FC Bayern in der Champions League nicht mehr 1A - fünf Thesen zur FCB-Saison

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Der FC Bayern München zählt nicht mehr zum Top-Favoritenkreis in der Champions League. Julian Nagelsmann ist der richtige Trainer für die Zukunft. Der Kader und die Bundesliga werden überschätzt. Fünf Thesen zur Bayern-Saison. Wie ist denn eigentlich eine Saison einzuordnen, in der der FC Bayern München “nur” Deutscher Meister wird?…

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Schöne Zusammenfassung, erdet den Leser hier, nach der ganzen Kommentar-Polemik die letzten Wochen…
Richtig und nachvollziehbar fände ich es auch, Nagelsmann mittelfristig Vertrauen zu schenken und durchaus den Kader auch nach seinen Vorstellungen anzufangen umzubauen. Wir brauchen mehr hungrige Spieler, die müssen ja nicht zwingend nur jung. Ein Team mit einem Gerüst rund um Kimmich, Goretzka, Upa, Davis, den beiden neuen Ajax-Spielern, Coman, Musiala, Sane, Nianzou klänge doch nicht so schlecht.
Und ich finde auch, unser „natürliches Zuhause“ war eigentlich schon immer eher die Top-8 als die Top-3, mit Ausschlägen nach unten und oben. Und wir sollten zusehen, das wir da bleiben. Und vor allem: das auch so kommunizieren. Wenn Kahn von den Top-3 redet, dann weckt das ja Erwartungen, die nicht realistisch sind oder nur wenn man eben auch die Schatulle aufmachen würde…

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Top 5 halte ich für angemessen, wenn man sich die Umsatzzahlen, das Gehaltsniveau und den Kaderwert anschaut. Da kann man knapp rausrutschen, wenn etwa United irgendwann sportlich das auf die Strasse bringt, was sie an finanziellen Ressourcen haben; oder sich wieder in eine Top 3 einreihen, wenn z.B. die Ära Klopp bei Liverpool zu Ende geht.

Was für die Champions League allerdings keinen Riesenunterschied macht. Selbst den jeweiligen Topfavoriten (in den letzten Jahren meist City) wird meistens eine Siegchance von ca. 20% eingeräumt, bei uns ist es dann halt eher 10-15%. Aber das Kartell der möglichen CL-Sieger ist zumindest im aktuellen Modus ein sehr kleines, wir zählen weiterhin dazu und 2020 wird nicht der letzte Sieg gewesen sein.

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Es stimmt, dass es nach der extrem starken Phase unter Heynckes und Guardiola Anfang bis Mitte der 2010er Jahre einen Rückgang in der Konstanz der Ergebnisse in der Cl und auch im Potenzial innerhalb der Mannschaft gab. Jedoch zählt bei der Frage nach den Favoriten im Wettbewerb ja nicht der Vergleich mit sich selbst, sondern der Vergleich mit den anderen Mannschaften. Und da sehe ich wenig bis kaum Mannschaften, die von 2017 bis 2021 mit Bayern mithalten konnten. Zeigt auch der Teamkoeffizient der Uefa:

Bayern ist beständig in den Top 3 unterwegs.

Welche Mannschaften sind denn in dem Zeitraum ab 2017 vor den Bayern anzusiedeln?

Liverpool und Man City (die jedoch auch immer wieder Probleme in der Cl hatten) sind in den letzten 2-4 Jahren sicher enorm stark und auch über Bayern einzuordnen. Aber ansonsten? Aus England fällt mir niemand mehr ein. Chelsea gehört für mich hinter Bayern. Italien hatte in den letzten Jahren gar keine Mannschaft, die Ansprüche auf einen Favoritenstatus anmelden konnte. PSG hat in der CL auch öfter enttäuscht. Und in der einen Saison, in der sie wirklich stark waren, wurden sie von Bayern besiegt. Fehlt noch Spanien: Atletico’s Hochphase ist auch ein paar Jährchen her und Barca hat sich in der Cl regelmäßig blamiert. Bleibt noch Real. Die haben in dieser Zeitspanne Bayern zweimal rausgeworfen und auch einen Titel geholt. Würde ich vor Bayern sehen und somit im Resultat Top 4 für Bayern bedeuten.

Mit der Leistung aus diesem Jahr, muss man die Ansprüche sicher erstmal herunterschrauben, jedoch war Bayern mMn in den zurückliegenden Jahren ein Top 4 Team und dementsprechend auch einer der Favoriten auf den Cl-Sieg.

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Bei der Berechnung des Koeffizienten sind wir vor allem wegen unserer europaweit beinahe einzigartigen Konstanz in der Vorrunde und im Achtelfinale so weit vorne, denn auch Siege und Unentschieden in dieser Phase werden für die Berechnung heranzgezogen. In dem Zeitraum ab 2017/18 haben wir in den 30 Vorrundenspielen nur 1 Spiel verloren (2017 bei PSG und auch nur 3mal remis gespielt nämlich 2x gegen Ajax 2018/19 und 1x bei Atletico 2020/21). 26 Vorrundensiege und 3 Remis dürfte wohl keine andere Mannschaft überbieten. Auch im Achtelfinale gab es in drei Jahren 2 Siege (gegen Besiktas, Chelsea und Lazio) und einmal die Konstellation Unentschieden + Sieg (Salzburg). Nur gegen Liverpool schieden wir mit Unentschieden+Niederlage aus. Das war auch das einzige Jahr ohne Viertelfinaleinzug. Klammert man mal das Scheitern gegen Villareal in diesem Jahr aus, dann gibt es wohl keine Mannschaft in Europa, die so konstant gegen Teams, die man vom finanziellen Vorsprung her schlagen sollte, gewonnen hat. Das bringt uns den Löwenanteil an Punkten.
An dieser Stelle würde ich gerne einen Vergleich zum Tennis ziehen. Hier kann ein Spieler, der konstant immer ins Viertelfinale bei den Grand Slams vorstößt und hin und wieder kleinere Turniere gewinnt, durchaus die Nummer 1 der Weltrangliste werden, ohne jemals eines der großen und bedeutenden Turniere zu gewinnen.
Rein von der Bewertung der Vereine gebe ich dir allerdings recht, dass wir momentan wohl „nur“ 3 Teams (City, Liverpool, Real) als deutlich besser akzeptieren müssen.

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Der Gedanke mit den 10jährigen, die noch keinen anderen Meister kennen, gefällt mir. Du kannst wohl sogar so weit gehen, dass die Kinder bzw. Jugendlichen, die noch bewusst die letzte Dortmunder Meisterschaft 2012 erlebt haben mittlerweile schon fast selbst Auto fahren dürfen. :wink:
Meine ersten einigermaßen verlässlichen Erinnerungen an Fußball stammen aus dem Jahr 1986, als Bayern Bremen noch abfing. Damals war ich 7 Jahre alt. Gehen wir mal davon aus, dass sich manche 5jährige vielleicht schon an Fußballereignisse erinnern können, dann wären diese Kinder jetzt 15 Jahre alt. Unterhalb der B-Jugend wirst du also kein einziges Kind finden, das einen anderen Meister als Bayern erlebt hat.

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Stimme meinen Vorrednern zu. Außer Liverpool, Real und Man City sehe ich niemanden vor Bayern.

Real ist wirklich ein Mythos inzwischen für mich. Die verkörpern das, was Bayern in der Bundesliga lebt, in der Champions League. Diese absolute Überzeugung, in jedem Spiel als Sieger vom Platz zu gehen, und die Fähigkeit, auch mal eine mittelmäßige Leistung ins Ziel zu retten. Camavinga war ein Top-Transfer, um sich auf den irgendwann bevorstehenden Abgang von Modric vorzubereiten.

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Und doch nagt auch der Zahn der Zeit an denen. Mal schauen wie das Altern von Benzema verarbeitet wird. Wenn Mbappe kommt wird die Offensivreihe mit Vinicius, Mbappe, Benzema und Rodrygo unglaublich gut sein. Schade, dass Bayern nicht diesen Faktor wie Real oder Barca hat. Aber Real hat auch Probleme wie mit Bale und Hazard für die ein Vermögen ausgegeben wurde aber wenig Leistung kam.

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Bei Hazard stimme ich Dir komplett zu, Bale muss man da m.M.n. anders betrachten und „wenig Leistung“ passt nicht nicht so richtig bei ihm.
Immerhin hat der Typ 2 CL-Finals für Real Madrid entschieden und bildete mit CR7 und Benzema ein gefürchtetes Sturmtrio. Natürlich sehr enttäuschend, was da in den letzten 2 Jahren auf Vereinsebene läuft, aber ich bin nach wie vor ein großer Fan des Spielers. In der Nationalmannschaft lässt er seine Extraklasse ja nach wie vor aufblitzen, wie kürzlich in der WM-Quali gegen Österreich.

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Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Es gibt für mich natürliche 1A-Favoriten. Der Kreis ist sehr eng. Jahrelang waren das Bayern, Real, Barça. Jetzt sind es mMn City, Liverpool, Real. Ich sehe eher, dass mittel- bis langfristig Barca und Manchester United da wieder reinstoßen als Bayern. Das bedeutet mMn nicht, dass Bayern chancenlos ist. Aber ihr natürliches Zuhause ist eher Kategorie Juve (die den Pott ja ewig nicht mehr gewonnen haben) oder Chelsea (bei denen man jetzt mal abwarten muss, wo die Reise hingeht). Bayern ist Top-6, Top-8, aber nicht Top-3.

Kurzfristig werden sie immer mal da vorne reinstoßen. Mittel- und langfristig, wie es zwischen 2012 und 2016/17 war, sehe ich das vorerst nicht mehr.

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Bale könntest du wahrscheinlich auch im CL-Finale gegen Liverpool bringen und er haut dir aus dem Stand den Ball in der Schlussphase in den Winkel. Der ist wirklich ein Spezialfall. Ein Pokalfinale gegen Barca hat er übrigens auch mal mit einem unglaublichen Solo entschieden.
Gareth Bale’s incredible goal against Barcelona | Copa del Rey Final 2014 - YouTube
Trainer damals wie heute: Carlo Ancelotti.

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Danke @justin für die gute Analyse! Für mich klingt das leider nach langweiligen Spielzeiten: Zu stark für die Liga, zu schwach für die CL auf Topniveau.

Solange der Osterhase immer schön die Meisterschale bringt, stehen uns Allen weiterhin nur wenige Spannungsmomente bevor: 3-4 Topspiele in der Liga und Februar-April in der CL.

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ManU sehe ich da gar nicht in der Verlosung. Vielleicht wenn Erik ten Haag genug Zeit gegeben wird und man sich schnell von Altlasten trennen kann. Aber wie schwierig das ist, sieht man ja bei PSG. Ich glaube eher, dass sich Chelsea da vorne etablieren kann. Sie könnten sich was ähnliches wie Liverpool mit Klopp und ManCity mit Pep mit Tuchel aufbauen, den ich für einen exellenten Trainer halte.

Stimmt, aber wenn man einen 100 Millionen Mann holt, erwartet man, dass er konstant gute, wenn nicht Weltklasse Leistungen bringt. Für mich reicht das nicht 2 CL-Finals und 1 Pokal zu entscheiden, was natürlich herausragende Spiele waren. Aus mir unerfindlichen Gründen hat Bale keine Konstanz bei Real geschafft.

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Im Ranking der 80 + x Millionen-Spieler ist Bale trotz seiner Teilzeitbeschäftigung aufgrund seines Beitrags zu großen Erfolgen wohl trotzdem noch immer im vorderen Drittel zu finden. Er hat sich für Real wohl mehr gelohnt als Neymar für PSG.

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Da würde mich eine Begründung interessieren. Warum soll Barcelona oder Man United eher zu den Top Favoriten gehören wie Bayern München? Und warum Liverpool eher als Bayern? Und was ist den Klubs der Scheichs?

Wenn wir eh nur zu den Top 8 gehören und kein größeres Potenzial wie Juve haben (auch hier, warum??), dann brauchen wir auch nicht eine so teuren Kader. Und warum ist Nagelsmann dann der richtige. Da können wir auch irgendeinen Trainer nehmen. Vorrunde überstehen, Losglück im Achtelfinale und im VF ist dann eh fertig. Vielleicht haben wir ja Losglück und dann führt uns Korkut auch ins Halbfinale.

Für mich werden da einfach irgendwelche Vereins Namen aufgeworfen und willkürlich eine „Favoritenrangliste“ erstellt. Jedenfalls erschliesst sich mir nicht, wie man zu dieser Erkenntnis gekommen ist.

Und ja, es fehlt tatsächlich an einer schlüssigen Strategie die erfolgsversprechend ist.
Ich glaube das wäre dann auch der Grund, warum wir nicht mehr in der Lage wären zu den Top 3-5 Mannschaften zu zählen.

Aus meiner Sicht sind alle Voraussetzungen gegeben ein europäischer Top Klub zu sein. Ein Klub den man regelmässig zum Favoritenkreis für ein CL Finale zählen muss. Wir haben die Fanbase, die weltweite Popularität und die Möglichkeiten die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen um eine Kader aufzubauen der diesen Anforderungen gerecht werden kann.

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Man kommt zwar irgendwie nicht umhin, ManCity aktuell und eventuell auch prospektiv eher in die Top 3 aufzunehmen als Bayern, aber es ist schon krass, wie „schlecht“ deren Ertrag bisher ist, dafür dass sie „Top 3“ sein sollten. Eine Endspielteilnahme, und die verbaselt?!

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Die Attraktivität des Klubs liegt eben nur an deren Portemonnaie und am Trainer. Das reicht dann eben nicht unbedingt. Vielleicht gibts aber auch einen Fluch oder so :wink:

United steckt halt seit inzwischen fast einem Jahrzehnt in der Dauerschleife, dass im Sommer eine Menge Geld ausgegeben wird, und im Frühling drauf schon wieder der nächste umfassende „Rebuild“ geplant werden muss. Das hat natürlich mit den wiederholten Trainerwechseln zu tun, aber einen wirklich funktionierenden Kader konnten auch die relativ lang amtierenden Mourinho und Solskjaer nicht aufbauen. Ob ten Haag jetzt die dafür nötige Zeit und Rückendeckung bekommt? Ich bin da skeptisch, wenn man sich ansieht, wie schnell englische Vereine aus den Champions-League-Rängen verdrängt werden, und wie bei uns schon über Nagelsmann gemäkelt wird.

Bei Bale war das Problem weniger der Transfer 2013 oder die gezahlte Ablösesumme, sondern die sehr langfristige Verlängerung zu enorm hohen Bezügen 2016. Wenn er so weitergemacht hätte wie bis dahin, hätte sich das ganze vielleicht gerechnet. Aber leider schlugen seine Verletzungsprobleme dann immer stärker auf die Leistung durch, und mit Ende 20 spielte er sportlich schon kaum noch eine Rolle. Durch seinen Vertrag konnte man ihn aber praktisch nicht mehr loswerden. Das ist für unseren Umgang mit Vertragsverlängerungen nicht ganz irrelevant, denn da werden bei den aktuellen Forderungen von Mittzwanzigern ohne absoluten Stammplatzanspruch auch gewaltige Mittel für ungewisse Gegenleistungen gebunden.

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Hmm, definiere „klein“. 25% ist für mich keine „kleine“ Verbesserung bei Gegentoren und „expected Goals against“. Klein, aber dafür umso überraschender, ist die Verbesserung bei expected goals. Hätte ich gar nicht gedacht, auch unter dem Eindruck des anhaltenden Lamentos hier, wir spielen uns keine klaren Chancen mehr raus.

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Top 8 ist übertrieben pessimistisch. Beim Umsatz sind wir aktuell die Nummer drei, auch längerfristig. Beim Marktwert die Nummer 5. Bei den Gehältern gehen die Angaben auseinander, aber wir ordnen uns irgendwo von 4-6 ein. Und sportlich überperformen wir das traditionell eher, wie das UEFA-Ranking zeigt. Juventus ist in all diesen Statistiken deutlich weiter hinten und hat (wie auch einige andere) ein sehr viel ausgeprägteres Finanzproblem, das den Statuserhalt erschwert.

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