FC Bayern: „Kurz vor der Irrenanstalt"! Neue Dokumentation über den FC Hollywood der 90er

Kein Einsatz für die A-Nationalmannschaft. Nur Jugend und Olympiaauswahl in der Vorbereitung (bei Olympia aber nicht dabei).
Berti Vogts lud ihn mal zu einem Lehrgang ein.

1 „Gefällt mir“

Zum Foto:
Frey, Witeczek, Kreuzer und Scheuer liefen nie für die A-Nationalelf auf.
Das Foto entstand zu Beginn der Saison 1995/96. Zu dem Zeitpunkt hatten auch Nerlinger, Hamann und Zickler noch keine Einsätze in der A-Nationalelf vorzuweisen. Ihre Debuts folgten erst später.
Edit: die hohe Anzahl an deutschen Spielern (nur 6 Ausländer im Kader: Sforza, Sutter, Papin, Kostadinow, Herzog und Kuffour) liegt daran, dass damals tatsächlich nur 3 Ausländer gleichzeitig auf dem Feld stehen durften. Das Bosman-Urteil wurde erst im Laufe dieser Spielzeit gefällt. Ab dann gab es bei den Spielern aus der EU keine Beschränkung mehr. Papin, Herzog und Sforza (mit einem italienischen Pass zusätzlich zur Schweizer Staatsangehörigkeit) fielen dann nicht mehr unter die Ausländerregel.

6 „Gefällt mir“

War auch nicht einfach mit der Kaderplanung damals.
Sechs Spieler unter Vertrag, von denen nur die Hälfte spielen dürfen?
Das sollte sich Eberl mal erlauben. :slightly_smiling_face:

1 „Gefällt mir“

Und manchmal überforderte die Regel auch die Trainer.
Winfried Schäfer vom KSC dürfte der letzte gewesen sein, dem das widerfuhr, als er im November 1995, also ca. 1 Monat vor dem Bosman-Urteil einen vierten Ausländer einwechselte. Leverkusen verzichtete auf den Protest, weil man ohnehin mit 4:1 in Karlsruhe gewann.
Bayern hatte 1995 noch unter Trapattoni ein Spiel in Frankfurt am grünen Tisch verloren, als man beim 5:2 Auswärtssieg 4 Amateure auf dem Spielfeld hatte.
edit: wie weite unten angeführt wird, war das Problem noch nicht gelöst, da es einige Jahre lang weiterhin Beschränkungen bzgl. Ausländern aus Nicht-EU-Staaten gab. Da hat es dann z.B. Rehhagel erwischt, der über diese Regel stolperte.

Hm, galt das damals noch für die europäischen Ausländer? Das müsste doch spätestens mit dem Bosman-Urteil 95 gekippt worden sein.

Edit: ah, ich vergesse immer, dass die „Saison 96“ ja schon 95 startet. Und das Urteil war im Dezember. Also liegst du vermutlich richtig, dass die Ausländer-Regelungen für die Saison 95/96 noch galten.

Das führte auch noch 1998 zu grotesken Szenen! Rehhagel als Trainer vom Kaiserslautern gegen Bochum! Er wechselte den Nigerianer Pascal Ojigwe als 4. Nichteuropäer ein, was trotz Bosman-Urteil einer zu viel war. Er bemerkte seinen Fehler und wies Hany Ramzy (Ägypten) an, eine Verletzung zu simulieren und sich auswechseln zu lassen. Gibt herrliche Aufnahmen davon auf YouTube.

3 „Gefällt mir“

Ich weiß gar nicht mehr, ob die neuen Regeln schon in der Rückrunde angewendet wurden. Damals gab es noch eine Winterpause, die den Begriff auch verdiente. Der letzte Spieltag vor der Winterpause war am 10.12., also kurz vor der Urteilsverkündung. Der Spielbetrieb startete dann erst wieder am 9. Februar.

1 „Gefällt mir“

Auch hier erfolgte kein Protest des Gegners, weil Bochum das Spiel gewann. Es wurde damals sogar gemutmaßt, dass Lautern es in der 2. Halbzeit etwas lockerer anging und aus der 1:0 Führung noch ein 2:3 wurde, weil man davon ausging, dass man das Spiel durch die 3 Minuten mit 4 Nicht-EU-Ausländern ohnehin verloren hat und im Fall eines Remis oder Sieges ein Einspruch von Bochum kommen würde.
Nach dem Bosman-Urteil boomte im Übrigen die Suche nach europäischen Vorfahren, damit vor allem afrikanische oder südamerikanische Spieler möglichst unbegrenzt eingesetzt werden konnten. Pizarro z.B. hatte dann noch einen italienischen Pass, spielte aber weiterhin für Peru. Solche Fälle gab es einige.

1 „Gefällt mir“

Die Doku ist vor allem für die Interessant die gejammert haben, dass wir letzte Saison „nur“ Dritter geworden sind. Sehenswert !

Man Darf aber auch nicht vergessen, das wir damals bei weitem nicht so enteilt waren, finanziell, wie heute. Zumindest habe ich die Liga als ausgeglichener im Kopf.

1 „Gefällt mir“

Nicht nur finanziell. Das oben diskutierte Thema mit den Ausländer-Lizenz hat für komplett andere Kader gesorgt. Sich 20 internationale Stars zusammenzukaufen, war damals schlicht nicht möglich - ganz egal, wie viel Geld man hatte.

2 „Gefällt mir“

Ulrich Kühne-Hellmessen, Ex-Bild-Sportchef und Matthäus-Freund, mit eigenen Ansichten.
https://archive.is/RVFxL

3 „Gefällt mir“

So tief wie er im Hintern von Matthäus zu stecken scheint wundert mich, dass er noch Interviews geben kann

Was ich ja an der Thematik FC Hollywood der 1990er so liebe, ist die Tatsache, dass viele der Protagonisten von damals noch heute regelmäßig in Kolumnen und Talk-Formaten vertreten sind und mit lockerem Mundwerk über die aktiven Trainer und Spieler herziehen. Meiner Wahrnehmung nach selten fachlich fundiert und oftmals auf dem Niveau: „denen fehlt die Einstellung“, „die müssen soch mehr laufen und mehr grätschen und sich endlich mal auf Fußball konzentrieren“ oder auch „jetzt sind mal die Spieler gefragt, die haben keine Ausreden mehr“ .
Ein Hoch auf die Doppelmoral oder wie auch immer man das nennen möchte, wenn Lodda, Haman, Hellmer, Basler oder Scholl heute von den aktiven Spielern jene Tugenden fordern, während sie früher selber ein disruptiver Teil einer der unprofessionellsten Mannschaften im „modernen“ Spitzenfußball waren. Gleichzeitig auch spannend, dass jene Spieler, die damals sicher auch unter der Boulevard Berichterstattung gelitten haben, heute Teil des Sport-Boulevard bei Sky, Sport 1 oder Bild geworden sind.

4 „Gefällt mir“

das glaube ich nicht.

Mag daran liegen, dass meine Fußball Sozialisation alterbedingt erst Mitte/Ende der 2000er stattfand, wo zumindest die ersten Profis mal eine Medienschulung bekommen haben, aber aus heutiger Sicht wirkt das alles schon sehr sehr unproffessionell und auch nach den Aussagen der Beteiligten nicht förderlich für die Teamchemie, wenn man jedes teaminterne Gespräch am nächsten Morgen im Boulevard wortlautgenau nachlesen kann. Dazu Partyeskapaden, die durch Privatdetektive eingefangen werden sollten, Baslers Saufstorys vor dem CL Finale. Aus heutiger Sicht größtenteils undenkbar. Auch in Deutschland in den 90ern so auch einmalig, weil es an den anderen Standorten schlicht nicht das notwendige mediale Interesse gab. Ob es jetzt bei den Spitzenteams in den 90ern in Italien oder England ähnlich zuging, keine Ahnung dafür bin ich zu jung

1 „Gefällt mir“

Aber Hallo :smiley:

Maradona hat sich 24/7 die Nase gepudert und jeder Dopingtest flog in den Mülleimer bis er nach der WM 1990 in Ungnade fiel. Auch beispielsweise Tony Adams hat als Kapitän von Arsenal quasi durchgesoffen. Da war Basler quasi ein Musterprofi dagegen.

1 „Gefällt mir“

Für die 90er kann man noch Paul Gascoigne ergänzen, in den 60er/70ern George Best.
In den 80ern glänzte die DFB-Elf (vor der WM 1982) im Trainingslager am Schluchsee am Tresen, so dass bald nur noch vom „Schlucksee“ die Rede war…

2 „Gefällt mir“

gut da kenne ich vor allem die Geschichten aus der Wenger Biografie hinsichtlich der Ess- und Trinkgewohnheiten der Arsenal Mannschaften vor seinem Amtsantritt. Mag sein, dass ungesunde Ernährung und Drogenkonsum damals eher noch Regel als Ausnahme waren.
Die Formulierung „einer der unproffessionellsten Profimannschaften des modernen Fußballs“ war auch eher als Überspitzung gemeint. Was bleibt ist, dass die Bayern Mannschaften aus den 1990ern gemessen an ihrem Talentlevel massiv underperformed haben. Der Schluss, dass dies vor allem an Themen neben dem Platz, fehlender Disziplin und Streiterein in der Kabine lag, ist doch recht naheliegend. Kern meines Beitrags ist viel mehr, wie amüsant ich es doch finde, wie jene „Musterprofis“ der 90er jetzt Teil des aktuellen sportmedialen Boulevards wurden und oftmals stumpf jene Tugenden bei Aktiven kritiseren, die sie selbst zu oft in einem viel höheren Maß vermissen ließen.

2 „Gefällt mir“

Fritz Walter und Co hatten Gerüchten zufolge in Bern nicht nur handgeschnitzte Stollenschuhe von Adi Dassler an den Füssen sondern auch 54 Jahre vor Walter White Methamphetamin in der Birne :man_zombie:

1 „Gefällt mir“