Florian Wirtz verlängert wohl und geht nicht zum FC Bayern: Eine Fehlentscheidung – ein Kommentar

Hatte Nerlinger die Sommertransfers 2012 noch mit eingefädelt?
Die haben ja letztlich voll eingeschlagen: Mandzukic, Dante, Martinez, mit leichten Abstrichen auch Shaqiri.

Genau, danach ging Dortmund pleite, weil sie uns damals bei Kehl und Rosicky überboten haben. Natürlich nicht nur darum, aber die haben sich damals brutal übernommen.

Aber auch das ist unendlich lange her.

Javi war Don Jupps Wunschtransfer. Den hat er persönlich von Bilbao mit einem Anruf beim Präsidenten losgeeist. Wenn überhaupt hatte Nerlinger damit nur marginal zu tun.

Hier lohnt ein Blick auf die Zeitleiste. Der BVB wurde im Jahr 2010/11 Meister. Dass Bayern in diesem Jahr nicht in den Meisterkampf eingreifen konnte, lag daran, dass es in van Gaals zweitem Jahr überhaupt nicht lief. Mit der Verpflichtung von Heynckes zu Beginn der Saison 2011/12 und den Transfers von Neuer, Boateng und Rafinha glaubte man die nötigen Stellschrauben gedreht zu haben, dass es bei einem titellosen Jahr bleibt.
Die Hinrunde 2011/12 bestätigte diesen Eindruck. Man ging mit 37 Punkten, also einer für damalige Verhältnisse sehr guten Hinrunde in die Winterpause und hatte 3 Punkte Vorsprung vor dem BVB.
Damals hätten wohl auch die kühnsten Optimisten am Borsigplatz sich nicht zu erträumen gewagt, was das nächste halbe Jahr bringen würde.
Der BVB hatte sich gerade noch so auf Platz 2 in der Tabelle rangekämpft und lag punktgleich mit Schalke nur 1 Punkt vom Nicht-CL-Platz 4 entfernt. In der CL war man sang- und klanglos in einer Durchschnittsgruppe mit Arsenal, Marseille und Piräus als abgeschlagener Letzter ausgeschieden und im DFB-Pokal zitterte man sich beim Zweitligisten Düsseldorf im Elfmeterschießen in die nächste Runde. Kurz gesagt: Zur Winterpause war nicht wirklich absehbar, dass diese Mannschaft in den nächsten Monaten in der Liga 47 von 51 möglichen Punkten holen würde und damit einen Punkterekord aufstellen würde und zudem auch noch das DFB-Pokalfinale erreichen würde.
Genau in dieser Winterpause wurde im Übrigen auch der Transfer von Reus eingetütet. Von daher kann man nicht behaupten, dass Reus sich damals für den BVB entschieden hat, weil es hier größere Aussichten auf Erfolg gegeben hätte. Es war einfach eine Entscheidung für seinen Herzensverein und somit keine wirkliche Transferniederlage für Bayern wie ich finde.

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Shaqiri und Dante gingen auf jeden Fall mit auf sein Konto, weil diese Transfers (genau wie der von Pizarro) während der Saison 2011/12 festgemacht wurden. Shaqiri stand meines Wissens schon als Neuzugang fest, als Bayern im Achtelfinale der CL gegen Basel antrat. Dante wurde ebenfalls schon früh festgemacht, weshalb er in Gladbach ja nicht mehr wohlgelitten war und Pfiffe ertragen musste, die es z.B. für Reus, der ja nach der gleichen Saison Gladbach verließ, nicht gab.
Mandzukic wurde etwa zu dem Zeitpunkt finalisiert, als Nerlinger entlassen wurde.
Bei Martinez lag es auf jeden Fall in erster Linie an Heynckes, dass er nach München kam.
Auf jeden Fall muss man sagen, dass viele spätere Leistungsträger unter dem Sportdirektor Nerlinger den Weg nach München fanden. Natürlich war das nicht sein alleiniger Verdienst.

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Das sah man intern halt ganz anders.

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Heulsuse des Jahres?

Der BVB war 2x hintereinander Meister und in der Saison drauf hat Reus damals seinen Wechsel zum BVB bekanntgegeben. Das war ein heftiger Schlag für Bayern, weil man dachte der BVB verstärkt sich praktisch noch mehr.
Robben und Ribéry waren damals stark angezählt (Niederlagen gegen BVB, CL Finale verloren).

Mich erinnert das aktuell mit Wirtz durchaus an Reus.

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Nicht Manchester, Mailand, Madrid. Das hätte man noch eher geschluckt.
Aber der BVB? :face_with_monocle:

Als Reus seinen Wechsel bekannt gab (Januar 2012) waren Dortmunds Titelverteidigung, das Debakel im Pokalfinale und das Finale dahoam noch Zukunftsmusik.

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Ok Danke. Macht es aber nicht besser :slight_smile:

Hoffen wir mal das sich Geschichte nicht wiederholt :slight_smile:

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Möller werde ich die EM 96 nicht vergessen. Vor allem sein Elfmeter.

Da hat man doch schon andere Niederlagen in Sachen Transfers gegenüber dem BVB einstecken müssen, die man - anders als bei Reus - nicht durch Lokalpatriotismus erklären konnte.
Anfang der 2000er hätte man gerne Rosicky und Kehl geholt, die aber beide den BVB vorzogen.
In den 90ern musste man zusehen, wie der BVB einen Spieler nach dem anderen aus Italien zurückholte, darunter auch ehemalige Bayernstars wie Reuter und Kohler und man selber „nur“ beim verletzungsbedingt aussortierten Matthäus einen Erfolg landen konnte.
Verglichen mit diesen Rückschlägen war die Enttäuschung bei Reus zwar durchaus vorhanden, aber bald wieder verflogen.

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Nicht mal nahe dran. Wie kann man Rosicky und Kehl auch nur im Ansatz mit dem Fall Reus vergleichen?
Machen wir uns doch ehrlich: Es war eine krachende Niederlage. Da gibt es nichts zu deuteln.

Ich sehe frappierende Ähnlichkeiten mit der aktuellen Situation. Hoffe, dass Leverkusen nicht so eine Rückrunde spielt.

So würde ich die Entscheidung von Wirtz auch erklären.

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Das war ja auch der Punkt, den Florian gestern in seinem Kommentar gemacht hat:

Seh ich aber tatsächlich – ganz emotional und egoistisch – nicht so. Ich finde Bayern sollte jede Saison 102 Punkte holen.

Aber auch ganz rational finde ich, dass Bayer wirklich nicht der richtige Verein ist um Bayern-Gegner Nummer 1 zu sein. Die haben einfach nicht die Attraktivität, die früher BVB, Bremen, HSV, Schalke oder meinetwegen jetzt Frankfurt in dieser Rolle hätten. Wenn Flo Wirtz jetzt zum FC Köln gehen würde und die nächste Saison Vize-Meister werden, würde das der BuLi deutlich mehr bringen als ein starkes Leverkusen. Das ist ein kleiner Standort mit kleiner Fanbase wie Wolfsburg oder Hoffenheim.

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Rein sportlich betrachtet:
Was hätte Bayern mit Reus eigentlich vorgehabt?
In die vorderste Spitze stellen statt eines körperlich robusten Mittelstürmers, obwohl sich Gomez als Knipser etabliert hatte? Oder ihn als Ersatz für jemanden aus dem Trio Ribery, Müller und Robben verpflichten?
Kroos war auch noch da und zu dem Zeitpunkt noch eher als Zehner eingeplant.
Beim BVB war zu dem Zeitpunkt klar, dass seine Traumposition zur Saison 12/13 frei wird, da Kagawas Wechsel nach England bevorstand.
Unter diesen Umständen ist es doch nicht verwunderlich, dass Reus nicht kam.
Da sehe ich die anderen Fälle tatsächlich als schlimmere Niederlagen.
Kehl hatte man als Libero-Ersatz für Matthäus auf dem Schirm und Rosicky sollte die schon ins Alter gekommenen Scholl, Sergio bzw. Effenberg eher heute als morgen beerben.
Beide hatten also exzellente Perspektiven auf einen Stammplatz in einer europäischen Topelf, die 1999 das CL-Finale erreichte und 2000 im Halbfinale scheiterte. Statt dessen gingen sie zum BVB, der zu dem Zeitpunkt nicht annähernd ein Konkurrent für Bayern war.

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Bayer muss auch gar nicht Nr. 1 sein! Aber starke Dortmunder, Leipziger, Frankfurter, Leverkusener usw. verbessern und fordern uns doch in Gänze über die Saison. Einen starken und 16 zum „wegklatschen“ hilft da wohl nicht.

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Das ich ihn persönlich auch nicht mochte - ok.

Aber die Sammlung ist schon mehr als respektabel.

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Bisher konnte man Wirtz Verbleib bei Leverkusen ja immer als überlegten Karriereplan ansehen, er überstürzt nichts, lässt sich nicht zu früh vom großen Geld locken… jetzt aber wirkt das erstmal zögerlich.
Er ist seit Jahren DER Star in Leverkusen und seit dem Sommer zusammen mit Musiala auch in der N11, hat die Meisterschaft gewonnen, ist leistungstechnisch in der Weltklasse angekommen, sämtliche Türen dürften ihm offen stehen.
In Leverkusen sehe ich keinen großen Raum mehr für Entwicklung.
Ich sehe eigentlich nur eine Konstellation in der diese Entscheidung 100% Sinn macht - Alonso erfüllt seinen Vertrag bis 2026 und übernimmt dann Real, mit Wirtz im Gepäck.