Ex-Trainer Julian Nagelsmann

Ich finde bei Nagelsmanns direkten und ehrlichen Aussagen sollte man zwei Bereiche unterscheiden, nämlich Aussagen zu Themen, die den eigenen Verein direkt betreffen und den restlichen Themen. Wenn Nagelsmann offen über Kane oder Barcelona redet oder sogar Themen außerhalb des Fußballs anspricht, dann hat das auf den FCB überhaupt keine oder zumindest keine zu großen direkten Auswirkungen. Wenn Nagelsmann allerdings so wie letzte Saison seine eigenen Spieler in der Öffentlichkeit zu deutlich kritisiert, sehe ich die Gefahr, dass sich das negativ auf das Verhältnis Trainer - Mannschaft auswirkt und somit gewaltige Auswirkungen haben kann.
Von daher würde ich ihm dahingehend als Vereinsführung ins Gewissen reden, dass er durchaus in einigen Bereichen seine offene Art beibehalten darf, bei manchen Themen allerdings etwas „nichtssagendere“ Aussagen sinnvoller wären.

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Man könnte es auch Scheinheiligkeit nennen. Daum hat z.B. 1989 über Heynckes Folgendes gesagt:
„Der könnte auch Werbung für Schlaftabletten machen“ oder „Die Wetterkarte ist interessanter als ein Gespräch mit Jupp Heynckes“.
Klopp verglich den FCB mit Chinesen, weil wir ihm seine Pressingidee geklaut haben (hat er das Pressing erfunden?) oder auch mit den Bösewichten aus den James Bond Filmen.
Weil es gegen den FCB ging, war das natürlich in Ordnung.

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So ist es.
Es geht natürlich nicht generell um die Redseligkeit von Nagelsmann. Es geht darum welches Thema, wo und wie angemessen ist.

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Zwischen Daum und Klopp gab es schon große Unterschiede.
Klopp hat es unbestritten geschafft, sich zu Deutschlands Darling zu stilisieren. Außer bei vielen genervten Bayernfans.
Daum wurde da ganz anders und kritischer gesehen. Während Klopp Zeit seines Lebens erfolgreich die Underdog-Masche gespielt hat, ist die Großkotzigkeit von Daum schon damals vielen auf den Nerv gegangen.
Für ihn gab es schon immer auch viel Gegenwind, was Klopp so überhaupt nicht kennt.

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Wobei mich das bei Klopp mittlerweile echt wundert, der macht ja Werbung für so gut wie alles und trotzdem lieben ihn die Leute noch.

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Die Bond-Referenz erfolgte im Vorlauf zu dem CL-Finale, in einem Interview des Guardian. Es gab aber auch noch eine Robyn Hood-Analogie und bei einer Pressekonferenz, wenn ich nicht irre, Aussagen in Richtung: „Wir sind die Guten und das neutrale Publikum muss uns unterstützen“. Gehört für mich zum Unfairsten im Sport, was ich je vor so einem Anlass einen Trainer öffentlich hab über den Gegner sagen hören.

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War das beim Kaiser früher nicht auch schon so mit der Werbung? :wink:

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Diese Aussage ist unterste Schublade und mMn auch noch falsch. Auch der FCB hatte 2013 einige gute Argumente auf seiner Seite, um die Unterstützung des neutralen Publikums zu haben:

  • nach 2 Finalniederlagen in 3 Jahren drückten einige neutrale Zuschauer bestimmt auch Bayern die Daumen in der Hoffnung, dass verdienten Spielern wie Lahm, Schweinsteiger, Ribery oder Robben endlich der große Wurf gelingt;
  • das Finale 2012 war eine der dramatischten Finalniederlagen der CL-Geschichte, noch dazu vor dem Hintergrund, dass es im eigenen Stadion passierte;
  • in der Bayernmannschaft liefen mit Lahm, Alaba, Schweinsteiger und Müller 4 Spieler auf, die schon in der Jugend das Bayerntrikot getragen haben. Badstuber und Kroos hätten diese Zahl sogar noch erhöhen können, wenn sie nicht verletzungsbedingt ausgefallen wären. Solche Quoten hat nur Barca zu seiner besten Zeit erreicht; für ein internationales Topteam war und ist das auf jeden Fall eine Besonderheit und etwas das auch Fußballromantikern sicherlich Achtung abringt;

Klopp, der für mich größte Populist im Fußball seit Willi Lemke, hat es allerdings geschafft, das alles auf nackte Zahlen zu reduzieren und einzig und allein den Etat der beiden Vereine als alleiniges Kriterium für die Verteilung der Sympathien heranzuziehen.
Bei Klopp kommt mMn hinzu, dass er durch seine Tätigkeit als Co-Kommentator bei der EM 2008, also unmittelbar vor Beginn seiner Zeit beim BVB, so unglaublich an Popularität gewann, dass er quasi mit Allem durchkam. Viele Leute haben z.B. bis heute nicht gemerkt, dass Klopp ein sehr schlechter Verlierer ist.

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Ich glaube, die Robin Hood Aussage kam im selben Artikel. In dem er übrigens auch die Karte „echte Liebe, Arbeiterverein“ gegen „Großkapital“ (o.ä.) gespielt hat…unten auf der Seite: „Sponsored by Puma“, das war also mehr eine Anzeige als ein Artikel und vom „großen Business“ finanziert. Diese Widersprüche - oder viel mehr, dass er damit durchgekommen ist - haben mich damals so aufgeregt, dass das Finale eine weitere enorme Bedeutung bekommen hat als eh schon.

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da sieht man doch wunderbar, wie wichtig und wertvoll diese verbalen scharmützel sind - das gibt doch die richtige würze!

mehr davon :heart_eyes:

Hoffen wir mal das er das so auch umsetzt

„Wir wollen nicht mehr zu variabel sein.“ Soll heißen: Weniger Anpassung an den Gegner, mehr Fokus aufs eigene Spiel.

Oft war Nagelsmann gerade im Verlauf der bescheidenen Rückrunde vorgeworfen worden, zu häufig am eigenen System gerüttelt, zwischen Dreier- und Viererkette gewechselt zu haben. „Wir haben ein paar Dinge angepasst und ein Learning gehabt, was die letzte Saison angeht.“

https://fcbayern.com/de/news/2022/08/liveticker-pressetalk-mit-julian-nagelsmann-vor-dem-bundesliga-auftakt-bei-eintracht-frankfurt

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Andere erwarten gleichzeitig mehr In-game Coaching inkl. Reaktionen auf Anpassungen beim Gegner. Spannender Spagat/Balanceakt.

Ich denke, es ist schon wichtig, dass man als Trainer eine Stammformation hat, die man immer spielen kann. Die Formation kann situativ verändert werden, wobei man darauf achten muss, dass man sich nicht seiner Stärken beraubt. Man sollte immer versuchen sein eigenes Spiel durchzuziehen und sich nicht zu sehr auf die Gegner einzustellen.
Während des Spiels muss man aber auch darauf achten, was de Gegner macht. Gegen Leipzig hatte man Glück, dass sie nicht noch ein Tor geschossen haben. Da hätte man schon schneller reagieren können.

Und ein noch viel schlechterer Gewinner…

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Hast du zufällig im Podcast Phrasenmäher die zwei Folgen mit Scholl gehört?
Geht gar nicht der Typ…
Mag ein toller Fußballer gewesen sein… kann sein, dass er fachlich was drauf hat…
Aber menschlich kann ich den Nicht ab!

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Als Spieler fand ich den immer überragend. Auch wie er sich in dieser Zeit nach außen präsentiert hat. Nach seiner aktiven Karriere kommt er teilweise echt unangenehm und arrogant rüber. Es gab mal einen Podcast von Carsten Jancker, da war er in einer Folge zu Gast. Da machte er auf mich auch einen überheblichen Eindruck.

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Nagelsmann räumt Fehler ein

„Wir werden die Gegnervorbereitung verkürzen. Wir wollen uns nicht mehr so sehr anpassen“, kündigte der Trainer des Fußball-Rekordmeisters Bayern München im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an.

„Für mich war das zwar nie ein Zeichen von Schwäche, trotzdem werde ich in der neuen Saison etwas von meinem Weg abweichen“, sagte Nagelsmann. In den „ganz großen Klubs“ sei es üblich, sich weniger am Gegner zu orientieren, als er es mit den Bayern in seiner Debüt-Saison getan habe: „Beim FC Bayern waren die Spieler das so nicht gewohnt.“

Zudem will der 35-Jährige künftig nicht nur mit seinen Profis häufiger in den Dialog treten. „Sie müssen spüren, dass sie wahrgenommen werden“, sagte Nagelsmann. Man müsse beim FC Bayern aber nicht nur mit den Spielern kommunizieren, sondern „hin und wieder“ auch „mit Klubgrößen“.

Bei den Spielern betont Nagelsmann: „Ich habe vermutlich unterschätzt, dass das Vieraugengespräch im Büro für manche Spieler bedeutender ist, als ich es mir als Trainer vielleicht vorgestellt hatte. Dementsprechend habe ich zu wenige Gespräche geführt, die für die Spieler bedeutend sind. Sie müssen spüren, dass sie wahrgenommen werden. Das ist ein wichtiges Learning gewesen.“

Entscheidend sei dabei gewesen, „wie ich sie mitnehme, wie sich sie an meinen Ideen teilhaben lasse.“

Nagelsmann: Jeder muss sich mehr bewegen

Sportlich sieht Nagelsmann den Bayern-Kader vor dem Bundesliga-Auftakt am Freitag bei Eintracht Frankfurt gegenüber der Vorsaison „definitiv“ verbessert. „Wir haben mehr Alternativen“, sagte er.

Den Abgang des Weltfußballers Robert Lewandowski sieht der Trainer auch als Chance. „Jeder muss mehr Verantwortung übernehmen. Jeder muss sich mehr bewegen“, so Nagelsmann: „Wir könnten variabler werden.“

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FC Bayern: Julian Nagelsmann hat Kommunikation „vermutlich unterschätzt“ (spox.com)

Einige interessante Äußerungen von Nagelsmann zur letzten Saison, was er gelernt hat und was er dieses Jahr anders machen will.
Das Originalinterview in der FAZ ist noch mal deutlich aussagekräftiger. Aber mittlerweile anscheinend nur noch hinter Paywall zu finden.

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Mittlerweile habe ich eigentlich das Gefühl, das Nagelsmann seine Sturheit überwinden kann, Einsicht der Fehler ist ja immer der erste wichtige Schritt zur Verbesserung.
Mal sehen ob er dann auch wirklich immer danach handelt. Kann man wohl erst nach 4-8 Wochen beurteilen.

Es ist ja bemerkenswert, das alle, angefangen bei Hainer, auch Kahn und dann insbesondere auch Salihamidzic offen Fehler und Fehleinschätzungen eingeräumt haben, und mMn durch ihr Handeln schon verdeutlicht haben, das sie einige Dinge nicht nur anders und besser machen wollen, sondern es schon machen.

Eine sehr positive Entwicklung auf breiter Front.

Hoffentlich bekommt es Nagelsmann auch hin.

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der letzte satz ist schon bemerkenswert… das impliziert ja quasi „wenn ich daheim etwas erzähle, gelangt es zur presse“ - das wäre ja eine bakrotterklärung an die eigene beziehung…

oder wie soll man diesen abschnitt verstehen?