Veröffentlicht unter: FC Bayern Podcast – MSR382: Interrücks erwischt! Kann der FCB das Ding noch drehen?
Die Männer des FC Bayern München verlieren im Viertelfinale der Champions League das Hinspiel gegen Inter Mailand. Wir analysieren das Spiel und wie es weitergeht. Was das drohende CL-Aus für den Transfersommer bedeutet FC Bayern München News: Darum sollte der FCB mit Leroy Sané verlängern Analyse: Müllers Tor reicht nicht gegen Inter! Kann der FC Bayern sich davon erholen? Inter Mailand nimmt kurz vor Schluss einen 2:1-Auswärtssieg aus der Allianz Arena mit. Woran es gelegen hat und wie die Chancen aufs Weiterkommen stehen. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! Eigentlich war alles angerichtet für einen weiteren herausragenden…
„INTERRÜCKS ERWISCHT!“
Du bist ja ganz schön „on fire“ diese Tage, @Justin mit Deinen Knaller Titeln!
Wo Du sie nur immer hervorzauberst! Wenn das so weitergeht muss ich auch noch nen OT thread für die witzigsten Blog Artikel Titeln starten…
Stimmt.
BTW, kann man INzaghi eigentlich als INTERims-Tariner bezeichnen?
Übrigens finde ich es interessant, dass manche der heutigen gesellschaftspolitischen Konflikte (wie z.B. Nationalismus versus Internationalismus bzw. „Multikulti“) schon Anfang des letzten Jahrhunderts bestanden.
Wenn mich meine Erinnerung an etwas vor Jahren Gelesenes nicht täuscht, war der 1899 gegründete AC Mailand sozusagen der Verein der „national-italienischen“ Patrioten.
Bis sich 1908 ein paar vermutlich politisch links stehende Kosmopoliten (denn eine der Parolen der Marxisten war immer schon der „Internationalismus“ - siehe auch die spätere „Internationale“ der Trotzkisten und das weltberühmte Kampflied „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht“…), denen ihr Verein zu „reaktionär“ bzw. nationalistisch erschien, von AC Mailand abspalteten und den „weltoffenen“ neuen Verein „Internazionale Milan“ (kurz: „Inter“) gründeten.
Interessieren würde mich, ob deshalb nach Mussolinis Machtergreifung 1922 der AC Mailand der bevorzugte Club der Faschisten war?
Wobei ja bis heute v.a. der 1900 gegründete Hauptstadt-Club Lazio Rom für seine politisch rechte Anhängerschaft bekannt ist, die seit Ende der 1960er Jahre bei jedem Heimspiel aus Zigtausend Kehlen das berühmte antikommunistische Kampflied „Avanti ragazzi di Buda“ schmettert:
Lazio - Inter Avanti ragazzi di Buda
Vielleicht befindet sich unter den MSRlern hier ja ein Italiener, der uns Näheres über die politischen Wurzeln und Hintergründe dieser italienischen Vereine erzählen kann?
Solch eine Politisierung der Erstligavereine nach dem Motto „ABC ist ein AfD-Club, und XY ist der Verein der Sozialisten“ gibt es in der deutschen BL ja nicht. Vielleicht abgesehen davon, dass der FC St. Pauli vor etlichen Jahren mal für kurze Zeit als der „linke“ Club galt, der zum „Klassenkampf“ (v.a. gegen den reichen „kapitalistischen“ FCB) aufgerufen haben soll; aber das kann man ja nicht wirklich ernst nehmen.
Biographisch („oral history“) kann ich noch ergänzen, dass mein Großvater mütterlicherseits als damals noch lediger junger deutscher Werkzeugmacher (geb. 1903) für ziemlich gute Entlohnung 1926 vom Ruhrgebiet aus für zwei Jahre in eine Mailänder Fabrik wechselte, da das junge und technologisch im Vergleich zum Deutschen Reich völlig rückständige Italien lukrative Anreize bot, um kompetente deutsche Facharbeiter nach Italien abzuwerben und die dortigen Kollegen zu schulen.
Sein ganzes Leben lang hat mein Opa davon geschwärmt, wie er damals im gerade erst eröffneten und vollbesetzten San Siro (das erst später in Giuseppe-Meazza-Stadion umbenannt wurde) das erste Stadtderby Derby della Madonnina zwischen dem AC Mailand und Inter Mailand besucht hat.
Im Vergleich zum damaligen deutschen Fußball seien die Stimmung im Stadion und die fanatische Begeisterung der beiden rivalisierenden Gruppen von Tifosi absolut atemberaubend gewesen.
Dies nur als kleine Fußnote zur Geschichte unseres aktuellen CL-Gegners.
Wie üblich wieder hochinteressante historische Abhandlung und hier ja noch nicht mal off sondern fully on topic - Weltklasse, @Mondrianus !
Tja, ich hätte da ja stumpf was a la „muss ja wohl?“ geantwortet und könnte prompt kaum falscher liegen!
Eine kurze Anfrage an Perplexity ergibt folgendes:
Die Sache ist also deutlich komplexer wie zB beim hier ja oft schon angesprochenen/dargelegten historischen Vergleich zwischen dem FC Bayern und 1860.
Denn es war gerade der AC Mailand bei dem parallel zum FCB Engländer eine Rolle bei der Gründung gespielt haben.
Dieselbe Frage für Inter weist aber dann zumindest erwartungsgemäß (wegen der unpassenden Ideologie) den Faschistenverein Vorwurf noch deutlicher von sich.
Bei der expliziten Frage nach Faschisten Club in Italien landet man dann übrigens bei Lazio - und das macht wohl einfach auch wieder Sinn mit der Hauptstadt und fern ab anderer Länder als dem wohl (ohne da selber wirklich groß Ahnung zu haben aber das wäre mein Gefühl gewesen) generell weltoffeneren Mailand?
Hallo zusammen und wiedermal ein großes Kompliment an euch beiden für eure schöne und reflektierte Analyse im Podcast!
Ich bin komplett bei euch! Dieses 2:1 darf NIEMALS fallen! Mich nervt das Verhalten der Mannschaft in der Situation viel mehr als das Endergebnis im Endeffekt!
Wie eine Schulmannschaft - das Spiel wie eine DFB Pokal Runde angegangen, anstatt die gute Leistung mit zu wenigen Toren mitzunehmen und an das Rückspiel zu denken - das darf nicht passieren. Das hochgelobte Inter wirkte überhaupt nicht unknackbar, ließen etliche Räume, wenn man schnell gespielt hat und hatten Glück - Nehmt das 1:1 mit diesem Bewusstsein über die Schlagbarkeit von Inter mit und macht es einfach im Rückspiel.
Jetzt ist es natürlich schwieriger - aber nicht unmöglich, im Endeffekt muss man weiterhin mit einem Tor gewinnen. Von mir aus dann im 11m weiterkommen.
Hallo Mondrianus,
soweit ich das mal mitbekommen habe, förderte Mussolini AS Rom und Lazio Rom als prestigeträchtige Hauptstadtvereine. Zu dem anderen Thema: Freunde von mir (der eine hat einen italienische „AC Milan“-Frau, der andere ist selbst Italiener und Inter-Fan) sagen mehr oder weniger das Gleiche: Die Rivalität ist heute weniger politisch, sondern eher sozial geprägt. Beide sagen natürlich, dass ihr Club der einzig Wahre ist
Großes Danke für eure feinsinnigen und höchst informativen Posts @Ibiza und @Mondrianus - mit Interesse und Genuss gelesen.
Vor allem natürlich die interessante biografische Anekdote deines Großvaters - deutsche Gastarbeiter in Italien, auch davon höre ich grad zum ersten Mal. Etwas anders gelagert als der umgekehrte Migrationsweg Italien-Deutschland nach 1955 zwar… aber eine wichtige Geschichte!
Vielen Dank für das Kompliment, @Ibiza.
Und noch mehr für Deine interessante KI-Recherche und für die Informationen von @Andreas . Ich hatte schon vermutet, dass sich das Bild der politischen Zuordnung der besagten Vereine in Wahrheit etwas komplexer darstellt.
Ich überlege gerade, ob sich unsere heutigen BL-Vereine in politischer Hinsicht auch irgendwie klassifizieren lassen. Z.B. nehme ich den FC Freiburg und seinen langjährigen Trainer Streich doch ziemlich eindeutig als „grün“ wahr.
Der FCB hingegen hatte jahrzehntelang (man sehe nur, welche Politiker dieser Partei Aufsichtsrat- udgl. -Posten bei uns bekleidet haben oder wie Hoeneß oft öffentlich Stellung gegen die jeweiligen SPD-Kandidaten bezog…) eine recht klare CSU-Orientierung, während ich z.B. Borussia Dortmund bei der SPD verorten würde und den FC St. Pauli bei der Linken.
Für ihre tendenziell „rechte“ Anhängerschaft (à la Lazio Rom?) sind hierzulande wohl eher gewisse Vereine aus der 2. und 3. Liga bekannt, aber da kenne ich mich nicht so gut aus.
Wären das z.B. der FC Rostock und Dynamo Dresden?

Großes Danke für eure feinsinnigen und höchst informativen Posts @Ibiza und @Mondrianus - mit Interesse und Genuss gelesen.
Vor allem natürlich die interessante biografische Anekdote deines Großvaters - deutsche Gastarbeiter in Italien, auch davon höre ich grad zum ersten Mal. Etwas anders gelagert als der umgekehrte Migrationsweg Italien-Deutschland nach 1955 zwar… aber eine wichtige Geschichte!
Du sagst es, @Gratschifter!
Historisch war mein Opa sozusagen der Pilotfisch und Door Opener für andere deutsche Gastarbeiter, die (nach einem zwischengeschalteten kleinen Weltkrieg…) in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren ebenfalls für ein paar italienische Lire nach Mailand wechselten, um der sozioökonomischen Verelendung in ihrem krisengeschüttelten Heimatland BRD zu entgehen.
Es waren dies Namen wie z.B. Rummenigge, Brehme, Matthäus, Klinsmann und Sammer, die heute kaum noch jemand kennt…
Genau wie weiland mein Großvater wurden ja auch sie nach Mailand abgeworben, um den gerade in puncto „Technik“ damals doch noch sehr rückständigen italienischen Kollegen ein paar handwerkliche Kniffe bei der in industrialisierten Ländern wie Deutschland üblichen Ballbehandlung usw. beizubringen.
Kaum hatten sie das getan, wurden sie von den undankbaren Italienern aber wieder in ihr Heimatland abgeschoben (wie mein Opa) oder landeten als Wirtschaftsflüchtlinge in den Aufnahmeländern Schweiz, Spanien und Monaco. So schließt sich der Kreis
Es gibt übrigens NOCH ein lustiges (oder eher peinliches?) biographisches Aperçu in der Familie meines Großvaters: als sein Vater zum Militärdienst eingezogen wurde, war er doch tatsächlich einige Zeit lang Stiefelknecht (!) des späteren Generalfeldmarschalls Erich Ludendorff, der gegen Ende des 1. Weltkriegs sozusagen der Militärdiktator Deutschlands war und 1923 (als ihm glücklicherweise bereits jemand anderes als mein Urgroßvater die Stiefel anzog…) an Hitlers „Marsch auf die Feldherrnhalle“ teilnehmen sollte.
Meine Familie war also - im Wortsinn (!) - an einer Fußnote (!) der Geschichte beteiligt…
Zu mehr hat´s leider - oder Gott sei Dank - nicht gereicht.