Madonna, das war ein Testspiel. Gegen den spielstärksten und pressingintensivsten Gegner, den man sich vorstellen kann. Und wenn City im jetzt siebten Pep-Jahr nicht langsam gelernt hätte, den Ball laufen zu lassen, dann wäre was verkehrt. Klar kann das Ding 0:3 ausgehen und dann ist gleich wieder Mega-Krise. Ein 2:2 wäre aber genauso drin gewesen.
Was mir aufgefallen ist:
Kimmich und Sané immer noch von der Rolle. Junge, was für Ballverluste. Wäre schön, wenn die mal wieder ihre Konzentration finden würden.
Ganz anders der Auftritt von Sabitzer. Der kann schon was. Den würde ich weder abschreiben noch abgeben - warum auch nach nur einem Jahr. Und wir brauchen eh einen breiten Kader.
Gravenberch bringt spielerische Klasse rein. Habe ich zumindest aufblitzen sehen. Der muss Minuten sehen. Und zwar viele.
// Zwischenfazit Mittelfeld: Die 25-30 MEUR für Pressing-Monster Laimer (jetzt) sparen. Den kann man immer noch im nächsten Jahr ablösefrei holen (Marke Rode, OK, Rode+) oder man schaut sich nach einer größeren und spielstärkeren Lösung um. Ein Rodri ist der Laimer ja nicht wirklich.
Vorn wird es im ersten Lewa-freien Jahr nicht ganz einfach werden, aber das kann sich schon finden.
Aber warum will man Zirkzee abgeben. Denn kann mal alternierend mit Choupo immer wieder mal bringen und Tel sollte trotzdem auf Minuten kommen.
// Zwischenfazit Sturm: Mit Tel und ohne Abhänge vorn hätte man drei nominelle Stürmer, die man durchrotieren kann, dazu dann Mané/Sané/Gnabry/Coman - von denen auf die Dauer eh immer nur 2-3 fit sein werden. Gibt Schlimmeres.
Hinten hat mir Upa eigentlich ganz gut gefallen. Hat sich reingebissen und einige Male gut gerettet. Das wird schon.
Und van Ligt hat schon mal angedeutet, dass wir mit ihm endlich wieder einen Abwehrorganisator verpflichtet haben.
Phonzy scheint auch wieder voll auf der Höhe zu sein, auch wenn man sich auf seiner Seite mal übelst düpieren hat lassen.
// Zwischenfazit Abwehr: Sarr und - gegen viel Kohle - Pavard könnte man IMO noch abgeben. Niazou ggf. verleihen. Upa würde ich aber definitiv halten.
In Summe haben wir - auch ohne Lewa - für mich einen super Kader beisammen. Ist auf Augenhöhe mit City/Pool (lustig, dass die jetzt jeweils einen echten Stoss-Stürmer haben), Real und Chelsea. Leere Taschen Barcelona und M’bappé Paris lasse ich einfach mal außen vor.
Heißt aber auch: Jetzt ist Nagelsmann gefordert. Mit dem Kader muss man spielerisch was auf die Kette kriegen.
Also haben wir mit de Ligt einen Spieler mit Fitnessdefiziten gekauft?
Die kommen daher, dass er in Italien nicht so viel gespielt hat?
Dann ist offenbar sehr schwer fit zu bleiben?
Weil er dort nur Edelreservist war?
Warum haben wir ihn dann so teuer gekauft?
Allerdings hat dieser „Edelreservist“ deutlich mehr gespielt als Hernandez, Upa und Süle.
Wie viel hätte er denn dann noch spielen müssen, um fit zu sein?
Meiner Meinung nach war das ein beispiel seitens City wie man presst. Wir hatten ja kaum die Cjance ohne lange Bälle hinten raus zu kommen. Zumindest die 1. Hz war das ganz offensichtlich. Klar ab und zu konnte man sich befreien, aber was letztendlich da rauskam da vorne ohne Lewa und Mane war meines Erachtens nicht so gefährlich wie ein anderer das sieht.
Sabitzer war die 1 Hz. sehr präsent. Kimmich unter aller Sau wie Sane. Gravenberch nach seiner Einwechslung auch sehr präsent.
Letztendlich war es ein ungefährderter Sieg für City. Wir haben bis Samstag noch was zu tun…
War eine veritable Lehrstunde für uns in Sachen Pressing. Ich hoffe, Nagelsmann hat genau hingeschaut. Und wie bereits hier und im Spiel-Thread von mehreren Seiten angemerkt, hatten wir doch erschreckend große Probleme, dieses Pressing zu überspielen und selbst unser Spiel aufzubauen. Wir haben da noch zu keiner belastbaren Struktur gefunden, versuchten, mit Risikopässen schnell zu kontern, waren da aber nie präzise genug oder hatten Mängel bei der Ballverarbeitung. In einer Partie mit einer Mannschaft wie City macht sich das sehr bemerkbar.
Das Spannende daran ist für mich, dass man diese Abläufe LEHREN kann. Sie sind vermittel- und trainierbar, was Pep bei jedem seiner Teams gezeigt hat. Er macht seine Spieler auch technisch besser, sie beherrschen alle diese druckvollen, aber wohltemperierten Flachpässe, mit denen das Ganze oft mit einem Kontakt per Station aufgezogen wird.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt so was wie eine Spielstruktur bei eigenem Ballbesitz haben wollen? Also im Sinne von Spielkontrolle durch Ballkontrolle. Sonst hätten wir andere Mittelfeldspieler. Sieht sehr nach Underdogfußball aus, nur mit sehr teuren Spielern. In der Liga soll wohl individuelle Stärke regeln. Gegen Gegner wie City soll man dann wohl maximal „eklig“ sein. Die Spielkultur, für die wir seit van Gaal standen, wurde verabschiedet und das mit dem teuersten Kader aller Zeiten.
Das Problem ist, dass du in der CL spätestens im Frühjahr auf Vereine triffst, deren Kader wesentlich teurer und auch besser ist als unser „teuerster Kader aller Zeiten“.
Ob wir die mit Ballbesitz-Fußball beeindrucken können ist fraglich.
Meinst du so Kaliber wie Villarreal, die uns technisch und taktisch überlegen waren? Wir zahlen mit die höchsten Gehälter und lassen Underdogfußball spielen? Das wird mit Sicherheit nicht funktionieren. Ohne vernünftiges Mittelfeld können wir noch ne Milliarde in die IV stecken und kommen trotzdem nicht vorwärts.
Das schöne wäre ja schon wenn man einige Jungs nach vorne schicken kann ohne, dass nach einem langen Ball Niederlechner und Gumny im 2 gegen 3 und einem Doppelpass allein auf Neuer zulaufen. Und da das gesamte Mittelfeld sein Arbeitsgebiet 5 m rund um den 16er sieht sollte mal eine Dreierkette her. Da kann de Ligt auch mal wie einst Sammer / Matthäus in ihrer Liberozeit mal etwas in den 6er Raum vorrücken. Dann können Hernandez und Upa hinten die Türsteher machen.
Da fluide Positionsspiel bekommt man dem bayrischen Mittelfeld aka „ich interpretiere meine Rolle wie Günter Netzer 1972“ eh nicht in die Birne gepauckt
Warum? Ist eher ein perfektes Beispiel für meine Aussage „In der Liga soll wohl individuelle Stärke regeln“. Mit Underdogfußball gegen einen tatsächlichen Underdog. So wie halt auch fast jedes Ligaspiel in der Rückrunde auf der Kippe stand und einige male zu unseren Ungunsten endete.
PS
City ist einer der wenigen Gegner, bei dem so eine Spielweise passt. Für den Alltag ist das mMn. absolut unpassend.
Das ist eine sehr harte Einschätzung, die in dieser Apodiktizität vorzunehmen ich selbst zurückschrecken würde, wiewohl mir, muss ich zugegeben, schon in gewissen Momenten ähnliche Zweifel gekommen sind. Wäre schade, sollte das das Ziel sein. Mit Blick auf Nagelsmann, den ich als sehr strukturbewussten Trainer wahrgenommen habe, kann ich mir ein solches eigentlich nicht vorstellen.
Das Zentrum war sehr eng, City ist früh draufgegangen und man hat gesehen, dass das unseren Zentrumsspielern gar nicht liegt. Da häufen sich die Fehler schon sehr. Natürlich mag es niemand, wenn man keine Zeit und keinen Platz hat. Aber es gibt Spieler die das häufiger auflösen können als unsere. Jetzt hat man Gravenberch geholt, der technisch einen guten Eindruck macht und bei dem man sich vorstellen kann, dass er mit seinem Skillset Goretzka durchaus unter Druck setzen kann. Mal schauen wie er sich macht. Dennoch ist auch er ein Spieler, der gerne mit dem Ball am Fuß läuft und mMn. habe wir davon zu viele Spieler. So gut wie jeder versucht erstmal Meter zu machen. Wo sind die Spieler, die den Ball schnell laufen lassen und die Läufer geschickt einsetzen? Die Mischung stimmt mMn. in unserem Kader nicht. Bei uns läuft der Ball eigentlich nur dann schnell, wenn uns der Gegner dazu zwingt und dann neigen wir zu technischen Unzulänglichkeiten. Sabitzer ist eigentlich unser einziger Zentrumsspieler, der sich schnell vom Ball trennt und scheinbar generell ein ganz gutes Gespür dafür hat.
Wobei man schon berücksichtigen muss, dass wir uns in der Vorbereitung befinden und es generell schwer ist, in unserer Konstellation gegen ein seit mehreren Jahren eingespieltes Guardiola-Team gut auszusehen. Teilweise fand ich es sogar besser, als noch gegen das schwache D.C. United. Das Spiel gegen die Amerikaner hat mich mehr an letzte Saison erinnert und das ist es, was mir ein wenig die spielerische Zuversicht bzgl. der kommenden Saison nimmt. Gegen einen dominanten Gegner wie City, gegen die wir sicher nicht versuchen brauchen „mitzuspielen“, war das mMn. schon der richtige Ansatz (der mMn. mit anderen Mittelfeldspielern aber noch besser aufgehen würde). Aber was der Ansatz gegen fast jeden anderen Gegner sein soll, gegen den wir als Favorit ins Spiel gehen, frage ich mich aktuell schon? Wäre eine angenehme Überraschung, wenn das spielerisch besser wird, als noch letzte Saison.
Wir werden auch weiterhin zweigleisig fahren müssen.
In der Liga oder gegen die europäische C-Ware müssen wir Ballbesitzfussball spielen, denn Augsburg und Bielefeld werden sich auch weiterhin hinten rein stellen.
Gegen die europäische Elite sollten wir aber auf defensiven Null-Räume-Null-Fehler-Fussball umstellen können.
FC Bayern: Sabitzer plötzlich Stammspieler, zwei Kollegen halfen mit
Sabitzer, einer der Gewinner der Saisonvorbereitung. Hier gibt es Gründe.
Vor allem den letzten Abschnitt finde ich interessant. Ein MF-Spieler, der auch seine Position hält.
Das könnte er zu einem Alleinstellungsmerkmal entwickeln.
Beim 3.Gegentor in Leipzig hat das nicht so gut geklappt.
Aber mal sehen, Goretzka ist Kimmich s natürlicher Buddy und Mitspieler, und Kimmich hat sich auch extrem positiv über Gravenberch geäußert.
Sabitzer hat natürlich die Erfahrung, die Gravenberch noch nicht haben kann.
Auf jeden Fall ist es positiv, das Sabitzer in die Spur gekommen ist, und unseren Kader verstärkt, wenn er weiterhin so aufspielt.
Abwarten
