Veröffentlicht unter: FC Bayern: 5 Dinge, die Hainer besser machen muss
Leaks im Aufsichtsrat, Zickzackkurs bei den Vorständen, Fehlanzeige bei Diversität und Mitbestimmung. Die Bilanz von Herbert Hainer beim FC Bayern ist durchwachsen. Seit 2019 steht Herbert Hainer als Präsident an der Spitze des FC Bayern München e.V. Am 2. November kandidiert er erneut für das nominell höchste Amt im Staate FC Bayern. Nominiert für die Wahl wurde er wie üblich vom Verwaltungsbeirat des FC Bayern, jenes Gremiums, das Hainer und sein Präsidium berufen haben. Nach der Wahl wird das Präsidium erneut den Verwaltungsbeirat berufen. Und dieser Verwaltungsbeirat wird dann wiederum entscheiden, wer bei der nächsten Präsidiumswahl kandidieren darf. KEINEN ARTIKEL…
Sehr guter Artikel! Ich bin auch sehr auf das Wahlergebnis gespannt.
Meine Vermutung ist, dass das Ergebnis schlechter ausfällt als bei der letzten Wahl.
Auch die Wortmeldungen dürften in einigen Fällen spannend werden. Mal abgesehen von den üblichen Lobhudeleien und solchen, die sich einfach nur gerne selber reden hören…
„Nominiert für die Wahl wurde er wie üblich vom Verwaltungsbeirat des FC Bayern, jenes Gremiums, das Hainer und sein Präsidium berufen haben. Nach der Wahl wird das Präsidium erneut den Verwaltungsbeirat berufen. Und dieser Verwaltungsbeirat wird dann wiederum entscheiden, wer bei der nächsten Präsidiumswahl kandidieren darf.“
Sehr schön - gelebte Demokratei sozusagen ![]()
Insgesamt: danke für den treffenden Artikel!
Naja ohne mich jetzt genau auszukennen, würde ich behaupten, dass das etwas lapidar formuliert wurde. Es dürfen sicherlich auch andere Personen kandidieren. Aber der Vorschlag vom Verwaltungsbeirat hat natürlich gewicht.
EDIT: ich sollte zu ende lesen…
Ich bin höchst verwundert. Ist das mit deutschem Vereinsrecht überhaupt vereinbar? (eine KI-Antwort behauptet zumindest das Gegenteil)
fantastischer Artikel - jeder Punkt wichtig und umzusetzen und es wäre grandios, wenn (neben Boateng etc.) diese Punkte massig angesprochen würden!
allein:
Hainer (aka höriger Gehilfe von U.H.) und Co. werden sich (innerlich) bei jedem der 5 Punkte krümmen vor Lachen…
es wird sie nicht die Bohne interessieren!
Auch ich kann den aufgeführten Punkten nur zustimmen. Als jemand, der eine Dekade beim FC Bayern gearbeitet hat, gewisse Zustände, Abläufe, Interna kennt, hat es mich immer wahnsinnig gestört, wie Teile der Vorstände auf- oder welche Thesen sie vertraten.
Damit einher gehen natürlich die Umstände um die erwähnten ‚Kündigungen‘. Egal ob ich denen jetzt positiv oder negativ gegenüberstand, in ruhigem Fahrwasser war der Kutter FCB deshalb in den letzten Jahren selten.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Überpräsenz von Herrn Hoeneß. Nicht nur im Spaß frage ich in Gesprächen mein Gegenüber gerne, ‚welche Präsidenten von anderen Vereinen kennst Du so‘? In der Regel ist die Liste mit ‚Watzke‘ recht kurz. Abgesehen davon, dass das falsch ist (er ist, glaube ich, Geschäftsführer), zeigt diese Antwort, dass sich bei anderen Bundesligisten kein Präsident oder Vorstandsvorsitzender so in den Vordergrund spielt, wie das beim FC Bayern der Fall ist.
Ich meine wirklich, dass Hainers zukünftiges Handling des AR eines der wichtigeren Betätigungsfelder sein sollte…
Bei allem Verständnis- gerade weil du interna kennst:
Es gibt im Deutschen, wahrscheinlich Internationalen Fußball, keinen Präsidenten,der soviel für einen Club getan hat. Und der so lange dabei ist. Das ist schon ein besonderer Fall- im Guten wie im Schlechten.
Zum Thema Hainer stimme ich zu.
Wie meinst du :
„wie Teile der Vorstände auf- oder welche Thesen sie vertraten.“ ? Wenn du dazu etwas sagen kannst/darfst.
Das sollte kein Problem sein.
Innerhalb gewisser Leitplanken gibt es da sehr viel Spielraum. Solange es in der Satzung geregelt ist, kann das auch so stattfinden.
Was die ‚Arbeitsleistung‘ von Herrn Hoeneß anbelangt, hast Du mit Sicherheit recht, das sollte auch ernsthaft niemand in Abrede stellen. Ich denke trotzdem, dass es eine Reihe von Menschen gibt, denen man auch das Etikett ‚Lebensleistung‘ anheften kann, die aber nicht diese Rampensau-Mentalität von UH haben.
Zum Thema ‚Vorstände‘ - es würde schlicht zu lange dauern, da alles aufzudröseln.
Dinge, die mir direkt im Kopf aufpoppen: Das Ausscheiden von Wacker und Jung fand ich seltsam. Tatsächlich schien in der Firma auch niemand wirklich sagen zu können, was die jeweiligen Gründe waren. Das, was geäußert wurde, empfand ich schwammig.
Ich denke, Herr Dreesen ist gegangen, weil er mit Herrn Kahn nicht zurechtkam. Als neuer Finanzfachmann kam Herr Diederich. Blöd für ihn, dass Kahn gehen musste (und deshalb Dreesen wieder zurückkam). Ich habe die schwere Vermutung, dass JD entweder nicht genügend Vertrauen in Diederich setzte oder ihm langweilig war. Jedenfalls hat er sich anscheinend Arbeit von Diederich auf seinen Schreibtisch zurückgeholt (so jedenfalls der Flurfunk).
Kahn, sein ‚persönliches Team‘ und die Tätigkeit von irgendwelchen Beratern wurde von vielen sehr kritisch gesehen - mir selbst ging Kahns komplett unnahbare, abgehobene Art total gegen den Strich; ich hatte ihn während seiner Experten-Zeit mit Oli Welke ganz anders kennengelernt…
Bezgl UH: richtig. Ich wollte ihn auch nicht verteidigen, sondern auf die besondere Situation hinweisen.
Am Ende des Tages wird UH, solange er kann, „seinen Senf“ dazugeben. Das hatte ich zb von Beckenbauer ( zum Schluss hin) anders in Erinnerung. Aber der Franz war auch ein anderer Typ. Denke ich.
Danke, wie immer, für etwas interna ![]()
Ich bin mir nicht sicher, auf welchen Aspekt sich deine Frage nach Vereinbarkeit mit deutschem Vereinsrecht bezieht: auf die Nominierung der Kandidaten durchs eigene Gremium im Hinterzimmer? Oder auf die fehlende Option für weitere Kandidaten? Oder auf meinen Vorschlag für die Einführung einer zusätzlichen Option für die Nominierung von Kandidaten?
Genau hier drauf. Also dass ein Gremium die alleinige Macht hat, Kandidaten auf zu stellen. Das wirkt auf mich mehr nach Democracy made in Iran. Normalerweise sollte das Gremium einen Vorschlag machen und jeder kann versuchen dagegen anzutreten - sollte ja meistens eh erfolglos sein. Wenn man das absichern möchte kann man natürlich auch (wie von dir vorgeschlagen) ein Quorum an Unterstüztern verlangen.
![]()
#…>SorryAnDerEignungJenen(…ZentralenWieZutreffenden!?!)AufgabenAls(…Offen-sichtliches)SchosshuendchenVon(…Herr-chen)HOENESSGerechtWerdenZuKoennen/…®Wollen®Durchaus/…Erhebl!cheZweifelAnmeldend!?
(…![]()
)
![]()
(…![]()
)
(…
)
Es gibt einen juristischen Weg für Alternativkandidaten. Ich habe keine Zweifel, dass das alles rechtssicher konstruiert ist.
Aber dieser Weg ist eben so kompliziert, dass er in der Praxis keine Chance hat.
Für die Mitglieder wären dazu folgende Schritte möglich/nötig:
- Dem Verwaltungsbeirat potenzielle Kandidaten fürs Präsidium vorschlagen (Satzung § 17 Abs. 4)
- Den ersten Wahlvorschlag des Verwaltungsbeirats fürs Präsidium auf der Mitgliederversammlung ablehnen (§ 14 Abs. 1)
- Den zweiten Wahlvorschlag des Verwaltungsbeirats fürs Präsidium ablehnen (§14 Abs. 2)
- In einer dann notwendigen außerordentlichen Mitgliederversammlung eigene Wahlvorschläge machen (§ 14 Abs. 2)
- Diese Personen wählen.
Das Problem in der Praxis:
- bei 1): Der Verwaltungsbeirat von Präsidiums Gnaden ist hier Gatekeeper. Der Verwaltungsbeirat wird in der Praxis immer genau einen Wahlvorschlag machen. Wenn wir jetzt einen Brief an den Verwaltungsbeirat geschrieben hätten mit „Hallo Herr Stoiber, bitte nominieren Sie X, Y und Z fürs neue Präsidium. Sie sind geeignet weil…“, hätte der Verwaltungsbeirat höflich aber bestimmt geantwortet: „Danke für Ihren Vorschlag. Nach eingehender Prüfung (…) hat der Verwaltungsbeirat andere Kandidaten gewählt. Sportliche Grüße…“ → Ein Recht auf Berücksichtigung deiner Wahlvorschläge gibt es nicht.
- bei 2): In der Theorie denkbar. In der Praxis nicht. Ohne Gegenkandidaten und ohne dass der Verein so richtig brennt (wovon der FC Bayern glücklicherweise trotz aller Probleme und Kritikpunkte meilenweit entfernt ist), wird das nicht passieren.
- bei 3): Spätestens hier wäre in der Praxis Schluss. Man stelle sich vor, die Mitglieder überraschen und stimmen im ersten Wahlgang knapp gegen die Kandidaten. Das hätte eine Brandrede von Hoeneß zur Folge, wie haste nicht gesehen. Inklusive Weltuntergangsszenario, wenn jetzt im zweiten Wahlgang nicht mit Ja gestimmt würde…
- bei 4): Das wäre medial spannend zu beobachten. Und ab hier natürlich reine Glaskugel meinerseits. Aber die öffentliche Kampagne der Bayern-Granden in diesen zwei Monaten gegen die „Ultras“ und deren Kandidaten dürfte sich gewaschen haben.
- bei 5): Glückwunsch. Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, liebe Mitglieder, dann wäre tatsächlich das Undenkbare möglich.
Also rein theoretisch haben die Mitglieder die Möglichkeit für eigene Kandidaten am Verwaltungsbeirat vorbei. Sie müssten obige Schritte 2 bis 5 durchführen. Was in der Praxis derzeit völlig undenkbar ist.
Hmja, der Weg klingt tatsächlich eher nach finden der Baupläne für die Umgehungsstraße der Authur Dents Haus in Per Anhalter durch die Galaxis zum Opfer fallen soll (im Keller, ohne Licht, im Aktenschrank im Klo, mit Schild „Vorsicht, bissiger Leopard!“).
Ja, ich war einfach nur baff. Ist sehr wahrscheinlich, dass das alles juristisch abgesichert ist. Vermutlich mir der Begründung, dass ja eine andere Person gewählt werden kann… wenn zuvor der Kandidat des Verwaltungsbeirates abgelehnt wird.
Und zudem kann man evtl. noch argumentieren, dass die Mitglieder über eine Mehrheit mit Satzungsänderungen die Wahl auch umgestalten können, oder nicht?
Auf die Gefahr hin, dass ich mal wieder für ne Weile persona non grata hier werde:
Es gibt durchaus auch Argumente dafür, dass es „den Mitgliedern“ oder „der Kurve“ oder wem auch immer sehr schwer gemacht werden soll, eigene Kandidaten durchzubringen.
Der FC Bayern ist fast ein Milliardenunternehmen. Der Präsident des e.V. hat im FC Bayern durchaus eine Machtstellung inne.
Diese Machtstellung sollte nicht durch „irgendwen“, der nachts um drei Uhr mit vier Promille errungenen 51% der Stimmen bei der JHV (Übertreibung zur Veranschaulichung beabsichtigt) ausgeübt werden können.
Nicht falsch verstehen, das von Georg beschriebene Konstrukt (danke für die Beschreibung - war sicher nicht unkomplex zu recherchieren!) löst auch bei mir Störgefühle wider mein Demokratieempfinden aus.
Nur gibt es im deutschen Profifußball auch genug abschreckende Beispiele von „plötzlich Präsident“.
Das lässt sich ja ganz leicht entkräften, weil das niemand fordert. Es geht um die theoretische Möglichkeit, dass die Mitglieder einen Kandidaten mit fairer Chance aufstellen dürfen, gewählt zu werden. Dass es einen echten Wahlkampf gibt. Und dann kann Hainer ja in diesem Wahlkampf deutlich machen, warum er die bessere Wahl ist und die Mitglieder entscheiden es letztlich. Selbiges gilt auch für den Kandidaten. Der muss natürlich auch nachweisen können, was er konkret besser machen will. Ich sehe die „Mitglieder“ hier nicht als derart homogene Masse, dass eine Wahl eines „No Names“ hier gesetzt wäre. Im Gegenteil. Und Georg nennt ja einige Gründe, warum Hainers Arbeit vielleicht doch nicht so tadellos ist. Vielleicht würde ernsthafte Konkurrenz auch hier seinen „Füße hoch“-Job etwas anheizen.
Ich glaube, du meintest mal, ich soll den Usern in der Kurve hier mehr zutrauen. Ich finde, der FC Bayern sollte seinen Mitgliedern mehr zutrauen. Unter anderem, dass sie in der Lage sind einen Kandidaten zu stellen, der nicht „irgendwer“ ist, sondern ein gewisses Kompetenzprofil aufstellt und darlegt, was er konkret ändern und verbessern möchte.
Das würde ich tatsächlich bestreiten wollen.
Es muss ja gar niemand fordern, damit es passieren könnte, wären die Regeln nicht so, wie sie sind.
Wer geht denn hauptsächlich zur JHV bzw. wer ist mobilisierbar?
Das dürften wohl v.a. die sogenannten „Ultras“ sein.
Ich sehe da schon die reale Gefahr, dass da ein Anführer gewählt wird, wenn er (auch jetzt wieder absichtlich zur Verdeutlichung übertrieben) nur genug Freibier, rot-weiße Trikots und billige Stehplätze in der Arena verspricht.
Nochmals, ich fände mehr Demokratie im e.V. auch gut und schön.
Ich weise nur darauf hin, dass es auch Gegenargumente gibt, die zu beachten sind.
Ich finde nicht, dass du dich deswegen gleich als persona non grata degradieren solltest.
Und es gibt ja auch immer Möglichkeiten für Kompromisse. Ein Quorum z.B. finde ich einen sinnvollen Vorschlag: ein:e „dahergelaufene:r“ Bewerber:in muss erstmal beweisen, dass er:sie eine Mindestanzahl an Unterstützer:innen hat, bevor er:sie antreten darf. Dann muss schon eine gewisse Unzufriedenheit vorherschen um eine solche Wahl zu realisieren und kein spontaner Ausbruch auf einer JHV.
Ich finde diese Haltung respektlos, das sage ich dir ganz offen. Sie zeigt auch, dass du dich mit der Ultra-Szene nicht so wirklich auseinandersetzt. Das hat auch wenig mit Persona Non Grata oder was auch immer zu tun, bist du in meinen Augen nicht und es gibt immer nachvollziehbare Gründe gegen etwas. Du stellst hier Menschen aber so dar, als wären sie nur pöbelnde, emotionsgetriebene Wesen. Vor allem aber unterschätzt du die Kompetenz, die einige unter ihnen haben.
Viel mehr würde ich darauf hinweisen wollen, dass vor allem viele der typischerweise als „prädestiniert“ geltenden Führungspersonen im Profifußball oft gar keine so gute Figur machen, wie man es ihnen unterstellen würde.
Und nein, es sind nicht „nur“ die Ultras, die dort auftauchen und sich in irgendeiner Form organisieren. Dann wäre so manche Abstimmung in den letzten Jahren eindeutiger gewesen. Vor allem der Andrang bei kritischen JHVs zeigt ja, dass Menschen sich mobilisieren, wenn es um etwas geht. Aber warum sollte man aktuell als Mitglied aus … sagen wir aus Dresden anreisen, wenn sich für einen selbst ja ohnehin wenig ändert? Es läge an Hainer und seinem Konkurrenten, die Massen zu mobilisieren und dazu zu bewegen, sie am Stichtag zu wählen. Wenn es Hainer nicht gelingen sollte, der Mobilisierung einer Ultraszene etwas entgegenzusetzen, dann war sein Wahlkampf eben schlecht.