Um Deine Argumentation zu unterstützen, zitiere ich aus der heutigen Ausgabe der von Dir wenig geliebten SZ. 
Am Ende einer ausführlichen Darstellung des Konflikts, in der sich alles auf das wohl für Donnerstag angesetzte klärende Gespräch fokussiert, führt sie die Darstellung eines Islamwissenschaftlers an, der die Bedeutung eines zusätzlich von Mazraoui geposteten, weitgehend unbekannten Koranverses analysiert:
'Massive Zweifel an der Einstellung des
Spielers waren auch deshalb aufgekommen, weil Mazraoui ein zusätzliches Video geteilt hatte, welches einen Koranvers beinhaltete: ,Und denke nicht, Allah sei dem gegenüber achtlos, was diejenigen tun, die Unrecht begehen. Er hält sie nur bis zu dem Tag zurück, an dem die Augen in Horror erstarren werden", heißt es darin.
Wer verstehen will, warum diese Zeilen verstören, der kann beispielsweise mit Patrick Franke sprechen. Franke ist Professor für Islamwissenschaft an der Universität Bamberg. Er zeigt sich zunächst einmal erstaunt darüber, dass ausgerechnet dieser Vers, Abraham 42, aus dem Koran zitiert wird. Der sei vergleichsweise unbekannt und spiele ,keine große Rolle im muslimischen Alltagsleben", sagt Franke. Insofern müsse man den Koran schon gut kennen, der Vers sei,nicht in aller Munde". Leicht herbeigoogeln von einem Laien lässt er sich sozusagen nicht.
Im Kontext bezieht sich der Vers auf die ungläubigen Bewohner Mekkas, die dem Propheten Mohammed feindlich gegenüberstehen. Ihnen wird eine schreckliche Strafe angekündigt.,Mazraoui hat damit offenbar versucht, einen Zusammenhang herzustellen zwischen den Ereignissen in Israel und dem Gottesgericht, das im Koran den ungläubigen Mekkanern gegenüber angekündigt wird", sagt Franke. In arabischen Medien sei das Zitat ebenfalls aufgegriffen und allgemein als Unterstützung des palästinensischen Freiheitskampfes gedeutet worden.
Er selbst, sagt Franke, erklärt es mit ,einer Art Fatalismus" und,Prädestinationsglauben", nach der Lesart: „Ja, es ist schlimm, was den Israelis passiert ist. Aber das passiert eben denjenigen, die freveln, die Unrecht begehen." Klar sei: „Die Israelis werden damit als Tyrannen, als Unrechtstäter charakterisiert, die jetzt gewissermaßen zu Recht bestraft worden sind."
Folgt man Professor Frankes Interpretation, bezieht sich Mazraouis Zitat nicht auf eine zukünftige Strafe, die nach einem Einmarsch der israelischen Truppen im Gazastreifen noch erfolgen könnte. Es bezieht sich vielmehr auf das bereits zurückliegende Massaker der Terrormiliz Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung.,Das bedeutet nicht unbedingt, dass er damit die Taten der Hamas legitimiert oder sich mit dieser Organisation solidarisiert. Vielleicht findet er es sogar gut, dass die Hamas jetzt für ihre Attentate bestraft wird", sagt Franke. Klar sei allerdings: ,Die Schuld für das Massaker wird durch das Koranzitat den Israelis selbst in die Schuhe geschoben. Sie werden als Unrechtstäter präsentiert, die Gott durch die Taten der Hamas bestraft."
Zu sagen, dass es Gottes Wille sei, wenn Andersgläubige abgeschlachtet werden, lässt sich ohne viel Fantasie als menschenverachtend bezeichnen. Man darf gespannt sein, ob hier wieder eine Nicht-Fußball-Entscheidung auf den Klub zukommt.’