Spielplan der Frauen: Darum braucht es weitere Professionalisierung

Veröffentlicht unter: Spielplan der Frauen: Darum braucht es weitere Professionalisierung – Miasanrot.de

Der Rahmenterminkalender für die meisten europäischen (Top-)Ligen ist auch für die Frauen, deren Saison später startet als jene der Männer, bereits veröffentlicht. Es braucht keinen besonders detaillierten Blick auf die Spielpläne, um zu erkennen, dass sie Teil des aktuellen Problems sind. 14. März, 28. März, 17. April, 21. April, 9.…

1 „Gefällt mir“

Anstatt die Twitter Antwort, endlich den ersten Community Beitrag.

Danke Dir, Justin!
Gut zusammengefasst, wieso die ständigen Unterbrechungen sich nicht positiv auf die Liga auswirken.

Die Idee der Aufstockung sehe ich als längst überfällig an. Nach dem Angebot von Christian Seifert, mittelfristig die Frauen-Bundesliga übernehmen zu wollen, hat Siggi Dietrich als Ausschussvorsitzender die Aufstockung auf 14/16 Teams in Gespräch gebracht: Siegfried Dietrich: Frauen-Bundesliga bei DFL vorstellbar.:

Blockzitat
„Langfristig sehe ich auch in der Ligaentwicklung mit 14, 16 oder auch 18 Clubs große Perspektiven und wirtschaftliches Potenzial für die Vereine und Partner.“
Blockzitat

Der einzige Punkt, der mir fehlt, ist die wissenschaftliche Weiterentwicklung von Verletzungen. Die letzte Saison hat gezeigt, wie viele bspw. Kreuzbandrisse auftraten. Deshalb sollte die Aufstockung unter den Gesichtspunkten sportwissenschaftlicher Expertise in Punkto Verletzungen berücksichtigt werden. Weniger Länderspiele, dafür mehr Ligaspiele wäre ein guter Balanceakt meiner Meinung nach.

Ich erinnere mich noch immer an der Algarve Cup. Ein Miniturnier, im März, das zwischen den Nationalteams ausgespielt wurde. Zwischen dem letzten Bundesligaspieltag vor dem Algarve Cup und dem ersten Buli-Spieltag nach der Länderspielpause hätten 3-4 Wochen gelegen, wäre Corona nicht dagegen geprescht, um die Dauer auf fast 3 Monate zu verlängern.

Wie Du schon ausführst, sind die Ideen Teil einer größeren Diskussion (Liga Obhut: eigener Verband, Wechsel zur DFL oder beim DFB bleiben (zu müssen). Deutschlands aktuelle Situation mal ausgeklammert, ist es der Anspruch der UEFA und ihren verschiedenen Liga Chefs die nationalen Ligen gemeinsam zu erweitern, damit auch künftig ein europäischer Europacup der Frauen eingeführt werden kann:
Europa League & Club World Cup among plans in ECA’s first ever women’s football strategy.

2 „Gefällt mir“

Und was ist eigentlich der sachliche Grund für diesen zerstückelten Spielplan? Weil man es über die Monate ziehen will?
Wie schon mal erwähnt: Diese Liga schreit nach Playoffs am Saisonende. Und sie hätte vor allem die Kapazität dazu.

Die vielen Länderspiele tragen auch dazu bei. Es ist ja nicht so, dass in den Pausen (Winter außen vor) keine Spiele stattfinden. Meiner Meinung nach sind es aber zu viele nicht wirklich bedeutungsvolle Spiele.

1 „Gefällt mir“

Wir hatten das Thema auf Twitter ja im Frühjahr diskutiert. Die Qualität der Liga schreit nach Aufsplittung in Meisterrunde und Abstiegsrunde. In Dänemark funktioniert das ganz gut. Dadurch wird die Anzahl der Spiele erhöht.

Eine Aufstockung der Liga sehe ich aufgrund der Qualität der Teams 8-12 als kritisch. Das würde niemanden helfen.

Zumindest vorerst wahrscheinlich nicht. Aber mit den aufsteigenden Teams von unten sehe ich durchaus Potential, dass 14 oder 16 ohne großen Qualitätsverlust möglich sind.

Das muss aber zwingend mit den anderen Baustellen einhergehen:

  • Weitere Professionalisierung (vor allem Infrastruktur)
  • Wirtschaftlicher Fortschritt
  • Gezielte Förderung im Jugendbereich

Dass aktuell viele junge Spielerinnen in den Profibereich drängen, ist ein gutes Zeichen. Aber da muss noch mehr passieren.

@rammc & @justin,
Bin da durchaus bei Justin. Wenn man sich die Teams anschaut, die aktuell in der zweiten Liga sind, macht eine Erweiterung schon Sinn. Natürlich sollte die Liga nicht sofort künstlich sofort auf 16 Teams aufgeblasen werden, sondern sukzessiven Aufbau erhalten. Wenn die Männer-Bundesligisten wie Dortmund oder Schalke auf höheren Niveau spielen und mittelfristig dazustoßen, machen 16 Teams Sinn. Justins letzter Punkt ist mit der Transferoffensive von Raba erkennbar. Transfers RaBa Leipzig.

Ich hoffe, dass der VFB Stuttgart/Obertürkheim und HSV sportlich bald dann die Beine in die Hand nehmen und den Blick Richtung zweiter Liga richten. Überdes ist mit einer erhöhten Teamanzahl die Möglichkeit gegeben, dass reine Frauenfußballvereine wie Sand oder Essen weiterhin erste Liga spielen dürfen.

Ich hege schon gewisse Vorurteile gegen die Einführung einer Meisterrunde und Abstiegsrunde. Vielleicht ein Modellprojekt für die zweite Liga. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, @rammc. :wink:

1 „Gefällt mir“

Die Terminierung der letzten Spieltage letzte Saison hat mich auch irritiert. Wobei die FCB-Frauen von der seltsamen Entscheidung, das Pokalfinale zwischen den 21. und 22. Spieltag zu legen, eher profitiert haben. Nicht, daß es nötig gewesen wäre…

Eine Ligaerweiterung auf 16 Teams ist langfristig unumgänglich, denke ich. Die Teams, die dazukommen, auch einigermaßen wettbewerbsfähig zu machen, ist allerdings eine Aufgabe, die ein paar Jahre dauern dürfte. Und die ohne einen gewissen Sozialismus bei der Verteilung von Sponsoren- und TV-Geldern nicht gelingen wird.

Solange man bei 12 Teams bleibt, wäre Meister- und Abstiegsrunde in der Tat charmant. 10 Extra-Spieltage, insgesamt 32, sind auch eine schöne Zahl. Dennoch ist das eine Lösung, die langfristig schon klare Nachteile im Vergleich zur Liga-Vergrößerung hätte.

1 „Gefällt mir“

Bin ja völlig bei euch. Nur eine Erhöhung muss sportlich sinnvoll sein. Bremen als 9. hatte -44 Tordifferenz (bei 22 Spielen), Duisburg und Jena im Vorjahr hatten sieben bzw. vier Punkte. Da macht eine Vergrößerung wenig Sinn.

1 „Gefällt mir“

Ja, man muss halt auf die Kölns, Dortmunds, Schalkes und Co. hoffen, dass es bei denen relativ schnell geht. Deshalb hätte ich mir auch gewünscht, dass Dortmund beispielsweise nicht unten startet, sondern weiter oben. Auch wenn ich den sportlichen Gedanken verstehen kann.

Sie sprechen aus der Perspektive des Vereinsfußballs. Aber man muss verstehen, dass der internationale Fußball (Nationalmannschaften) im Frauenfußball wichtiger ist (hinsichtlich Aufmerksamkeit und Geschichte - USWNT als Beispiel).
Die Reduzierung der Nationalmannschaftsspiele wird dem deutschen Frauenfußball nicht helfen. Die FIFA hat im Januar ein Fenster entfernt. Es bleibt wenig Zeit, sich auf Sommerturniere vorzubereiten. Das Scheitern bei der vergangenen WM war auf mangelnde Vorbereitung (fehlende Testspiele) zurückzuführen.
Eine steigende Anzahl von Spielen für Vereine wird nicht mehr Geld bringen. Das Frauenspiel kann nicht mit dem Männerspiel konkurrieren. Und wir müssen auch erkennen, dass Frauen viele Spiele anders ertragen als Männer.
In Spanien zum Beispiel beschweren sich die Leute über zu viele Teams in Primera. Barcelona (das die Mehrheit der Nationalspielerinnen stellt) spielt viele Spiele und produziert schlechte Leistungen und Verletzungen.
Schauen Sie sich UWSNT an. Sie funktionieren wie ein Club. Sie haben 3-4 Monate Vereinsfußball und dann trainieren sie 3 Monate im Camp, damit sie für das Sommerturnier bereit sind und wie die stärkste Mannschaft unter anderen Nationalmannschaften aussehen.
Die Reduzierung der Testspiele für die deutsche Nationalmannschaft wird nur die Chancen für Deutschland verringern, bei der WM und Europameisterschaft konkurrenzfähig zu sein.
Das Trainerniveau ist im Frauenfußball nicht sehr gut und wird sich auch in naher Zukunft (aus Geldgründen) nicht ändern. Man kann sich also nicht voll und ganz darauf verlassen, dass Vereine Spieler für die Nationalmannschaft entwickeln. Sie (als Bundestrainer) müssen mehr Zeit haben, um die Nationalmannschaft selbst vorzubereiten. Klubfußball wird im Frauenfußball nicht so populär sein wie die Welt- oder Europameisterschaft. Vielleicht ist es eine gute Entscheidung, die Bundesliga sehr früh im Mai oder April zu beenden, damit die Nationalmannschaft einen ganzen Monat Zeit hat, um Freundschaftsspiele zu spielen und das Spielsystem zu proben. Aufgrund der USWNT als Hauptantrieb im Frauenfußball hat der internationale Fußball nach wie vor Priorität. Nicht Champions League oder WSL. Egal, wie Sie vermarkten, Sie werden im Frauenfußball keine großen Gewinne aus dem Vereinsfußball erzielen. Wir müssen es akzeptieren. Wir brauchen also ein Gleichgewicht. Frauen haben einen anderen Weg. Das sollten wir also erkennen und respektieren.
Der Gewinn einer Weltmeisterschaft ist für den Frauenfußball wichtiger als der Gewinn der Champions League. Die deutsche Damenmannschaft würde mehr gewinnen, wenn sie bei Sommerturnieren erfolgreich wäre. Bei so vielen Spielen und so wenig Zeit für die Vorbereitung der Nationalmannschaft wird die deutsche Mannschaft 2022 oder 2023 nicht gut mithalten können.
Engländer haben im Moment das gleiche Problem mit zu vielen Spielen. Die Leute wollen den Continental Cup loswerden. Es ist kein Zufall, dass während der WM 2019 alle europäischen Teams sehr müde und erschöpft aussahen und USWNT wie ein eingespieltes Team wirkte.

Aber das kann doch kein langfristiges Konzept für den Frauenfußball sein. Männerfußball ist nicht zuletzt wegen des breiten Unterbaus populär, wegen den vielen Jugendmannschaften, wegen den regionalen Teams zur Identifikation, weil das Sonntagsspiel der Kreisliga auch mal ein Treffpunkt sein kann. Wen interessiert denn dauerhaft eine, polemisch ausgedrückt, Kirmestruppe, die das Jahr mit Freundschaftsspielen und einem 3-wöchigen Sommerturnier verbringt? Der Weg ist natürlich noch sehr, sehr weit - gerade auf unterem Niveau bedient der Frauenfußball häufig noch alle Stammtischklischees, die einem so einfallen. Möglicherweise würde eine Zwergliga mit 8 gesponsorten Teams ohne Auf/Abstieg, und der verstärkten Konzentration auf NM-Turniere (mit „Die Frauschaft*innen“ als Zeitgeist-Motto) einen schnelleren Hype ermöglichen. Die Erfahrung mit den Versuchen bspw American Football in Deutschland/Europa zu etablieren, sprechen dabei aber eine ganz deutliche Sprache: Operettenligen sind nicht nachhaltig. Das hält 2-3 Jahre, dann war’s das.

News über eine Aufstockung der Liga:

Ratzeburg, Dietrich, Rech & Billa über die neue Spielzeit

Siggi Dietrich (Vorsitzender Liga Ausschuss Flyeralarm Frauen Bundesliga):

Eine mögliche Aufstockung steht in der Agenda des Ausschusses Frauen-Bundesligen weit vorne. Mit einer größeren Liga ist eine größere Regelmäßigkeit gegeben. Es wäre wichtig, dass man nicht mitten in der Saison drei, vier Wochen Pause hat.