Doppelpack: Frauenfußball. Eine Kontroverse. Teil 1 von 2

Ich finde gar nicht dass das (fehlende) Interesse beim Frauenfußball da so ungewöhnlich ist.Wie oft schaut ihr Fraueneishockey? Frauenbasketball? Frauenfootball? Tour de France Femmes? Frauenboxen? Eigentlich geht es doch den meisten Sportarten bei denen auf die eine oder andere Weise Körperlichkeit und Athletik im Vordergrund stehen ähnlich.

Beim Skifahren und Tennis ist der Frauensport voll etabliert, da habe ich als Zuschauer aber auch nicht den Eindruck Amateursportlern zuzusehen, wenn ich die Kandahar Abfahrt der Damen sehe dann nötigt mir das allerhöchsten Respekt ab, da geht es auch viel um Technik und Nerven und der rein optische Unterschied zur Abfahrt der Herren ist nicht soo offensichtlich.
Anders liegt die Sache bei den ganzen typischen Olympiadisziplinen, die schaut sich 4 Jahre lang eh so gut wie keiner an und ob dann die Frau oder der Mann eine Medaille holt ist auch völlig egal.

Selbst wenn ich mir nur die Highlights vom Spiel der Bayern Frauen vs PSG ansehe dann wirkt das auf mich als würde ich zwei Dorfclubs zusehen - bei denen geht man aber hin weil man selber spielt, einige Leute kennt, ein paar Bier trinkt… niemand würde das im TV sehen wollen.

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Derweil in Barcelona

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und das geht dir nicht so, wenn du die „kleinen Bayern“/Amateure anschaust? Oder schaust du die auch nicht?

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selten - grundsätzlich das athletische und auch spielerische niveau bei den amas sicher deutlich höher als bei den damen…

ich verstehe den vergleich auch überhaupt nicht…

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@jep: Das ist ein sehr interessanter Punkt: Sehen wir den Frauenfußball primär als eine Spielart des Fußball und setzen ihn damit unwillkürlich neben die Männervariante, oder ist Frauenfußball für uns ein eigenständiger Sport, der mit der Männervariante nur zufällig den Kampf um den Ball mit dem Fuß gemein hat?

Ich glaube, die überwiegende Mehrheit der Leute würde zu ersterem tendieren, wenn gefragt. Wenn das der Fall ist, dann sind Quervergleiche bei Athletik, Technik und Physis der Akteure nicht nur zu erwarten, sondern logisch sogar zwingend, denn bei beidem handelt es sich dann im Wesen um Fußball, das Geschlecht ist akzidentell.

Wenn dann die individuellen Gütekriterien für attraktiven Fußball eine möglichst ausgeprägte Athletik, hohes Tempo, spektakuläre Ballaktionen und komplizierte Passstaffetten auf engstem Raum bei hoher Geschwindigkeit voraussetzen, dann wird der Frauenfußball naturgemäß stets schlechter abschneiden als sein männliches Pendant.

Wenn man den Frauenfußball allerdings als völlig eigenständigen Sport auffasst (was phänomenologisch wahrscheinlich fast unmöglich ist), mag man über diese Differenzen hinwegsehen können oder gleich ganz andere Gütekriterien anlegen und goutieren können - wie beispielsweise die von dir angesprochenen (wohltuenden) Unterschiede in den Persönlichkeiten der Aktiven. Dann kann der Frauenfußball womöglich seinen ganz eigenen Charme entwickeln.

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wird er aber nie, da die überwältigende Mehrheit immer zu ersteren Variante tendieren wird - es ist ja schließlich auch der gleiche Sport…

Wer hat gestern das CL-Viertelfinale angesehen? Gute Stimmung, spannendes Spiel. Auch das Niveau ist deutlich gestiegen im Vergleich zu Spielen vor 10 Jahren. Das Bild von einem unathletischen, unausgereiften und unansehnlichem Fussball ist zumindest auf CL-Niveau schon ein bisschen veraltet. Mein Eindruck war, dass in Bezug auf Attraktivität gar nicht mal soviel fehlt insbesondere wenn man zum Beispiel ein Spiel Bielefeld gegen Fürth zum Massstab nimmt (als Bayernfan ist man verdammt verwöhnt und empfindet viele BL-Spiele schon als schwere Kost). Klar ist noch viel Luft nach oben, aber für mich war das Spiel von gestern schon Beweis genug, dass Frauenfussball durchaus guten Unterhaltungswert bieten kann.

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Nach den Eindrücken von gestern glaube ich, dass man in die Feld- und Torgrösse „reinwächst“. Beide Mannschaften spielten zumindest in der regulären Spielzeit durchaus kompakt. Auf der Torhüterposition ist der Qualitätsunterschied zu den Männern am gravierensten insbesondere in der Strafraumbeherrschung. Alles in allem bin ich optimistisch für die Zukunft.