FC Bayern festigt gegen Leverkusen die Tabellenführung

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Gegen den Tabellenvierten aus dem Kölner Umland lieferte der FC Bayern einen ruhigen, überzeugenden 2:0 Sieg und stellte den Sechs-Punkte-Vorsprung an der Spitze wieder her. Nach einer intensiven Wochen und dem Champions-League-Aus in Lyon stand an diesem Sonntag gegen Bayer Leverkusen bereits das nächste Topspiel für den FC Bayern auf dem Programm. Bereits seit dem 13. Spieltag rangieren die Bayer-Frauen auf dem vierten Tabellenplatz der Bundesliga und kämpfen um einen der begehrten Plätze für die Qualifikation zur UEFA Champions League. Zuletzt gewann die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold eindrucksvoll mit 6:0 gegen den Pokalfinalisten aus Bremen und verkürzte den Rückstand…

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Immer wieder beeindruckend, wie schnell Ihr seid…

Und alles gut beschrieben.
Ich dachte auch, dass die Belastung unsererseits und die lange Vorbereitungsmöglichkeit der Leverkusenerinnen heute Probleme bringen hätten können.
Aber was dann immer wieder schön zu sehen ist: wie stabil wir, ganz positiv gemeint, unseren Stiefel runterspielen, obwohl momentan vieles an der Aufstellung und den Wechseln Alex Straus’ mehr von der Belastungssteuerung abzuhängen scheint denn von taktischen Motiven motiviert.
Und auffällig, wieviel robuster und klarer wir sofort verteidigen können, wenn Glodis wieder mitwirkt. Auch Eriksson gleich wieder mit mehr Ausstrahlung und diagonalen Bällen.
Insofern war das Null-Null zur Halbzeit nicht so beunruhigend, und mit dem Schüller-Wechsel und Harders Wechsel auf die 10 dachte ich mir schon, dass wir da mal durchkommen. Dass Bühl natürlich die Dose wieder mal öffnet, und Schüller sich mal wieder belohnt, ist eine schöne Sache.

Wenn man sich nochmal vor Augen führt, wer auch heute wieder gefehlt hat:
Naschenweng, Stanway, Oberdorf, Tanikawa, Damnjanovic. Das sind mal eben 5 von 10 Feldspielerinnen, die du ohne weiteres in ein CL-K.O.-Duell schicken könntest.
Also, es ist schon, trotz des Abstandes zu Barca und Lyon, ziemlich gut, was Rech und der Staff bis hierhin aufgebaut haben. Obwohl der Gesamtverein und der DFB die Entwicklung im Frauenfußball teilweise verpennt haben. Und dies immer noch tun.

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Ja, das war auch meine Hauptfreude von Beginn an. Viggósdóttir ist eine Spielerin, die ihre Nebenfrauen stärker macht; vielleicht ist das ihr Hauptwert für das Team. Eriksson in der IV viel sicherer, und bei den wenigen Fehlern der AV nie das Gefühl, dass da wirklich was anbrennen könnte. Beeindruckend, was für eine Team-Changerin Glódís ist - sozusagen ein Mental-Boost für alle Roten auf m Platz!

Das sehe ich -nach all den Debatten in der CL -Folge- aber mal so was von genauso!
Lass die mal weiter ihren Weg gehen: Naschenweng, Stanway, Oberdorf, Tanikawa, Damnjanovic kommen zurück. An der potentiellen Spielstärke für die Zukunft happich wenig Zweifel.

Das ändert leider nix an der fälligen (und von uns ja auch vehement geführten) Debatte über die defizitären Investitionen des Vereins in die wirtschaftliche Infrastruktur des Münchener Frauenfußballs.
Ich fand da heute den MSR-Diskurs zur Lyon-Investorin Michele Kang sehr interessant.

Nicht unbedingt, weil ich mir jetzt wünsche, dass Kang bei Bayern einsteigt :wink: - aber ich finde schon, dass sie beispielhaft für neue Denkansätze und unkonventionelle Wege sein kann.
Von den alten, weißen Männern in DFB und Vereinsführung höre ich da absolut nix Visionäres - das meiste zum Thema Frauenfußball geht über alibi-hafte Lippenbekenntnisse nicht weit hinaus. Und der gönnerhafte Style der 70er Jahre-Kommentatoren ist längst nicht aus den Köpfen und noch viel länger nicht überwunden.
(Wenn ich’s mal ein bisschen nassforsch formuliere: Et is ja auch watt Feines, sich immer wieder mal mit den schicken Mädels vor Kamera und Mikros aufbauen zu können.)

Klar wird das patriarchale Gefälle im Profifußball nicht in der Amtszeit einer Sportdirektorin oder eines Trainers beseitigt.
Aber lest euch mal Interviews mit Kang im Detail durch (Mann muss ein bisschen suchen, aber…): Sie betont zum Beispiel den Fokus auf Trainings-, Forschungs- und Vereinsstrukturen, die sich bewusst nicht mehr an den Männern orientieren, sondern im Ggs. dazu speziell auf Frauen zugeschnitten sind. CEO des Kynisca Innovation Hub (der hierfür speziell gegründeten Forschungsabteilung) ist eine Frau.

Ich würd mal sagen: Frau Kang quatscht nicht groß über Veränderungen im Frauenfußball. Sie realisiert sie einfach.
Und ihr Hauptfehler in den Augen ihrer Kritiker ist: Sie erwirtschaftet mit ihren Unternehmungen und Vereinen auch noch schwarze Zahlen. Frechheit, oder?

(Klar: hier ist eine anknüpfende Diskussion über Financial Fair Play im Profifußball sicher angebracht und spannend. Da bin ich noch Neuling, was den Faktenhintergrund angeht.
Aber da wird s sicher spannend, die Stimmen aus Essen und Potsdam zu hören. Wie die das mit dem FFP mit Blick auf München sehen…)

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Lyon hat 7,5 Millionen Schulden. Wenn Michelle Kang das Interesse an Lyon verliert, wird Lyon als Frauenmannschaft nicht mehr existieren. Risikokapitalgeber wie Kang interessieren sich nur für kurzfristige Gewinne. Und Lyon bringt ihr keine Gewinne. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Lyon bald an jemand anderen verkaufen wird, und dieser andere würde sich noch weniger für Frauenfußball interessieren. Was Kang tut, ist sehr problematisch: Sie will Franchise-Akademien nach dem Prinzip „Pay to Play“. Michelle Kang ist keine Zukunft für den Frauenfußball. Wer weiß, was Lyon nächste Saison erwartet? Sie könnten einige Spielerinnen verlieren und in eine Krise geraten.
Ich finde auch, dass diese Diskussion über mangelnde Investitionen und den Rückstand des deutschen Frauenfußballs sehr ergebnisorientiert ist und nur auf zwei Spielen in der UWCL basiert. Aus zwei Spielen gegen andere Topteams lassen sich keine pauschalen Schlussfolgerungen ziehen. Man muss auch die Umstände berücksichtigen (schwierigerer Spielplan, mehr Spiele als Lyon, schwierigere Spiele als Lyon, Verletzungen wichtiger Spielerinnen, viele Wechsel in der Aufstellung in beiden Spielen gegen Lyon, wodurch die Mannschaft an Koordination und Zusammenhalt verliert). Natürlich kann man Strauss und Bayern kritisieren, dass sie keine bessere Stürmeroption auf der Bank hatten und dass Strauss vor den Spielen gegen Wolfsburg und Lyon nicht mehr rotierte.
Aber wenn die Bayern gegen Lyon einen fitten Glodis (und insgesamt eine frischere Mannschaft) gehabt hätten, hätten sie möglicherweise gegen Lyon gewonnen und wir würden jetzt anders darüber sprechen. Drei Halbzeiten (auch unter den gegebenen Umständen) gegen Lyon waren gut und ausgeglichen. Und in der ersten Halbzeit des Rückspiels war Bayern sogar besser als Lyon. Körperlich konnten die Bayern Lyon nach so vielen anspruchsvollen Spielen innerhalb kurzer Zeit nicht über die gesamten 90 Minuten Paroli bieten. Und das hat nichts mit mangelnden Investitionen oder einem höheren Budget zu tun. Bayern muss einen Weg finden, dem harten Programm vor dem UWCL-Viertelfinale zu entgehen, denn das passiert dem FC Bayern jede Saison. Sie müssen den DFB bitten, die Termine einiger Ligaspiele zu verschieben. Sie hätten den DFB auch bitten können, das Pokalspiel zu verschieben – wer weiß, dann hätte Bayern dem Druck von Lyon in der zweiten Halbzeit besser standhalten können. Meiner Meinung nach sind die Bayern nicht weit von Barça oder Lyon entfernt. Sie sind nah dran. Lyon ist taktisch nicht überlegen, aber ihr simpler Fußball (Anspielung auf schnelle Flügelspielerinnen, dann hohe Flanken + hoher Druck) ist im Frauenfußball oft noch ausreichend. Vielleicht fehlt den Bayern im Angriff das Tempo, sodass sie durch lange Bälle entlastet werden können. Darüber sollten Strauss und Rech nachdenken. Und mit ihrer besten Elf (mit fitter Oberdorf, Nachenweng Stanway, Glodis + vielleicht einer neuen, schnelleren Stürmerin) können die Bayern in der UWCL nächste Saison deutlich besser abschneiden und sie gewinnen.
Ich finde die Behauptung, Bayern könne die UWCL allein durch eine Budgeterhöhung gewinnen, dumm. Man kann das Budget erhöhen, die Hälfte des Chelsea- oder Lyon-Kaders kaufen und morgen die UWCL gewinnen, aber welchen Wert hat ein solcher Erfolg?
Es muss Verdienst geben. Bayern geht einen anderen Weg (wie Barça). Sie wollen nicht einfach nur Stars kaufen und Geld ausgeben, sondern die Spielidentität und die Entwicklung Spielerinnen fördern. Sie wollen auf ihre eigenen Nachwuchstalente und lokale Talente setzen und auch Topspielerinnen (wie Caruso) helfen, ihr absolutes Topniveau zu erreichen. Sie wollen durch Spielphilosophie (taktische Identität) erfolgreich sein, nicht nur durch die individuelle Qualität Starspielerinnen.

Es ist einfach, in der UWCL zu gewinnen, wenn man im Angriff sehr schnelle Spielerinnen hat und sich einfach auf die UWCL konzentrieren kann, weil die eigene Liga zu einfach ist, sodass man für die UWCL in besserer körperlicher Verfassung ist.

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Ich teile deine Einschätzung von Kangs Motivation und Persönlichkeit nicht. Habe gestern darüber ausführlicher gelesen und auch geschrieben

Das glaube ich nicht. Die Firma Kynsica, die sie für ihr Engagement im Frauenfußball aufbaut, ist absolut kein Investment mit kurzfristigem Return of Invest - eher im Gegenteil.
Es lohnt sich (vielleicht auch für dich) ein genauerer Recherche-Blick. Die Frau ist das Gegenteil einer Risikokapital-Investorin mit Hedge-Fond-Rendite-Interesse.

Und woher nimmst Du Deine Sicherheit, dass OL demnächst auf den Markt kommt - irgendwelche Quellen, die das belegen? Oder eher nur Bauchgefühl…?
(Aus Bayern-Sicht können wir das ja einfach entspannt abwarten. Da kommt dann ein Sturm des Jahrzehnts auf den Markt… :crazy_face:)

Was deine Ausführungen zur oft zu negativen und einseitigen Kritik am sportlichen Stellenwert der Bayern-Frauen angeht, hast Du hingegen meistenteils meine volle Unterstützung. Ich find auch: das wurde schlimmer geredet, als es war.

Ich komm auf dich zurück - in 13 Monaten :+1::muscle:!

Absolut richtig. Habe ich hier so simpel aber auch noch nicht gelesen.

Das sehe ich ganz ähnlich! Und die Kombi Straus-Rech ist sportlich auf einem tollen Weg, den ich voll und ganz unterstütze.
Über die notwendige Unterstützung des Managements auf diesem Weg diskutieren wir weiter…

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Eigene Nachwuchstalente und lokale Talente? Außer Lohmann und Kett sehe ich da keine Spielerin, die schon vor der ersten Mannschaft da war. Die jüngste Feldspielerin im Hinspiel gegen OL war Bühl mit 24 Jahren, da hatte man ein Durchschnittsalter von 28,5 und mehr ausländische Spielerinnen als deutsche.
Den Grundgedanken sehe ich. Nur ist Barca da zum Beispiel schon deutlich weiter. Die haben ein hauptsächlich selbst entwickeltes Team mit einem großen spanischen Kern und eigenen Talenten.
Bei Bayern muss man diesen Weg erst noch gehen und zeigen, dass man es auch schafft eigene Talente einzubinden. Dafür bräuchte es aber fast schon einen Umbruch und vor allem auch eine Änderung der Transferphilosophie. Denn seit drei Jahren werden hauptsächlich gestandene ausländische Spielerinnen verpflichtet - oder junge ausländische Spielerinnen, die dann aber ohne wirkliche Einsätze gefühlt direkt wieder weg sind.

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Junge Spielerinnen bei Bayern II sind noch zu jung, um erfolgreich integriert zu werden. Ein stimmigeres Projekt startete erst vor drei Jahren mit Strauss. In den letzten drei Jahren wurde eine klarere Spielidee/Spielphilosophie entwickelt. Man kann nicht erwarten, dass so schnell vier bis fünf junge Talente auftauchen und für die A-Mannschaft bereit sind.
Doch der Kern bildet sich seit 2019 mit Gwinn, Bühl, Dallmann, Lohmann und Schüller: allesamt damals junge Talente. Sie alle sind noch immer ein wichtiger Bestandteil des Teams. Das einzig Gute, was Jens Scheuer in seinen drei Jahren beim FC Bayern erreicht hat: Sportlich (taktisch) gesehen haben die Bayern mit Scheuer drei Jahre verloren. In den darauffolgenden drei Jahren musste Bayern dann weitere Starspielerinnen oder etablierte Spielerinnen verpflichten.
Nur weil Barcelona in den letzten Jahren mehr junge Talente hatte (aus der Akademie spielen allerdings nur zwei regelmäßig: Pina und Bruna, Paralluelo ist nicht aus der Barca-Akademie – sie kommt aus einer anderen Sportart: Sie war Läuferin; Vicky Lopez ist auch aus einer anderen Akademie), widerspricht das nicht der Tatsache, dass Bayern sich auch darauf konzentriert, mehr Talente aus der Akademie zu entwickeln und hervorzubringen. Die Akademie von Bayern hat über die Jahre viele junge Talente hervorgebracht: Viele von ihnen spielen jetzt für verschiedene Vereine (Fudalla, Cerci, Corley). Natürlich hängt es vom Trainer ab, ob er Talenten mehr Chancen gibt. Man kann Strauss dafür kritisieren, dass er jungen Spielerinnen nicht genug vertraut. Aber ihre taktische Entwicklung braucht Zeit. Barcelona hat auch eine leichtere Liga (weniger intensive Liga), also können sie es sich leisten, mehr junge Talente gegen einige Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte einzusetzen.
Auch die Trainer des FC Barcelona sind mit jungen Talenten nicht gerade großzügig: Nur bei Testspielen sieht man viele junge Spielerinnen im Team.
Das Management von Barcelona sagte außerdem, dass es in diesem Sommer keine Topspielerinnen verpflichten werde und sich auf Spielerverkäufe und Nachhaltigkeit konzentrieren werde.
Bayern hat eine talentierte deutsche Spielerin für das Mittelfeld (Oberdorf) verpflichtet, deshalb möchten sie deutsche Spielerinnen in entscheidenden Rollen im Team haben (um weiterhin einen Kern aus deutschen Spielerinnen zu haben).
Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass man auf die eine oder andere Weise großen Erfolg haben wird. Chelsea (durch den Kauf jeder talentierten Spielerin) kann in der UWCL immer noch keinen Erfolg erzielen.
Damit junge Spielerinnen schnell in die erste Mannschaft integriert werden können, muss die zweite Mannschaft ähnlich spielen: So entwickeln sich junge Talente taktisch gut und sind bereit für die erste Mannschaft. Die zweite Mannschaft spielt erst seit drei Jahren wie die erste (mit klarer Philosophie). Wir hoffen also, dass wir in der nächsten Saison ein oder zwei neue Talente auf dem Radar der ersten Mannschaft sehen werden. Große Aufregung herrscht beispielsweise um Luzie Zaringher (jugendliche Verteidigerin in der zweiten Mannschaft).

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Ich komm auf dich zurück - in 13 Monaten

Mit Bayerns Pech haben sie im neuen UWCL-Format den härtesten Spielplan, landen auf Platz 5 oder 6 und treffen dann im Viertelfinale auf Barça. Zwei oder drei wichtige Spielerinnen werden sich vor dem Viertelfinale verletzen, und zwischen den beiden Spielen gegen Barça treffen sie auf Wolfsburg. Und dann scheiden sie wieder durch ein dummes Tor aus. Und alle werden über Investitionen, mangelnde individuelle Qualität und Budgeterhöhungen reden.

Viele Leute (Bayern-Fans und sogar Justin) kritisieren zu hart und passen ihre Darstellung meiner Meinung nach zu sehr an das Ergebnis an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele anders geäußert oder einen anderen Ton angeschlagen hätten, wenn Bayern zu Hause 0:1 und in Lyon 1:2 verloren oder unentschieden gespielt hätte. Und das Hinspiel hätte 0:0 ausgehen können (wenn Bayern nicht zwei Fehler gemacht hätte). Es war nicht nötig, im Podcast lange über Investitionen und Training in Deutschland zu diskutieren, da die Niederlage Bayerns eher taktischer Natur war und auf Verletzungen, den Spielplan und zu viel erzwungene Rotation im Team während der beiden Spiele gegen Lyon zurückzuführen war.
Ironischerweise spielte Bayern (unter Scheuer) in der Saison 21/22 gegen Lyon schlechter als unter Strauss und gewann 1:0. In Lyon spielten sie sogar noch schlechter und verloren nur 2:1.
Ich denke, dass ein taktisches Problem Bayern im Angriff gegen Lyon behindert und sie daran gehindert hat, mehr und bessere Torchancen zu kreieren. Klare Torchancen zu kreieren war in dieser Saison ein Problem. Das hängt damit zusammen, dass Harder immer auf der Zehn spielt, obwohl sie eigentlich eher eine zweite Spitze ist. Bayern spielt also quasi mit einem Zwei-Stürmerin-System. Und zwei Stürmerinnen ersticken normalerweise das Kombinationsspiel und erschweren die Kontrolle im Mittelfeld.

Strauss hängt zu sehr an Harder als Zehner (obwohl er sie auch als 9 einsetzen kann) und versucht selten, andere Optionen zu spielen (nur wenn Schüller nicht von Anfang an spielen kann). Dallmann, Tanikawa und Caruso sind für diese Zehnerrolle viel bessere Optionen. Oder er hätte Tanikawa gegen Lyon als offensive Acht einsetzen können. Mit Harder als Zehner fehlte das Spiel durchs Zentrum und alles hing wieder einmal von Klara Bühl ab. Tanikawa (wie Dallmann) fühlt sich auf dem rechten Flügel nicht wohl. Diese Rolle ist für eine Mittelfeldspielerin schwierig. Ich glaube, der rechte Flügel (diese falsche Flügelrolle) ist die Position, auf der jede kreative Mittelfeldspielerin beim Bayern kreativ untergeht.
Auch Emma Hayes hatte dieses Problem mit Harder (bei Chelsea): Sie konnte die passende Position für Harder nicht finden und Kirby nicht mit Harder kombinieren. Harder ist eher eine zweite Stürmerin oder eine Zehner für Konterfußball. Chelsea spielte Konterfußball, daher passte Harder besser zu ihnen. Trotzdem hatte sie Mühe, bei Chelsea größere Wirkung zu erzielen.
Ich befürchte, dass Bayern in der nächsten Saison im Angriff auf die gleichen Probleme stoßen wird, wenn Strauss nicht umdenkt. Harder bekommt viel Spielzeit (der Trainer ist außerdem gezwungen, sie als Star-Transfer einzusetzen), aber andere Spielerinnen können ihre Qualitäten nicht voll ausspielen, weil sie auf falschen Positionen spielen.

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