Wo steht die BuLi in Europa?

Ja, geht so. So toll funktioniert es ja leider auch nicht. Man sollte auch hier die Probleme nicht ausblenden.

$100,000 for Losing Games, Ex-Coach Brian Flores Says

The NFL’s current draft system clearly incentivizes tanking

3 Easy Examples Of NFL Teams Tanking

Das ist die zentrale Frage. Mein ganzes Anliegen besteht darin, darauf aufmerksam zu machen, dass die Wirklichkeit in der öffentlichen Wahrnehmung einer Täuschung unterlegen ist: Der Fußball sollte als Sport durch ehrlich erarbeiteten spielerischen Mehrwert auf dem Feld und nicht durch dubiose Investitionen auf dem Markt entschieden werden.

Die Verfassung der Bundesliga ist diesbezüglich ein Zwitterwesen, das beiden Ansprüchen nicht vollauf gerecht werden kann. Einerseits verlieren wir verständlicherweise international den Anschluss, andererseits leidet die spielerische Qualität des nationalen Fußballs, der zunehmend Vehikel für ganz unsportliche Interessen ist. Ich würde mir hier etwas mehr Engagement der Wettbewerbshüter wünschen.

Mit konkreten Zukunftsvisionen halte ich mich bewusst zurück, das würde meinem Selbstverständnis als argumentativem Hochstapler zuwider laufen, aber wir sollten dennoch versuchen die derzeit herrschende Agonie zu überwinden. Den internationalen Wettbewerb werden wir nur sehr beschränkt beeinflussen können, aber innerhalb der nationalen Grenzen gibt uns die verfassungsrechtlich verankerte Autonomie des Sports viel mehr Handlungsmöglichkeiten zur Um- und Neugestaltung des Wettbewerbs, als uns manch Investor weismachen will.

Vor allen Dingen müsste das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit rücken: Denn so wenig ich persönlich zur Lösung beitragen kann, bin ich doch überzeugt, dass die kollektive Intelligenz von Menschen mit unterschiedlichsten Interessen im öffentlichen Diskurs eine Konzeption der Fußballwelt erarbeiten könnten, die für alle Beteiligten zufriedenstellender ist als die aktuelle. Ein Kernanliegen sollte allerdings nicht verhandelbar sein: Fußball ist ein sportlicher Wettbewerb.
Alles andere liegt nicht in der Zuständigkeit des Verbands.

PS.@ ChrisCullen Ich finde es sehr nett, dass du dich mit einem Kommunisten so höflich auseinandersetzt - das hätte ich beides so nicht erwartet.

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Lieber Alex,

ist es irgendwie abschätzbar, ob und wenn ja wieviel mehr der FC Bayern in der Einzelvermarktung rausholen „könnte“ und wieviel die Bundesliga ohne den FC BAyern verlieren würde? Wieviel weniger würden Dazn und sky und CO. der Bundesliga ohne den FC Bayern überweisen? Ein Drittel? Die Hälfte?

@ChrisCullen: Es geht ums Prinzip.

Wo habe ich Dich als Kommunisten tituliert?
Ruinöse Privilegien ist etwas „reißerisch“ formuliert. Die Frage war, was steckt dahinter. Sind es nur Parolen (mit kommunistischer Einfärbung) oder kannst Du mir da mehr dazu schreiben. Anscheinend ist Dein Interesse Deine Sicht der Dinge abseits von pauschalisierenden Forderungen klar darzulegen nicht vorhanden. Schade.

Welches? Gibts da nur Eines?

Nochmals: Du überfrachtest den Fußball mit einem Anspruch, dem er systembedingt nur sehr unvollständig gerecht werden kann.

Was du möchtest, ist Fußball unter den eng definierten, quasi-experimentellen Laborbedingungen eines vollkommen chancengleichen, rein sportlich definierten Wettbewerbs unter Gleichen. Sowas kann man aufsetzen, aber nicht unter den Bedingungen der real existierenden Bundesliga.

Eine

erforderte daher definitiv eine Neu- und keine Umgestaltung.

Selbstverständlich könnte der DFB das machen, aber ich glaube die Hürden liegen weniger in den rechtlichen und tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten als der Frage, wie erkennbar „Bundesliga“ dieser Wettbewerb hinterher noch wäre.

Da ist sogar was dran. Denn bis in die Endstufe konsequent wirtschaftsorientiert ist die Bundesliga wiederum auch nicht. 50+1 ist da nur das leuchtendste (und einleuchtendste) Beispiel.

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Was ich sagen wollte, ist: Ich habe eine prinzipielle Betrachtung angestellt. Eine prinzipielle Betrachtung darüber, wie sich der systeminhärente Widerspruch zwischen den Interessen eines wirtschaftlichen und sportlichen Wettbewerbs der Bundesliga im Prinzip überwinden ließe (in Antwort auf Norberts vorherigen Post).

Von etwaigen konkreten, praktischen Problemen in einer realen Umsetzung habe ich dabei vollkommen abstrahiert.

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Ja, wirklich schade, ich kann dir außer Polemik und Populismus nichts anbieten. Aber du darfst nicht vergessen, dass ich nur ein einfacher Fan bin, der sich in seiner Bayernhaut inzwischen ein wenig unwohl fühlt. Ich sehe, dass sowohl der Verein als auch die Liga sich - gemeinsam mit mir - in einer Abwärtsspirale befinden und man das zunehmend resigniert mit einem Achselzucken zur Kenntnis nimmt: Realfußball.

Ich stelle auch den diesjährigen Erfolg der Bayern nicht in Frage, sie waren national wieder einmal die Besten und keine andere Mannschaft kommt qualitativ auch nur in ihre Nähe. Aber ich möchte mich nicht richtig freuen, wenn ich sehe, dass der Zweite, bei dem zweifellos auch gute Arbeit geleistet wird, bereits zum Fußballprekariat gehört.

Zudem bezweifle ich, dass der FC Bayern in einer wettbewerbstechnisch reinen Liga unter Laborbedingungen, in der allein der auf dem Platz und im Management erwirtschaftete fußballerische Mehrwert zählt, ohne dass Schwächen und Fehler kontinuierlich durch Investitionen sozusagen von außen ausgebessert und überdeckt werden können, ähnlich erfolgreich wäre. Im Moment wird vor allem Leistung, die durch strukturelle Vorteile mehr oder weniger garantiert wird, belohnt und nicht die sportlich erspielten Verdienste. Dieses Dilemma wird von Jahr zu Jahr größer und lähmt den ganzen Betrieb.

Außerdem störe ich mich zunehmend am Selbstverständnis des Vereins: Die ewigen Erfolge scheinen einen Hochmut in der Führung des Vereins hervorgebracht zu haben, der mich stört. Was ich bei mir selbst noch akzeptieren kann, geht mir dort eindeutig zu weit. Der Umgang mit aktiven und ehemaligen Spielern, das Kalkül mit Leihspielern und Farmteams sowie die Außendarstellung gefallen mir einfach nicht, das hat immer weniger mit dem allzu oft beschworenen familiären Eigensinn zu tun.

Kurzum, ich habe zunehmend Zweifel, ob ich eine angemessene Rendite für meine investierten Emotionen vom Verein zurückbekomme.

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Fraglich, ob man Emotionen investieren kann, im Sinne eines Returns on Investments. Beziehungsweise, wenn man dies bejaht, ob die Forderung nach einer solchen Gegenleistung überhaupt wünschenswert ist.

Zumindest argumentativ näherst Du Dich damit in gewisser Weise jenen Fangruppierungen, die recht konkret und zum Teil (zu) weitreichend geltend machen, dass ihnen die Gegenleistung für ihr Engagement keineswegs genügt.

Sofern dies allerdings kein nach außen gerichteter Anspruch ist, sondern eine Betrachtung innerhalb des eigenen Gefühlshaushalts bleibt, lassen sich Deine Erwägungen ohne weiteres nachvollziehen.

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Es ist so mühsam mit dir zu diskutieren, weil du als Empiriker die Wirklichkeit so furchtbar ernst nimmst.

Ich gebe zu, dass man früher oder später einen Kompromiss finden muss, der auch den von dir postulierten Erfordernissen gerecht wird; aber wenn ich sehe, dass Entwicklungen nicht vorteilhaft verlaufen, Entscheidungsträger unschlüssig verharren, der öffentliche Diskurs größtenteils orientierungslos verläuft und sich zunehmend Ohnmacht und Niedergeschlagenheit ausbreiten, dann ist es doch naheliegend, dass ich mich zuerst einmal vergewissere, was ich eigentlich will.

Dort ist das Zentrum unseres Antriebs, unserer Kraft und unserer Hingabe. Und beschwingt von der erhabenen Vorstellung eines Ideals sind wir durchaus gut gerüstet, um die pragmatische Gestaltung unserer Alltagswirklichkeit in Angriff zu nehmen.
Ohne eine liebenswerte Vorstellung von der Welt wird es nicht funktionieren.

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Warum eigentlich unterdessen und was denn früher so anders?

Gut, familiärer Eigensinn vs. Hochmut. Da gibt es sicherlich eine Veränderung. Aber das ist ja nicht das Hauptargument. Finanzielle Vorteile gegenüber den hiesigen Konkurrenten gibt es doch bis auf kleine Perioden schon seit dem Verkauf von K.H. Rummenigge an Inter Mailand. Man hatte sich dann noch von Kirch die Zentralvermarktung der Liga abkaufen lassen. Ich bin froh, dass es unterdessen etwas mehr Transparenz in den Büchern gibt, dass so etwas nicht mehr vorkommen dürfte.

Man kann also sagen, früher war einfach mehr hintenrum. Heute liegen die Fakten auf dem Tisch.
Darum die Frage, warum ist es denn heute so ungeheuerlich und unfair und früher wohl nicht. Jedenfalls lassen Deine Äusserungen darauf schließen, dass die Fußballwelt früher eine bessere war.
Das ist für mich einfach auch ein weiterer populistischer Narrativ, dem bei genauerem Hinsehen jegliche Basis fehlt.

Sehr schön gesagt. Erinnert irgendwie an ähnliche Betrachtungen früher hier bekannter Foristen wie etwa @BendixGrünlich oder auch @AlainSutter.

Inhaltlich möchte ich einwenden, dass solche Ideale sich kaum auf die Organisation des Spitzensports beschränken resp. fokussieren dürften. Mein Umgang mit solchen unerfüllten oder auch unerfüllbaren Wünschen orientiert sich da eher am Pragmatismus Alexanderscher Prägung. Ich nehme es so wie es ist, und wo es mir nicht gefällt, lasse ich es vorbeirauschen. Im guten Grundgefühl, mir eine so reservierte Haltung gerade deswegen erlauben zu können, weil es letztlich Unterhaltung und insofern nicht gar so weltbewegend ist.

Abgesehen davon: ein Rest an Ungenügen bleibt nach meinem Eindruck ohnehin immer, auch bei einem ausgeglichenen Wettbewerb, wie ihn die Bundesliga auch schon erlebt hat. Da hieß es dann gerne: „ja toll; nur leider ist diese Spannung im nationalen Wettbewerb halt auch ein Symptom für fehlende internationale Konkurrenzfähigkeit.“ Und es wurde auf andere Länder verwiesen, die regelmäßig denselben Meisterklub feiern durften/mussten, der aber dann auch europäisch erfolgreich war.

Manchmal fügte sich aber auch mal alles ganz gut zusammen: spannender nationaler Wettbewerb und internationaler Erfolg. War dann alles gut? Keineswegs: denn bei näherem Hinsehen ließ sich feststellen, dass der Erfolg einer Hinwendung zu zynischem Ergebnisfußball zu verdanken war, und man sehnte sich nach den Zeiten zurück, in denen alles einfach viel mehr Spaß gemacht hatte. Und dann die zugigen Stadien, etc., etc.

Fazit: Vermutlich werden wir aus diversen und - für sich betrachtet - jeweils sehr guten Gründen nie ganz zufrieden sein. Das ist kein Grund, keine Verbesserung anzustreben, die in Teilen ja auch durchaus gelingt.

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Wenn mir jetzt noch jemand erklären würde, was all diese Ausführungen, ausgehend von Norberts Weltschmerz, mit dem Thema (schaut mal nach oben, weiß auf rot steht es da, eigentlich nicht schwer zu erkennen) zu tun haben, wäre vielleicht auch ich erleuchtet.

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Natürlich haben sie damit überhaupt nichts zu tun. Sie sollen unbedingt verschoben werden.

Nagelsmann selbst weiß momentan ja auch nicht ganz präzise, wie zufrieden oder vielleicht doch eher unzufrieden er sein soll mit dem soeben Erreichten. Und vielen Betrachtern seines Wirkens geht es vielleicht ähnlich. Da kommt der eine oder die andere dann womöglich auf die Idee, dass es sich mit dem eigenen Ungenügen eher um ein metaphysisches Defizit handeln könnte als um eines, das sich glasklar aus den äußeren Gegebenheiten ableitet.

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Ich würde gar nicht mal von Weltschmerz sprechen, mir geht es mehr um Selbstmitleid.
Auf der Folie eines ökonomisch derart verzerrten Wettbewerbs laufe ich als loyaler Fan Gefahr, mich selbst nicht mehr ernst nehmen zu können. Dass du als Ingenieur der Seele mir da um einiges voraus bist, neide ich dir nicht.

Dann steht es Dir ja frei, Art und Ausmaß Deiner Loyalität den Realitäten anzupassen. Evtl. der angenehmere Weg als der des Selbstmitleids bzw. des Sich-nicht-mehr-ernst-nehmen-Könnens.

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Also sorry, das gilt doch wohl eher für die „Scheichs“ und Investorenclubs dieser Welt, also für die halbe Premier League, Paris etc. und nicht uns…

Ich habe mich ja gar nicht zur Sache geäußert, von daher interessant, dass du davon ausgehst, dass ich dir „um einiges voraus sei“.

Vielleicht habe ich mich nicht konkret genug ausgedrückt: Ohne Wertung der Inhalte, Meinungen, Emotionen: Dieser Diskussionsstrang gehört nicht in diesen Thread.

Ja, entschuldige, ich habe einfach ein Faible für populistische Narrative - wider besseres Wissen.

Auch die Athener wurden seinerzeit eigentlich von fast allen halbstarke, großmäulige Populisten geschimpft. Wie wir heute wissen, zu Recht: Ein paar Meisterschaften in der Blütephase, ein Champions League-Titel, nachdem der mazedonische Großinvestor eingestiegen war, danach nur noch Niedergang und Misswirtschaft. Eigentlich kein leuchtendes Vorbild, vor allem nicht für einen Verein, der noch so viel Platz auf dem Briefkopf hat.

Aber ich mag deren kecke, freche Art, diese burschikose Lustigkeit, mit der sie ihr Schicksal in die Hand genommen und sich gegen das Unvermeidliche aufgelehnt haben.
Diese Aufbruchstimmung fehlt mir heutzutage ein bisschen.

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