Veröffentlicht unter: Brüder im Geiste? FC Bayern und PSG sind sich sehr ähnlich
Mit dem FC Bayern München und Paris Saint-Germain treffen zwei sehr ähnliche Mannschaften aufeinander. Außerdem: Der BVB mit einer Topspiel-Ansage, Effenberg mit Lob für Kompany und vieles mehr. Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch. MSR362: FC Bayern vs. PSG: Duell der Halbchancen? Kommentar: In der Causa Bühl wird sich zeigen, wie weit der FCB ist Taktikanalyse: Offensive zwickt! Sind Müller…
Danke für den sehr interessanten Statistikvergleich zwischen PSG und den Bayern.
Du schreibst:
Für die Bayern wird es sehr wichtig sein, PSG so selten wie möglich in Tempogegenstöße zu lassen. Es könnte deshalb ein ähnlich zurückhaltendes Auftreten geben wie zuletzt, wo die Münchner in Ballbesitz das Risiko etwas scheuten.
Unabhängig davon, wie die optimale Taktik der Bayern gegen PSG in diesem Spiel aussähe (ich bin geneigt, Deiner Analyse zuzustimmen): Wenn die Bayern das Spiel so gestalten, dass sich im Prinzip die meiste Zeit 20 Spieler auf einer Fläche von 35 × 70 m um den Ball herum konzentrieren und die Abstände zwischen allen Akteuren dementsprechend gering sind, ist dann eine Spielweise in Ballbesitz, bei der z. B. aufgrund riskanter Pässe oder gewagter Dribblings der Ball schnell verloren gehen kann, wirklich eine riskantere Spielweise als eine etwas kontrolliertere, abwartendere, langsamere Spielweise, bei der bei jeder Ballaktion ein größeres Augenmerk darauf gelegt wird, auch nach der Ausführung dieser Aktion noch im Ballbesitz zu sein? Denn je geringer die Abstände zwischen den Spielern auf dem Feld, desto weniger schlimm ist doch auch ein Ballverlust für die diesen erleidende Mannschaft, weil sie sofort ins Gegenpressing gehen und den Ball zurückerobern kann.
Unter dem Strich bin ich geneigt zu sagen, dass die Vorteile, die aus einem schnelleren, gewagteren Spiel (riskante One-touch-Pässe, Dribblings von Musiala durch drei Gegner hindurch) resultieren, die Nachteile aus dem Risiko eines schnelleren Ballverlustes überwiegen. Ich gehe sogar noch weiter: Die extrem raumverknappende Spielweise der Bayern erzwingt eine solche riskante Spielweise geradezu, weil man aufgrund der hohen Konzentration von Körpern im Raum anders kaum zu echten Chancen kommen kann (wenn man sich und damit auch dem Gegner Zeit lässt, sich zu sortieren), wie die Bayern gerade von Spiel zu Spiel anschaulich demonstrieren.
Meine Schlussfolgerung daraus lautet, dass die Bayern zukünftig ruhig wieder etwas „riskanter“ spielen sollten, als sie es momentan tun (wie gesagt unabhängig von der Frage der optimalen Taktik gegen PSG heute Abend). Hieltet Ihr das für falsch? Wie sieht Ihr das?
Das wird gegen PSG nicht so leicht sein wie gegen Benfica. Vlt. Liege ich auch falsch, aber das wäre ja das Idealszenario, wenn alles perfekt läuft. In einem nicht so idealen Szenario werden die Abstände automatisch größer zueinander sein, weil PSG sich am Spiel beteiligt und aktiver presst.
Das kann man so pauschal nicht beantworten. Letztlich ist es eine Risikoabwägung die extrem von den Fähigkeiten des Gegners abhängt. Hat er die Qualität sich aus dem Gegenpressing gut zu befreien und schnelle Stürmer wäre ich schon sehr vorsichtig bezüglich Ballverlusten in zentralen Räumen. Normalerweise versucht man es zunächst kontrolliert mehr mit der Quantität an Halbchancen und sollte das nicht zum Erfolg führen erhöht man sukzessive das Risiko. 90 Minuten Powerfussball kann man ohnehin kaum spielen.
Konkret gegen schwächere Teams versucht man oft auch am Anfang richtig Gas zu geben um zu sehen ob man nicht schnell in Führung gehen kann, um den Widerstand zu brechen. Gelingt das nicht werden sie kontrolliert bearbeitet. Man darf auch nicht vergessen, dass jedes erfolglose Dribbling, jeder Sprint nach Ballverlust Kraft kostet.
Ja, Du könntest Recht haben. Ich kann das „neue“ PSG in der Ära nach dem einen fokalen Superstar bzw. der Gruppe von Superstars, auf die das ganze Spiel zugeschnitten war (Mbappé, Messi, Neymar), gar nicht mehr richtig einschätzen. Hat PSG die Metamorphose zu einer normalen Mannschaft geschafft, die in der Lage ist, entsprechend der Stärke ihrer Spieler verlässlich auf hohem Niveau Leistung abzurufen, oder sind sie immer noch ein Haufen echter und wannabe Stars, die in jeder Hinsicht völlig unberechenbar sind und vom Trainer nur mit viel Spucke und duct tape zusammengehalten werden? Kann PSG inzwischen einen Matchplan ausführen und über 90 Minuten durchhalten? Wir werden es sehen.
Im Moment tippe ich mit meinem bescheidenen Wissensstand noch darauf, dass die Bayern den Parisern ihr Spiel aufzwingen können werden. Das Spielsystem der Bayern scheint mir sehr widerstandsfähig und unempfindlich gegen Gegenkonzepte zu sein. Egal, was der Gegner versucht, am Ende sieht das Spiel doch immer so aus, wie die Bayern es wollen: 20 Mann 80 % der Zeit 35 m vor dem gegnerischen Tor.
Stuttgart und Barcelona waren bereits anders. Wolfsburg und Freiburg phasenweise auch.
Natürlich ist PSG nicht Augsburg oder Union. Insofern wird es nicht diesen extremen Ballbesitz und dieses extreme Zurückdrängen geben.
Auf der anderen Seite: gerade in wichtigen CL-HEIM-Spielen war Bayern in den letzten Jahren eigentlich fast immer dominant auch gegen starke Gegner. Ich erwarte deshalb schon, dass man klar sieht wer Chef im Haus ist und wer Gast.