Es kann nur einen geben
Historische Einordnung: Mit nunmehr zwei Awards ist Lewy ganz weit vorne.
Mehr erreichten nur Messi, Ronaldo, der andere Ronaldo, Zidane.
Wie Lewy erreichten zwei Awards hintereinander nur Messi, Ronaldo und Ronaldinho.
Übertroffen hat das nur Messi mit 4 Titeln am Stück.
Nur das man mal sieht von was für Dimensionen und Namen wir da mittlerweile reden.
Ja, das enthält eine klare Botschaft.
Ergänze bei Next:
8xTorschützenkönig (Rekord)
Hochverdient! Momentan das Maß aller Dinge im Sturm
Die Fan Wahl ist halt auch cringe
Was zu erwarten war. Umso mehr erstaunt mich, dass es beim Ballon d’Or ohne Fanbeteiligung nicht für Lewa gereicht hat. Ich hatte den Ballon d’Or bislang immer als die fairere Wahl gesehen, scheint nicht so zu sein.
@918: Du hast ja Mal in einem Kommentar bei uns im Forum geschrieben, dass du hoffst, dass Lewandowski die 365 Tore von Gerd Müller nicht erreicht. (Das war übrigens im letzten Februar, als er Müllers 40 Saisontore auch noch nicht erreicht hatte und du hofftest damals außerdem, dass er diese Marke auch nicht knacken würde. )
Ich beglückwünsche dich zu deinem Meinungsumschwung und hoffe mit dir, das Lewandowski seinen Vertrag bei den Bayern noch mindestens bis 2024 verlängert und in der Zeit die 365 knackt (und gerne auch noch einmal den Ballon d’Or gewinnt).
Mit ganz, ganz viel Glück könnte er die 365 vielleicht sogar bis 2023 schaffen, aber dann dürfte er zwischen heute und dem Ende der nächsten Saison effektiv durchgängig nur noch ganz dicht an seinem absoluten Leistungs- und Fortune-Niveau spielen. Und das wären immerhin 18 Monate Perfektion am Stück mit einer schwierig getimten Weltmeisterschaft dazwischen, gar nicht so ohne.
Die Fan-Wahl ist schon erstaunlich. Vor allem die Größenordnung in der sich das abspielt.
Da haben die Scherze, die seit einiger Zeit kursieren, wohl ihre Berechtigung.
Selbst wenn Messi schon zwei Jahre nicht mehr aktiv wäre, würde er noch gewählt werden.
@918: Puuh, schwierige, weil vielschichtige Frage.
Ich glaube schon, dass der Gerd Müller der 1970er Jahre heute auf keinen Fall mehr genauso viele Tore schießen würde, wie er es damals getan hat. Dafür hat sich das Spiel zu sehr geändert und die Faktoren, die einen Stürmer erfolgreich machen, auch.
Der mit Abstand wichtigste Aspekt dabei ist meiner Meinung nach der, dass das heutige Spiel ganz andere athletische und technische Anforderungen an die Spieler stellt, die natürlich auch die Stürmer betreffen: Schnellkraft, Ausdauer, Geschwindigkeit, Antritt, Handlungsschnelligkeit, Ballkontrolle, technische Fähigkeiten - all das hat sich heute um Größenordnungen weiterentwickelt und ist auf einem ganz anderen Niveau angekommen, als es noch vor 50 Jahren der Fall war. Der Gerd Müller der 70er Jahre wäre heutzutage schon allein aus körperlichen und technischen Gesichtspunkten heraus gar nicht mehr in der Lage, als Stürmer in der Bundesliga halbwegs anständig zu funktionieren. Er wäre in so ziemlich allen Belangen des modernen Fußballsports total abgehängt und würde auf dem Platz so aussehen, wie er auch tatsächlich wäre, nämlich wie von gestern.
Aber damit ist natürlich nicht gesagt, dass Gerd Müller nicht möglicherweise in der Lage wäre, sich den heutigen Anforderungen an Lebensstil, Training usw. anzupassen und seinen Körper, seine technischen Fertigkeiten und seine Alltagsgestaltung auf das Niveau eines Bundesligaprofis im 21. Jahrhundert zu bringen und anzupassen. Dann würden wir beim heutigen Gerd Müller nicht über einen Spieler mit den körperlichen und athletischen Voraussetzungen und dem relaxten Lebensstil der 70er Jahre sprechen, sondern über einen Gerd Müller mit dem unveränderten Müllerschen Torinstinkt und der Müllerschen Kaltschnäuzigkeit von damals, aber dem körperlichen Zustand und den technischen Fähigkeiten eines Bundesligaprofis von heute. Und weil er natürlich auch von den guten Vorlagen von Thomas Müller und den anderen hochklassigen Bayern-Spielern ähnlich profitieren würde wie Lewandowski heute, könnte er dann für die Bayern nach wie vor ein relativ erfolgreicher Stürmer sein.
Unter dem Strich bezweifle ich alles in allem aber schon, dass er heute noch die herausragende Figur wäre, die er damals war, und so viele Tore wie damals erzielen würde. Denn Müller stach ja unter seinen zeitgenössischen Stürmerkollegen vor allem durch seine Fähigkeit heraus, den Ball aus jeder noch so unmöglichen Position und Körperhaltung heraus irgendwie noch aufs Tor zu bringen, oft kullerte die Kugel irgendwie rein und keiner wusste eigentlich wie. Auch stand er oft einfach an der richtigen Stelle, nämlich dort, wo der Ball Sekundenbruchteile später hinkommen würde, und netzte dann eiskalt ein.
Aber durch außergewöhnliche Schusskraft oder besondere technische Fähigkeiten vom Schlage eines Lewandowski, Ronaldo oder Messi ist er eigentlich nicht aufgefallen und viele der Tore, die man in den diversen Highlight Reels über Müller sieht, würden im heutigen Fussball so wahrscheinlich nicht mehr fallen, schlicht deshalb, weil diese typischen Müller-Situationen im heutigen Spiel nicht mehr so ablaufen würden (die Verteidiger wären viel schneller am Ball und am Mann, die Schüsse würden häufiger geblockt, die Torwarte wären viel aktiver im Herauslaufen und so weiter).
Stürmer, die im heutigen Fussball Weltklasse sind, bringen typischerweise ein ganzes Paket an Fähigkeiten und Qualitäten mit: Kopfballstärke, beidfüßiger Schuss auf hohem Niveau, ausgeprägte technische Fertigkeiten am Ball, außergewöhnlich sichere und zielstrebige Ballverararbeitung und -verwertung in höchster Geschwindigkeit vom Moment der Passentgegennahme bis zum Abschluss selbst unter starkem Gegnerdruck, außergewöhnliches Gespür für den Raum und die richtige Bewegung im richtigen Moment, dazu hohe läuferische Leistungswerte, Geschwindigkeit, Kraft, Fitness und Ausdauer.
Ich glaube, der Bereich, in dem Gerd Müller von Natur aus - durch sein Talent - den Vorsprung mitbringt, der ihn damals so von der Masse abgesetzt hat, ist in dem großen Kanon der Fähigkeiten, die ein Topstürmer von heute mitbringen muss um wirklich hervorzustechen und Weltklasse zu sein, relativ betrachtet kleiner geworden. In vielen der anderen heute auch noch wichtigen Bereichen neben Torinstinkt und gutem Stellungsspiel hätte Müller keinen natürlichen Vorsprung mehr und deshalb glaube ich auch, das selbst ein Gerd Müller, der die körperlichen Voraussetzungen von 2022 mitbrächte, heute nicht mehr die dominante Figur von damals wäre und so viele Tore wie damals schießen würde. Er wäre einer von vielen guten Stürmern, aber jedenfalls nicht mehr der bestimmende Stürmer seines Jahrzehnts.
So, und jetzt verstecke ich mich wohl besser ganz schnell irgendwo unter einem großen Stein und warte, bis der Sturm der Entrüstung wieder abgeflaut ist.
Lieber Alex! Ich schätze Deine Beiträge hier sehr. Allerdings - und Du hast es ja auch erwartet - muss Dir hier klar widersprochen werden.
Ich empfehle von Spielverlagerung folgenden Text: » Türchen 23: Gerd Müller
Du sagts es ja selbst: man muss natürlich schon davon ausgehen, dass Müller die körperliche Fitness von heute zugrunde gelegt werden muss. Und dann, ja dann, kann es keinen Zweifel geben, dass er ähnlich herausragend wäre wie damals.
Hieße ja sonst, der Franz wäre heute auch nicht so gut wie damals.
Das Zitat fand ich zu gut, als dass ich es nur im Link stehen lassen möchte:
Müller war ein absolut moderner Stürmer. Beweglich, kombinationsstark, effizient, taktisch brillant, defensivstark und mitarbeitend. Als Typus war er auf eine intelligente, mannschaftlich geschlossene Spielweise mit Fokus auf das Zentrum und flaches Kombinationsspiel ausgerichtet.
Wenn sich die diversen Widersacher des modernen Flachpassspiels also einen wie Gerd Müller zurückwünschen, dann könnten sie in Mario Götze eher fündig werden als in Stefan Kießling.
@Faenger: Ja, wenn bei Beckenbauer die Menge dessen, was ihn damals so ausgezeichnet hat, im Vergleich zu dem, was einen exzellenten Spielgestalter heute auszeichnet, auch relativ kleiner wäre, wäre das auch so.
Und das bestreite ich vehement. Vergleichen wir den Franz aus den 70-ern mit, sagen wir , Jerome Boateng. Dann müssen wir schon annehmen, dass die beiden körperlich und entwicklungstechnisch auf dem gleichen Level sind, ansonsten wird die „Vergangenheit“ immer schlechter abschneiden.
Die individuellen Fähigkeiten bleiben aber bestehen.
Finde die Formel 1 ein plakatives Beispiel:
1950-1958 setzt sich Fangio mit nem Fahrradhelm in eine völlig krank gefährliche Kiste und stellt Rekorde auf.
Kritiker: voll billig, schau mal dessen Plautze an und ausserdem hatte der nen guten Rennstall, wenn beim Konkurrenten der Keilriemen riss fiel der drei Rennen aus bis das Ersatzteil mit dem Dampfer ankam
1991-2012 räumt Schumi seine Rekorde ab
Kritiker: voll billig der hatte viel mehr Rennen und das Glück, dass der damals einzige richtige Konkurrent mit Senna tödlich verunglückte
2007-heute kassiert Hamilton Schumis Rekorde ein
Kritiker: voll billig, der sass immer im besten Auto und im Prinzip muss der gar nicht mehr fahren
Fazit: man kann immer nörgeln und da man eigentlich nichts vergleichen kann sollte man dies auch nicht tun und sollte Rekordbrüche schlicht hinnehmen
@Faenger: Ja, aber die individuellen Fähigkeiten bestehen ja nicht nur aus fußballerischem Talent und körperlicher Fitness, sondern auch aus Leistungsbereitschaft, Ehrgeiz, psychischer Resilienz, der Bereitschaft, das eigene Leben den Anforderungen des Sports unterzuordnen, und so weiter. Und in diesen und ähnlichen Bereichen müssen Weltklassespieler von heute meines Erachtens viel mehr mitbringen als Weltklassespieler von damals es damals mussten, jedenfalls, wenn sie länger an der absoluten Spitze bleiben wollen als Eintagsfliegen wie Ronaldinho. Wirkliche Weltklasse wie Ronaldo und Messi und auch Lewandowski hat jedenfalls genau das. Beckenbauer wäre also heute nur derselbe Weltklassespieler, der er damals war, wenn auch er in diesen Bereichen eine Ausnahmepersönlichkeit wäre.
Stimme Dir zu. Macht halt auch einfach Spaß…
Da kommen wir überein. Gerade was die „soft skills“ betrifft. Die setze ich aber voraus, auch wenn es natürlich eine Spannbreite von CR7 bis, sagen wir, Basler gibt. Ansonsten findet man heute keinen Platz in diesem Hochleistungsbereichen. Das war damals sicher eher kompensierbar.
Letztendlich weiß ich natürlich, dass man diese komplett unterschiedlichen Epochen nicht vergleichen kann. Alle sind Kinder ihrer Zeit. Bin mir aber sicher, dass Leute wie Franz, Gerd oder der Sepp auch heute zur absoluten Weltspitze zählen würden.
Genau das hatte Gerd Müller alles. Du solltest dringend dein Bild von Gerd Müller nochmal überprüfen.
Gerd Müller wäre auch heute noch ein Weltklassestürmer.
Und wenn ich wollte, könnte ich auch von Lewandowski locker ein 15minütiges Video zusammenstellen mit Toren bei denen er den Ball nur locker einschieben brauchte. Völlig ohne große Laufleistung und Gegnerdruck. Und da müsste ich nicht mal einen Elfmeter dazu nehmen.
Aber das ist das Privileg der Jugend. Sie denken ihre Zeit ist die Beste und alles davor war Steinzeit. Aber das bekommt ihr alles zurück. In ein paar Jahren werden die jungen Leute euch dann „Alten“ sagen: „Lewandowski? Außer Elfmeter und Abstauber konnte der gar nichts und außerdem war das Toreschießen damals viel leichter, da haben ja alle noch mit dieser Viererkette gespielt und keiner war fit und alles war so langsam“
Als Ergänzung dazu empfehle ich: » Türchen 23: Gerd Müller
Einen kleinen Zusatz zum Thema Einstellung: Natürlich müssen Profis heute auf dem Weg zu einer Profikarriere mehr Genüssen entsagen, als dies frühere Generationen machen mussten. Bei einem mMn gar nicht mal so kleinen Teil geht es aber in Sachen Einstellung in eine ähnliche Richtung wie bei den Spielern im alten Jahrtausend. Die Devise bei vielen ist nachwievor: „Ich mache gerade so viel, wie nötig ist, damit ich so fit bin, dass ich ein körperliches Level erreiche, dass mir ermöglicht, auf einem bestimmten Niveau zu spielen.“ Ich denke aus unserem Kader ist Süle ein Paradebeispiel dafür. Wenn er seine Ernährung umstellen würde, dann könnte er noch mehr erreichen. Mehrfacher Meister, CL-Sieger und Nationalspieler ist aber auch schon was und da kann man sich schon mal einen Burger gönnen. Mario Basler hätte in den 90ern ohne Weißbier und Zigaretten möglicherweise auch noch mehr erreichen können und so lassen sich wohl in jeder Generation Spieler finden, die nach dem Motto handelten: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.“ Dann gab es schon immer diejenigen, die jeden Tag versuchen, noch besser zu werden, wie z.B. CR7 oder Lewandowski. Für den Profifußball reichen kann es aber auch, wenn man nicht mit jeder Faser professionell lebt. Je mehr Talent man mitbringt, desto eher kann man es in Sachen Lebensstil etwas schleifen lassen. Was man von Neymar so mitkriegt, lässt schon daran zweifeln, dass man im heutigen Fußball nur „Maschinen“ hat, die Tag und Nacht an nichts anderes denken.
Von daher bin ich mir fast sicher, dass es der Großteil unserer 70er Jahre Helden bestimmt geschafft hätte, den inneren Schweinehund soweit zu überwinden, dass es auch körperlich für den Fußball der 2020er Jahre gereicht hätte.
PS: Zum Thema Entbehrungen auf dem Weg zur Profikarriere kann man in gewissen Sinne auch streiten. Viele spätere Weltstars des FCB aus den 70er Jahren wurden als junge Erwachsene geholt, die am Anfang ihrer Karriere bei Bayern nebenbei noch von 7 Uhr morgens bis Spätnachmittag arbeiteten und dann ins Training gingen. Heute sind die Spieler als Jugendliche im Internat, gehen vormittags zur Schule und dann relativ ausgeruht ins Training. Vor dem Training reißen sich viele nicht gerade ein Bein aus. Ein Kollege von mir hatte die Ehre, einige Nachwuchsspieler von 1860 und Bayern in Taufkirchen zu unterrichten. Sprüche wie „Ich verdiene als 15jähriger schon mehr als sie und später bekomme ich im Monat mehr als sie bis zur Rente!“ kamen da gar nicht mal so selten vor.