FC Bayern München: Work hard, Party Harder

Veröffentlicht unter: FC Bayern München: Work hard, Party Harder – Miasanrot.de

Die Meisterschaft ist vorentschieden, im DFB-Pokal können die Frauen des FC Bayern München am kommenden Wochenende ins Finale einziehen. Entscheidenden Anteil daran hat Pernille Harder. Eine Analyse.

5 „Gefällt mir“

Als Harder fehlte taten sich die Bayern schwer, einen Ersatz für diese Rolle zu finden.

Bayern hat solchen Ersatz. Es ist Linda Dallmann, die in der vergangenen Saison bis zu ihrer Verletzung beste Spielmacherin der Bayern war. Sie glänzte in der 10er-Rolle hinter Lea Schüller. Sie ist eine ausgezeichnete Spielerin zwischen den Linien und in engen Räumen.

Voraus ging der Szene eine gute Positionierung von Harder, die sich im Zehnerraum trotz vieler Gegenspielerinnen behauptete, den Ball einmal zur Seite gelegt und dann in den Lauf von Gwinn gespielt.

Das Gleiche haben Linda Dallmann und Lina Magull in der letzten Saison viele Male getan. Ich stimme dem Lob für Pernille Harder zu. Aber Bayern hat Spielerinnen, die das auch können. Für mich ist Harder immer noch eine Spielerin, der im Umschaltspiel glänzt. Wie Lea Schüller. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich im Ballbesitzspiel zurechtfinden wird. Denn manchmal denkt sie zu direkt und beschleunigt ihre Pässe, wenn sie die Chance hat, zurückzupassen und das Ballbesitzspiel fortzusetzen.
Linda Dallmann glänzte letzte Saison als 10er für die Bayern und zeigte bereits gegen Kickers Offenbach ihre Verbundenheit mit Harder (die als Strürmerin spielte). Doch nun muss Linda auf einer Position spielen, die ihre Fähigkeiten einschränkt. Meiner Meinung nach wäre Pernille Harder als 9,5 die entscheidendere Spielerin für die Bayern. Und Dallmann kann Pernille Harder mit Pässen versorgen. Im Vergleich zu Lea Schüller ist Pernille Harder als Stürmerin klinischer.
Und welche Rolle spielt Damjanovic derzeit? Scheint, als hätte sie auch die zentrale Position (10er) eingenommen, während Pernille Harder weit abdriftete. Ich glaube nicht, dass diese ständige Rotation von zwei oder drei Spielerinnen im Angriff oft gut funktioniert.

Einer der Gründe für die Schwierigkeiten in Spielen ohne Harder (in Spielen gegen Ajax oder Roma) war, dass Alex Strauss sich entschied, Damjanovic als 10er (anstelle von Dallmann) zu spielen. Dieses Experiment scheiterte und trug zu einem schlechten Offensivspiel bei. Der Einsatz zweier Stürmerinnen führt nicht unbedingt zu mehr Toren oder einem besseren Angriff. Vor allem, wenn eine technisch eingeschränkte Stürmerin wie Damjanovic die Rolle der Spielmacherin übernimmt und eine technisch stärkere Spielerin wie Dallmann daran hindert, Spielmacherin zu werden. Es war taktisch gesehen eine dumme Sache von Alex Strauss. Er vergaß sehr schnell, dass Dallmann in der vergangenen Saison die beste Assistentin der Bayern war.
Ich würde Pernille Harder gerne als Stürmerin sehen, die auf der 10er-Position fallen kann. Und Dallmann und Lohmann (oder Stanway/Oberdorf in der nächsten Saison) im Halbraum.

1 „Gefällt mir“

Vorab:
Mir tut es in der Seele weh, Dallmann momentan doch recht viel auf der Bank sitzen zu sehen (ähnlich wie Lohmann). Ich mag sie als Spielerin sehr, eine ganz feine Fußballerin.

Aber sie auf eine Ebene mit Harder zu setzen, ist mir ne ganze Spur zu krass. Harder hat ihre Weltklasse über Jahre nachgewiesen, national wie international. Sie ist natürlich ein anderer Spielertyp, aber rein körperlich und von der Durchsetzungskraft einfach zwei Klassen über Linda einzuordnen, so leid es mir tut. (Dasselbe gilt für den Vergleich mit Magull.)

Und was die passenden Fähigkeiten für Ballbesitz-Fußball angeht:
Haben wir das nicht vor ein paar Tagen gesehen…??
Da haben wir eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung:
Harder behauptet so gut wie immer den Ball und sorgt mit ihrem Spielverständnis auch meist für die kluge Lösung, Zuspitzung und schließlich Veredelung des Bayern-Spiels.
Während Dallmann durchaus dazu neigt, Ballverluste im Klein-Klein zu haben. Verlagerungen etwa hat sie fast gar nicht im Repertoire, Harder sehr wohl.
Magull hingegen hat mich die letzten Jahre oft etwas genervt, weil sie, technisch zwar fein, oft einen Kringel nach hinten gedreht hat, statt die etwas riskantere vertikale Variante zu wählen, obschon sie sich anbot.

Damnjanovic hingegen beschreibst du zwar auch in meinen Augen korrekt, aber wie ich selbst schon schrieb, hat sie mit ihrer Performance der letzten Wochen uns beide Lügen gestraft, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die berühmte normative Kraft des Faktischen…

Sorry, aber mir kommt es so vor, dass du etwas zwanghaft versuchst, Straus irgendwas Negatives anzuhängen. Dafür sehe ich einfach keinen Grund, denn ich nehme unter Straus eine sehr gute Entwicklung in unserem Spiel wahr.

4 „Gefällt mir“

Hast du Linda Dallmann letzte Saison gesehen? Oder hast du es einfach völlig vergessen? Linda Dallmann hat letzte Saison tolle Assists geliefert und tolle Tore geschossen. Sie glänzte als 10er. Und sie ist körperlich nicht weniger durchsetzungsfähig als Harder. Und technisch ist sie sogar noch besser (da Harder nicht wie Dallmann dribbeln kann).
Und wir dürfen Harders Qualitäten nicht überbewerten. Außerdem verliert sie häufig den Ballbesitz (im Spiel gegen Frankfurt kam sie mit einfachen Pässen nicht zurecht, was zu gefährlichen Kontern führte). Und in vielen Szenen wurde sie ganz leicht vom Ball gestoßen.

Auch auf nationaler und internationaler Ebene stellte Linda Dallmann ihre Qualität unter Beweis. Und tun wir nicht so, als ob Harders Star-Status bei der Entscheidungsfindung von Alex Strauss keine Rolle spielt.

Was wir gegen Wolfsburg sahen, war Konterfußball der Bayern. Und hier glänzt Pernille Harder. Wenn ich von der Fähigkeit spreche, Ballbesitzfußball zu spielen, meine ich nicht nur technische Fähigkeiten. Pernille Harder ist eine technisch gute Spielerin (allerdings könnten ihre Ballkontakte besser sein). Aber man muss auch im Sinne des Ballbesitzfußballs denken. Chelsea spielte überwiegend Konterfußball. Wolfsburg spielte auch direkten Konterfußball. Pernille Harder treibt den Ball oft nach vorne und beschleunigt so den Konter. Sie beschleunigt das Spiel. Es wird phasenweise, aber nicht ständig benötigt. Ansonsten entsteht ein chaotisches Spiel für die Bayern. Sie beeinflusst andere Spielerinnen, die aufgrund von Harder das Gefühl haben, dass sie schnell spielen müssen.Natürlich muss sie die Spielweise der Bayern komplett verinnerlichen. Dann würde sie sich in dieser Hinsicht verbessern.

Im Moment sieht man, dass die Anwesenheit von Harder, Damjanovic und Schüller (alle drei gleichzeitig) auf dem Platz das Spiel der Bayern schneller (in Bezug auf Pässe pro Angriff), vertikaler und weniger geduldig macht. Das Mittelfeld wird oft komplett außen vor gelassen. Das führt in Spielen zu Kontrollverlust. Das war für die Bayern in dieser Saison das Hauptthema.

Mein Hauptargument ist, dass der Trainer sowohl Dallmann als auch Harder als 10er spielen muss (lassen Sie beide um diese Rolle konkurrieren). Was auch gut ist, um eine andere Dynamik auf den Platz zu bringen. Anstatt Linda Dallmann als „falsche“ Flügelspielerin leiden zu lassen. Und der Trainer kann Harder als 9er und Dallmann als 10er spielen. Er muss Variationen im Angriff ausprobieren. Man kann nicht nur eine Spielerin als 10er spielen und niemals andere diese Rolle spielen lassen. Es ist einfach ein unfairer und voreingenommener Ansatz. Linda Dallmann durfte nicht einmal für die 10er-Rolle antreten.