noch gerne auf andere Positionen ausweicht. Die Dreierkombination liest sich auf dem Papier mega. Ich denke in der Praxis ist da eine Mischung die bessere Wahl.
Kompany macht bisher nicht den Eindruck, dass er seine Formation während der Saison gravierend ändern möchte. Er ist da nicht der Typ Nagelsmann, der immer wieder mal eine Alternative einstreut. Er setzt stattdessen auf Beständigkeit. Das kann sich natürlich noch ändern, nur aktuell spricht da nicht so viel für. Gerade dann, wenn es um die Backups geht, präferierte er es bisher die Backups ans System anzupassen.
Das spannende ist ja, dass sein System kein Klopp’sches 4-2-3-1 ist, in dem Wirtz auf der 10 selbsterklärend ist, sondern ein Mittelding aus Sacchis 4-4-2 Pressing und Klopps Adaption ist. Der zweite Stürmer ist 10er und Stürmer gleichzeitig. Es ist eig. die perfekte Rolle für einen Thomas Müller. Ich hoffe daher nicht, dass man Wirtz einfach nur darein presst, sondern die Rolle an ihn anpasst. Das wiederum hätte jedoch Folgen für Kompanys Pressing und wie die Breite auf dem Platz hergestellt wird. Das ist jetzt natürlich auf einer sehr detaillierten Ebene gedacht, aber recht spannend und nicht so simpel.
Ob es gut oder schlecht wäre, kann ich aktuell noch nicht bewerten, aber eine Vorstellung im Angriff wären ständige Positionswechsel und rochaden zwischen Kane, Musiala, Olise und Wirtz. Das könnte richtig spaß machen oder man rochiert sich zu Tode
Heute gibts zu den möglichen System-Varianten eine nette Spielerei auf fussballtransfers.
Gegen schwächere Gegner wäre #1 natürlich ein Traum, gegen stärkere Gegner aber wohl zu offensiv. Dann eher #2, um auch mal einen der Drei aus Olise/Wirtz/Musiala schonen zu können, bzw. als Joker zu haben? Bei #3 wäre unsere rechte Seite mbMn offen wie ein Scheunentor.
Man kauft Wirtz sicher nicht für die Bank, oder um Musiala und Olise auf die Bank zu setzen.
Aber die Möglichkeit auch bei den Spitzenpositionen mal zu rotieren, oder Verletzungen aufzufangen, gehört natürlich auch mit ins Kalkül.
Spannend, dass bei #3 plötzlich Tah doch verpflichtet wurde. Oder bleibt der bei #1 und #2 auffer Bank? Mer weisset nicht!
Ja #3 wirkt wie @Armaster sagt ein wenig wie Kompanys Brechstange.
Ich glaube aber nicht, dass Olise (außer zur Belastungssteuerung) durch Wirtz auf der Bank landen sollte oder könnte. Wäre schön blöd mbMn. 150 Mio kaufen, um weitere 50 Mio auf die Bank zu setzen. Schon kaufmännisch krieg ich da mentale Übelkeit - die sich fußballerisch zum unerträglichen Brechreiz steigert.
Ich bin klar Team Volle Kapelle und Volle Rotation - #1 wird sich durchsetzen, jede Wette.
Ich denke auch, dass man Wirtz holt, damit die Standard-Offensivreihe aus Kane, Wirtz, Olise und Musiala besteht. In der Bundesliga wird man diese Offensive wahrscheinlich nicht so häufig sehen, da wird gegen einige Gegner sicherlich mit Sané, Coman und Gnabry rotiert. Für die Topspiele wird diese Offensive aber richtig spannend.
Bei Variante 2 kann ich überhaupt nicht mitgehen. Wer gibt die Breite? Davies und Laimer? Was ist die Rolle von Goretzka als „Holding 6“ mit Ball? Im Zentrum mit dem Rücken zum gegnerischen Tor ist so ziemlich die größte schwäche von Goretzka. Soll er sich im Aufbau zwischen die IV fallen lassen (dadurch könnte Davies und Laimer die Breite gehen)? Aber warum spielt man nicht gleich mit 3 IVs?
Variante 3 ist vielleicht mal eine Option wenn man ein Tor braucht, aber nicht wirklich als Startformation. Olise ist defensiv (noch) zu schwach, um als Wingback zu funktionieren. Er kommt eher über die Technick als Speed. Und wenn man Stanisic als RIV (Upa für Tah in die Mitte) stellen würde, könnte man defensiv 4kette spielen und mit Ball in diese Struktur übergehen.
Bin leider jetzt erst dazu gekommen den Podcast zuende zu hören. Erstmal danke für den Pod. Dazu noch eine (verspätete) Frage, v.a. an @justin : wie zufrieden wärst du mit der Rolle von Phonzy als Breitengeber im Angriffsdrittel, wenn Musiala und Wirtz beide zentral bzw. in den Halbräumen auftauchen sollen?
Jetzt nochmal mit ein bisschen mehr Anlauf: ich sehe den taktischen Fit von Musiala, Wirtz & Olise grds. auch unkritisch. Wenn man solche Spieler hat/hätte, die sich ja von ihren Stärken auch noch super ergänzen, schafft man ihnen Freiheiten und lässt sie dann zocken.
Damit man aber Musiala und Wirtz im Ballbesitz beide möglichst zentral spielen lassen kann, braucht es ja trotzdem Breitengeber. Habt ihr im Pod ja grds. auch so angedeutet und sieht man ja auch in der Nationalmannschaft: auch wenn Nagelsmann für minimale Breite steht, halten dort meistens die AVs im Angriffsdrittel die Breite, vor allem dann, wenn Wirtz + Musiala spielen. Hier bspw. mal die durchschnittliche Positionierung Deutschlands nach sofascore aus dem ersten Nationsleague Spiel gegen Ungarn, dem wahrscheinlich bis dato „besten Wusiala-Spiel“.
Jetzt ist Phonzy als Breitengeber auf den ersten Blick natürlich eine einfache und logische Antwort: er ist ausgebildeter Linksaußen, ist vor allem schnell, dribbelstark und in engen Räumen technisch auch mal unsauber- also eigentlich perfektes Match.
Paradoxerweise gefällt mir Davies meistens aber viel besser, wenn er in der gegnerischen Hälfte invers spielt und häufig in den 8er Raum schiebt - das war diese Saison so, aber auch schon in der Phase, wo Nagelsmann ihn häufig invers aufgestellt hat. Durch seine absurde Antrittsgeschwindigkeit finde ich ihn dort wirklich überragend im Gegenpressing und auch sehr wichtig, weil er physische Nachteile, die ein Pavlo oder Kimmich zuweilen haben, ausgleichen kann. Zudem bringt eine zentralere Positionierung den Vorteil mit sich, dass er als „Ausputzer“ in der Restabsicherung sein Tempo deutlich häufiger einbringen kann, als wenn er bei Ballverlust hoch an der Seitenlinie steht. Weiterhin gefällt er mir als Breitengeber nicht besonders, weil er keine guten Flanken schlägt. Raum/Kimmich liefern ja beim DFB auch deswegen „Spacing“, weil sie, wenn man sie frei stehen lässt, punktgenaue Flanken schlagen können, die bei guter offensiver Strafraumbesetzung selbst eine tiefe italienische Blockverteidigung vor Probleme stellen. Zumindest mir fällt von Phonzy keine einzige Torvorlage ein, die ich als „butterweiche“ Flanke bezeichnen würde. Klar das Bayernspiel ist nicht besonders flankenlastig und bis auf Kane (oder Oktober Musiala) gibt es auch wenig Kopfballstarke Offensivspieler. Zudem könnte Davies in solchen Situationen auch durch ein dynamisches Andribbeln in den Strafraum für Gefahr sorgen. Dennoch würde mir da eine Komponente fehlen, sodass man ausrechenbarer wäre.
Zusammengefasst: eine breitere Positionierung von Davies gefällt mir erstmal nicht so gut, weil er mir persönlich besser zentraler gefällt, wo er aus meiner Sicht auch im System Kompany durch die stärkere Einbindung in das Gegenpressing und die Tiefenabsicherung den größten Mehrwert liefert.
Ich sehe das jetzt keinesfalls als „Dealbreaker“ in der Causa Wirtz, aber das sind zumindest Bauchschmerzen taktischer Natur, die mir beim Hören eurer Ausführungen gekommen sind.
Sehe es genauso. Sowohl mit Ball als auch gegen deb Ball. Der Weg von der Seitenlinie zurück in den eigenen Halbraum ist weiter als seine jetzige Positionierung. Wie oft hat er diese Saison in einem 30m Vollsprint noch einen Gegner Abgelaufen und war einen Schritt vor dem Gegner am Ball. Am Ende können die 5m extra von der Seitenlinie zu viel sein.
Ein Lösungsansatz könnte ein absichernder Laimer (oder Stani) sein, der mit den IVs eine 3kette bildet. Er schiebt ja diese Saison oft sehr hoch in den Halbraum. Dort sollte aber schon Wirtz sein, also würde sich auch seine Rolle ändern müssen. Falls Musiala und Wirtz beide zentral agieren sollen.
Gegen den Ball stärkt das natürlich die Absicherung, aber eben auch zulasten eines Spielers der mit angreift. Die Stärken von Davies kriegt man so aber auch nicht besser eingesetzt. Mit einem weitestgehend asymetrisch tiefen RV müsste Olise zudem quasi durchgehend die Breite halten. In der Rückrunde hat mir da das Wechselspiel zwischen Laimer und Olise hinsichtlich Breite und Halbspur sehr gut gefallen. Hinzu würde man so Olise schwächen, indem man ihm bei seinen Dribblings die Option des Hinter- (bzw. Vorder-) laufenden RVs nimmt und es der Verteidigung dadurch ermöglicht, ihn stärker auf den rechten Fuß und Richtung Grundlinie zu drängen. Weiterhin hätte man statt vorher regelmäßig Laimer + Davies in den Halbspuren auf einmal keinen der beiden mehr in diesen Räumen. Diese Positionierung von Laimer und Davies waren für mich aber gerade im zweiten Saisondrittel der Schlüssel für ein sehr starkes und erdrückendes Gegenpressing.
Die Frage stellt sich natürlich auch erst, wenn Wirtz bzw. ein ähnlicher Spielertyp (hust Simons) kommen sollte und auch Phonzy wieder fit ist. Für Aznou bspw. fände ich die oben skizzierte Rolle als Breitengeber eigentlich ganz gut, weil seine Anfälligkeit für Ballverluste da weniger drastisch wäre, als eingerückter.
Ich war früher auch ein Befürworter von Musiala auf den Flügel. Also vor 3 Jahren oder so. Vielleicht könnte er sich mit Davies einfach abwechseln. Keine Ahnung. Mal sehen, wie Davies überhaupt zurückkommt. Es bleibt spannend.