Brazzo über den Transfer:
Seine Optionen werden weniger
Ein wunderbarer Spieler
Der Bayernfan liest das natürlich gerne. Und fragt sich tatsächlich immer noch wie das eigentlich passieren konnte.
Aus Bayernsicht muss man ganz leidenschaftslos sagen: Je zerrütteter das Verhältnis zwischen Cancelo und City, desto besser für uns.
Cancelo wird wechseln, die Frage ist wohin und zu welcher Ablöse. Man darf ja sein Alter nicht vergessen. Denke das ManCity ihn für 40-50 Mio verkaufen würden, Voraussetzung Cancelo will nur zum FCB.
Im Spiel gegen Bochum ist er allerdings genauso abgetaucht wie der Rest. Welpenschutz?
morgen zählt’s. Bochum ist history. Es ist das Spiel vor dem Spiel gewesen.
Der wird heiß sein und alles geben was er hat.
Einige interessante Ansichten und Einsichten von Cancelo.
Das hier dürfte kaum überraschen: "
Mit Blick auf die unterschiedlichen Trainingsmethoden von Julian Nagelsmann und Pep Guardiola stellt der Portugiese fest: „Er (Nagelsmann, Anm. d. Red.) ist ein sehr anspruchsvoller Trainer, wie man sehen kann, der seine Arbeit mit großer Leidenschaft macht. Aber es sind unterschiedliche Arbeitsmethoden. Pep hat eher den Stil, viel mit dem Ball zu arbeiten, während wir hier ein Spiel mit mehr vertikalen Pässen und vielen Flanken in den Strafraum haben. Das ist anders.“
Danke für das Teilen dieser interessanten Aussage von Cancelo, ich hatte gehofft, er würde sich zu dem Thema einmal äußern (oder danach gefragt).
Was lässt sich daraus ableiten, wenn man eine rudimentäre grundsätzliche Vorstellung von Nagelsmanns Spielstil hat?
Guardiola setzt auf „Level-1-Kontrolle“, das heißt Kontrolle über kontrollierten Ballbesitz, und Nagelsmann setzt auf „Level-2-Kontrolle“, das heißt Kontrolle über sofortige Kontroll-Wiedererlangung in unkontrollierten Situationen. Nagelsmanns Kontrolle ist somit gewissermaßen Kontrolle auf der Metaebene. Guardiolas und Nagelsmanns Ansätze haben gemein, dass sie beide das ultimative Ziel haben, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen (welch Überraschung). Das gegnerische Tor ist also das örtliche Ziel des Balls. In Guardiolas Ansatz erfolgt die Verbringung des Balls dorthin idealiter in einer durchgehenden Ballbesitzphase, während Nagelsmanns Stil das Risiko eines Ballverlustes bewusst einplant, aber für dieses Ereignis bereits vorher durch vorausschauende Positionierung der Mannschaft zum Zwecke der sofortigen Ballwiedergewinnung Vorkehrungen trifft. Das ist das, was ich als Level-2-Kontrolle bezeichne, eine Kontrolle, bei der Ballverluste nicht einen Verlust der Kontrolle bedeuten, sondern in das Kontrollschema eingepreist. Beides führt zum identischen Ziel (wenn richtig ausgeführt), der Ball landet im gegnerischen Tor, aber die Definition von Kontrolle ist auf verschiedenen Ebenen der Abstraktion lokalisiert.
Wenn man dieses Konzept ernst nimmt, ist es daher im Prinzip auch falsch, Nagelsmanns Spielstil für Ballverluste zu kritisieren, denn sie sind Teil des Plans. Wenn man auf B-Noten guckt, könnte man stattdessen beispielsweise Nagelsmanns Spielstil daraufhin untersuchen, wie gut sein Gegenpressing greift, also wie zugriffs-effektiv die Spieler positioniert sind und wie viele Bälle sie schon nach kurzer Zeit wieder zurückgewinnen, oder wie oft gegnerische Angreifer mehr oder weniger unbedrängt vor dem eigenen Tor auftauchen, weil sie das Gegenpressing überwunden haben und die Restverteidigung der Bayern nicht planmäßig funktioniert hat.
EDIT: Sprachliche Präzisierung.
Wenn wir das jetzt aufdröseln für Dummies (wie ich einer bin).
Guradiola will, dass seine Mannschaft den Ball hat. Hat sie den Ball, kann der Gegner kein Tor schießen und die eigene Mannschaft kann ein Tor schießen.
Nagelsmann will zwischendrin den Ball verlieren, glaubt aber er hätte das Konzept, dass er durch erneuten Ballgewinn mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Tor erzielen kann (weil Gegner unsortiert, Überraschungseffekt etc.pp).
Das Nagelsmann Konzept ist statistisch damit ganz klar das riskantere Spiel. Schnappt „die magische Formel“ (Ballrückeroberung) nicht zu (ein Konzept das nie 100% Erfolg garantieren kann und fehleranfällig ist) dann habe ich ein Risiko, dass ich beim Guardiola Style nicht habe. Da habe ich ja den Ball, den ich bei Nagelsmann verliere.
Für mich bedeutet es, dass das Nagelsmann Konzept nur dann seine volle Wirkung erzielt, wenn die Spieler genau wissen was sie zu tun haben und das Stellungsspiel und die Aktionen die zur Balleroberung führen sollen exakt und perfekt umsetzen.
Ein weiteres Risiko besteht dabei auch noch im psychologischen Bereich. Wenn das ein paarmal in die Hose geht, man die Balleroberung eben versemmelt, dann schleichen sich beim Spieler Zweifel an. Zweifel an sich selbst und Zweifel am „magischen Plan“.
Ich möchte damit nicht sagen, dass der Nagelsmann Plan nichts taugt. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ich ihn aufgrund der oben beschriebenen Punkt für ziemlich riskant halte.
Was ist der Grund für diese Vermutung? Gibt es Quellen, Aussagen, die diesen Schluss erlauben? Wie viele Gegentore fallen nach Ballverlust, wie viele Tore fallen, nachdem die Unordnung beim Gegner ausgenutzt wurde, nach wiedererlangtem Ballgewinn. Sorry, ich halte das alles für hochspekulativ. Da wird etwas hineingeheimnist, weil es ja Nagelsmann ist. („Mach et, Serge, spiel den Fehlpass, während wir alle nach vorne laufen, die werden sich schön wundern, hähä“). Sorry, das kommt mir jetzt wie Humbug vor.
richtig. So wie Guardiolas Stil das Risiko birgt, dass man sich 90 Minuten lang den Ball zuschiebt, keinen Raumgewinn hat, nie in die gefährliche Zone kommt. Dann hinten mal ein Pass in die falschen Füße (das wäre das Pendant zur Versagenden „rückeroberung“ im JN Fußball), und schon hat der Gegner eine Riesenchance.
Dass Guardiolas ManCity nach x-Jahren Invest in genau den Spielertypus den er braucht, das eigene System jetzt besser beherrscht als der FCB den JN Stil, ist nicht überraschend. Gleichzeitig kann ich vollkommen nachvollziehen, wenn jemand den Pep Stil bevorzugt. Ich finde es hier nur immer wieder interessant, dass JN mal seine „Planlosigkeit“ („ich kann keine Handschrift erkennen“) und dann, manchmal vom selben User (nicht dir), sein falscher Plan vorgeworfen wird. Und, BTW, auf diese Art wie hier, und auf diesem Niveau JN zu diskutieren und kritisieren, finde ich gut, und für ein Forum wie MSR angemessen!! Immer nur platt zu schreiben der kann nix, der muss weg (und mit ihm der halbe Kader) nervt.
Nenn mir ein einziges Spiel, bei dem das so war!
ich denke, dass wird in Tobias Eschers Buch ganz gut beschrieben. (Zeit der Strategen?)
War hier schon mal Thema.
Hat Guardiola bei Barca auch schon als Variante spielen lassen.
Absichtlicher Ballverlust, dann sofortige Rückeroberung, damit man den Gegner unsortiert erwischt.
Eine Erkenntnis die man wohl schon seit 15 Jahren hat. Nur da hiess das Kind nicht „Level-1-Kontrolle“ sondern „Tiki-Taka“. Klingt nicht ganz so spacig, sondern eher angestaubt und zeigte spätestens durch Jogis ewiges dran klammern bzw Peps ewiger erfolgloser Jagd nach dem Henkelpott, dass die Gegenmittel der Gegner die Vorteile des Systems mittlerweile überwiegen.
Was genau wird beschrieben? Guardiolas Ansatz? Nenn mir ein Spiel, wo es keinen Raumgewinn gab und man nie in eine gefährliche Zone kam. Nur eines, kann doch nicht so schwer sein?