Ein Mai ohne Emotionen

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Es ist Mai 2022, die Zeit der Titelfeiern ist gekommen. Doch in der Champions League duelliert sich der Underdog FC Villareal mit den übermächtigen Spielzeugen internationaler Milliardäre und im Pokalfinale versuchen aufmüpfige Freiburger das Dosen-Imperium zu stürzen. Als einzig spannende Frage für einen Bayern-Fan bleibt, ob Paul Wanner noch Spielzeit…

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Oje, klingt ja nach authentisch-traumatischen Kindheitserinnerungen… :wink:

Tatsächlich fühlt man sich an die Phase Mitte der 2000er Jahre erinnert: Zu gut für die Bundesliga, aber international reicht es nicht - bzw. nur für’s CL- Achtel- oder -Viertelfinale.
Und vielleicht ist die turnierlose Sommerpause für alle Beteiligten - insbesondere für den Trainer - das Beste, was passieren kann.

toller Artikel, irgendwie habe ich das Gefühl man hat ein paar falsche Entscheidungen getroffen: Alaba, Thiago gehen lassen, Kovac statt Tuchel und jetzt ist man aus der Spitzengruppe rausgerutscht. Ich hatte immer das Gefühl Brazzo führt uns Stück für Stück weg aus der internationalen Spitze vielleicht hat er aber auch erkannt, das wir das alte Level nicht mehr finanzieren können und er will statt schwierige Altstars mehr jungen Spieler die offen für Neuerungen sind. Muss aber sagen so ne richtige Linie kann ich da nicht erkennen. Es wird gespart dann aber 80 Mio für einen Verteidiger. Alaba kriegt seine Gehaltsforderungen nicht erfüllt, Müller aber offensichtlich schon, etc, etc. Junge hungrige Talente wie Musiala, aber dann ein eher schwieriger Sane

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Der 80 Millionen Verteidiger kam aber zu einer Zeit, in der das Geld noch locker saß und man noch genug Finanzkraft hatte, weshalb ein Sparzwang, wie er jetzt scheinbar gegeben ist, nicht realistisch erschien. Wer konnte denn schon im Winter/ Frühjahr 2019 wissen, dass von März 2020 2 Jahre lang kaum bzw. gar keine Zuschauereinnahmen kommen werden und ein riesiges Loch ins Budget gefressen wird.
Bei Sane lag man wohl bzgl der Einschätzung seiner Qualitäten in Sachen Einstellung falsch. Hernandez hat man dagegen in Sachen fußballerischer Qualitäten etwas falsch eingeschätzt. Die Mischung aus Hernandez Einstellung und Sanes Qualitäten wäre genial. Andersrum wäre ein Fußballer mit der Einstellung von Sane und der fußballerischen Qualität von Hernandez etwas, das ich mir nicht vorstellen möchte. :wink:
So einen Fall wie mit Alaba hatten wir auch mit Ballack schon mal. Müller hätte ich auch nur mit enormen Abstrichen jetzt schon verlängert. Da wäre für mich ein Abwarten bis in den nächsten Winter die bessere Option gewesen.

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Guter Artikel, der die Gemengenlage gut beschreibt. Als ich Quo vadis FC Bayern las, musste ich ein wenig schmunzeln. Als ich vor ziemlich genau einem Jahr genau diesen Spruch wählte, als Flick ging und viele Themen damals schon sichtbar waren, bekam ich zu hören, dass wir grade 6 Titel geholt haben. So schlecht könne es dann ja nicht sein. Matthäus hat neulich gezeigt, dass es sich im Nachhinein immer besser kommentieren lässt („Die letzten Jahre ist nicht vorausschauend gearbeitet worden.“).
Ich bin noch immer Nagelsmann-Fan. Was immer vergessen wird ist, dass es in der Natur der Sache liegt, dass ein Verein mit jedem Jahr des Ausbaus einer Serie „anfälliger“ wird für Rückschläge. Wir brauchen uns nur in Europa umschauen, wie es anderen Teams nach Serien (kurzzeitig) ergangen ist. Das soll keine Entschuldigung sein, nur eine Erklärung und halt ein normaler Vorgang, deren Dynamik du auch nicht aufgefangen bekomnst. Und je später (in der Serie) du dann Trainer wirst, desto undankbarer. Und das ist auch gut so. Denn dann veränderst du Dinge und bist wieder motivierter (übrigens auch die Fans). Ähnlich hat es Nagelsmann nachm Spiel auch gesagt. Deshalb nehme ich das Team sportlich auch in Schutz, bei aller berechtigen Kritik.
Was mir eher zu denken gibt, ist die Performance jenseits des Kaders. Nagelsmann ist ein junger Trainer, der alles mitbringt, bis auf die Erfahrung all der anderem Toptrainer. Und da musst du, wenn du das weißt, ihn auch dahingehend unterstützen. Und was machen unsere leitenden Angestellten. Lassen ihn im Regen stehen, und dann noch in einer Saison mit so vielen Herausforderungen und Baustellen wie diese. Alles scheint von außen ungefiltert auf die Mannschaft zu prallen. Was erwarten wir dann? Wie soll da Ruhe einkehren?
Zu denken geben mir eher strukturelle Fragen. Wir sind auf dem Weg, den 2. Tootraineram Stück zu vergraulen. Wir hatten wegen der Erfolge in den letzten zwölf Jahren die besten Trainer gehabt. Van Gaal bekam das Prädikat sportlich top, aber menschlich naja. Er ging nach uns dennoch seinen Weg. Auch die Ära Guardiola bleibt wegen vieler Reibereien in Erinnerung, obwohl wir in den 3 Jahren als beste Mannschaft der Welt galten. Seine Spieler-Vorschläge waren in der Rückschau fast alle top. Und Ancelotti, der sich nach den Beschreibungen bei uns eher hat gehen lassen, wird gerade mit Real Meister. Und Flick ist uns allen ja noch in Erinnerung.
Wir haben den Anspruch, neben dem sportlichen Erfolg (Top 4 Europas) dennoch ein anderer Verein zu sein, ohne fremdes Geld etc. Das heißt aber nicht, regelmäßig der fachlichen Kompetenz, und als solche kam man die Trainer seit van Gaal bezeichnen, seine Grenzen aufzuzeigen.
Dass obendrein die Qualität des Kaders von Jahr zu Jahr abnimmt, ist offensichtlich. Aber auch hier ist der Adressat der Vorstand Sport. Werd zu ihm nichts mehr sagen, aber für mich ist klar, dass jedes Unternehmen nur so gut ist wie seine Mitarbeiter. Und da bin ich desillusioniert. Entweder wir wollen weiter Top 4 bleiben, dann braucht es hier Veränderungen. Oder wir bleiben so aufgestellt. Dann aber Erwartungen runter. Ganz nüchtern. Kann man kritisieren, aber es wird daran nichts ändern. Zynisch formuliert ging der Qualitätsverlust des Kaders ein Qualitätsverlust bei den leitenden Angestellten voraus. Und Pandemie und so ist ein Argument, aber das hatten und haben alle. Und wir haben gesehen, wie der Verein das Geld ausgegeben hat. RB hat z.b. zur Pandemie zusätzlich Spieler-Verkäufe zu verkraften gehabt. Und stehen die heute qualitativ schlechter da? Leverkusen, Freiburg? Man muss sich ja nicht immer an Hertha orientieren.
Was mich dann doch ärgert ist, dass die Entwicklungen absehbar waren. Und wir uns nun hinstellen und uns wundern. Und rumkritisieren. Auch wenns nicht besonders konstruktiv klingt, aber Kinder bekommen ja oft von ihren Eltern zu hören, „Wer nicht hören will, muss fühlen“. Insofern für mich alles ganz normal…

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Ja, sehe ich genauso. Vor allem, ohne einseitig die Schuld auf Nagelsmann oder wen auch immer zu schieben.

Ich warte eigentlich schon seit ein paar Jahren auf die überfällige schwache Saison; ich hatte eigentlich erwartet, dass das eine ohne Meistertitel sein würde. Jetzt ist es halt diese geworden, und Julian Nagelsmann hat das Pech, genau dann sein Traineramt angetreten zu haben.
Objektiv ist die Saison ja eigentlich nicht soo schlecht: 10. Meistertitel in Folge, CL Viertelfinale. 17 Vereine in der BL wären damit total happy und kämen aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Beim FC Bayern ist nach so einer Saison aber Trübsal angesagt, manch einer hier sieht den Verein gar auf dem unabwendbaren Weg in die Bedeutungslosigkeit.

Offenbar war es dringend nötig, dass mal eine schwächere Phase der Mannschaft auftritt, damit die bei einigen ins Unermeßliche gestiegenen Erwartungen mal wieder etwas zurück in Bodennähe kommen. Natürlich blöd, dass diese Phase ausgerechnet kam, als es in der CL um „die Wurst“ ging. Aber nur aus dem (relativen) Misserfolg heraus hast du als Trainer die Chance, die Spieler auch gegen vermeintlich leichte Gegner zu motivieren.

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Sehr guter Artikel. Ich hätte gern mehr Spannung in der Meisterschaft, doch wenn das bedeutet, in Europa chancenlos zu sein, dann auch wieder nicht…

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Abgesehen von der Aussage, dass Liverpool das Spielzeug eines Millardärs ist, ein sehr guter Artikel. Ein Plan war hinter dem Wirken des Sportdirektors noch nie zu erkennen, daher habe ich auch nicht allzu grosse Hoffnung dass das in der kommenden Saison anders sein wird. Nagelsmann hat auch enttäuscht, hinter seinem Wirken ist auch zu oft kein Plan zu erkennen und das nicht nur gegen Villareal sondern auch immer öfter in der Liga. Es wird spannend in der nächsten Saison, es scheint so, dass die zahlreichen Fehler in der jüngsten Vergangenheit den FC Bayern an einen kritischen Punkt gebracht haben.

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Ich würde meine Zeit bei Bayern in zwei Phasen Bundesliga und international einteilen.

National 2004-2012. 4 mal Meister in 9 Jahren. Ja man wurde immer als Favorit gehandelt, aber sicher sein das einer von ca. 8 anderen Bundesligavereinen einen Lauf hat und Meister wird konnte man nie ausschließen. 2013-heute: Die Meisterschaft ist ein Pflichtprogramm geworden. Oft läuft Bayern einfach davon und wird im April Meister. Selbst kleinste Ausrutscher werden als Negativ betrachtet und streng kritisiert.

International 2003-2009. Schon der Kampf um den Gruppensieg war Anspannung, um unbedingt den großen Kalibern zu entgehen im Achtelfinale. 2010-2020. Was für eine Zeit, 8 mal Halbfinale, 4 mal Finale 2 mal Titel. Bayern mit Real und Barca als dauerhafte Top3. Das hat die Erwartungen spürbar nach oben getrieben. Das Bayern mit 7 Siegen und einem Unentschieden ins Viertelfinale kam und nach dem Lewa Tor gegen Villareal auch eine Chance hatte ins Halbfinale zu gelangen, ist für viele nur eine Randnotiz.

Das so etwas nicht ewig weiter geht sollte auch klar sein. Barca in den letzten 5 Jahren mit großen Problemen. Der AC Milan, noch so glanzvoll 2002-2007, ist seit über 10 Jahren eine Randnotiz. Manchester United, einst 3 Endspiele in 4 Jahren, kann vom Halbfinale nur noch träumen. Juventus und der lang ersehnte Traum nach der CL ist nicht nur weiter unerfüllt, es sieht schlecht aus für die nächsten Jahre.

Aber ich bin mir sicher das es bald wieder national ein Double Jahr gibt MIT Nagelsmann. Und für die CL: Wenn Auslosung, Tagesform, Glück, kurze Verletztenliste mal wieder passen sehe ich ein Halbfinale. Und spätestens wenn das Halbfinal Hinspiel gewonnen wurde, steht der FC Bayern wieder im ganz großen Rampenlicht.

Bis dahin: Mia san mia

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