Ich verstehe nicht, Justin, warum du immer alles so negativ sehen musst. Was willst du noch wissen? Der Trainer geht (es wurden mehrere Gründe genannt). Was noch? Im Fußball kommt und geht ein Trainer.
Es verwunderte stark, dass keine Spielerin auf Social Media auf den Abschied des Trainers reagierte.
Warum? Warum müssen Spielerinnen Abschiedstweets posten? Es gibt keine Regel dafür. Sie sind nicht dazu verpflichtet. Und es ist weder verdächtig noch negativ. Ich brauche keine Abschiedsposts von Bayern-Spielerinnen. Sie haben ein gutes Verhältnis zu Strauss. Niemand ist verärgert oder so. Warum können die Spielerinnen und der Trainer das nicht intern klären? Warum muss alles öffentlich gemacht werden?
Warum müssen die Medien mehr wissen? Dass die Medien nicht viel Aufhebens um Strauss’ Abgang machen, ist gut. Denn es ist nichts. Trainer kommen und gehen. Und es ist gut, dass die Medien die Bayern-Frauen nicht wie eine Männermannschaft behandeln, wo jede Kleinigkeit aufgebauscht und jedes Gerücht millionenfach wiederholt wird. Dieses Medieninteresse hat keinen Wert.
Ich sehe nichts Falsches daran, wie die Bayern-Frauen diese Situation kommuniziert haben. Mehr will ich nicht wissen. Wenn Strauss mehr sagen will, wird er nach dem letzten Spieltag mehr sagen. Und was müssen die Bayern-Frauen tun, wenn Strauss keine weiteren Details nennen will? Sie respektieren seinen Wunsch und belassen es dabei.
Eigentlich, so der Tenor, kam dieser Titel viel zu früh.
Tut mir leid, aber das ist Unsinn. Der Titel kam zu früh? Schon 2023? Wie lange willst du warten, bis es nicht mehr zu früh ist? Die Bayern-Frauen hatten schon genug Kader, um national den Titel zu gewinnen. Zu behaupten, der Titel sei zu früh gekommen, ist lächerlich: Die einzige Herausforderung war Wolfsburg, das all die Jahre von Stroot schlecht trainiert wurde. Bayern hätte auch 2021/22 den Titel holen müssen. Die Meisterschaft war für die Bayern mit ihrem Kader, der Wolfsburg stets ebenbürtig war, nie früh. Der einzige Grund für die schwache Leistung in den Jahren 19/20 und 21/22 ist Jens Scheuer. Auch wenn Strauss mit seinen Aussagen zurückhaltend war, wusste er, dass die Qualität des Kaders ausreichte, um den Meistertitel zu holen. Ja, er kam, um das Team weiterzuentwickeln, aber der Kader war bereits gut genug, um auf nationaler Ebene zu gewinnen. Der Titel 2022/2023 kam also nicht früh. Es gibt keinen Grund, die Bayern-Frauen kleinzureden. Klar, man muss realistische Erwartungen haben, aber wir reden hier nicht von Hoffenheim oder Frankfurt. Meiner Meinung nach fehlte Strauss mehr Mut und Selbstvertrauen. Auch Bayern hatte Ende der 2010er Jahre einen starken Kader und hätte mit Wolfsburg mithalten können, aber Trainer Wörrle fehlte es an Mut und Fantasie.
Es besteht die Gefahr, zu weit zu gehen, zu negativ zu werden und sich kleiner zu machen, als man ist. Der Unterschied zwischen Wolfsburg und Bayern während der Jahre der Wolfsburger Dominanz bestand darin, dass Wolfsburg glaubte, über einen starken Kader zu verfügen. Bayern hingegen glaubte nicht, dass sein Kader stark genug sei, um mit Wolfsburg mitzuhalten. Und das ist immer noch ein Problem für die Bayern-Frauen. Strauss entwickelte die Mannschaft gut, aber in der Art und Weise, wie er bestimmte Spiele anging, fehlte ihm oft der Mut und der Glaube an sein eigenes Team. Ein gutes Beispiel hierfür ist das nicht ambitionierte Pressing. Ich hoffe, dass der neue Trainer diesen Mut und diesen starken Glauben durch seine Spielweise zu den Bayern-Frauen bringt.