Borussia Dortmund: Wirtschaftlicher Steckbrief vor den Bayern

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Dies ist der inzwischen siebte Artikel in einer neuen Artikelserie, in der wir uns vor jedem Bundesligaspiel der Bayern den kommenden Gegner durch eine wirtschaftliche Brille anschauen wollen.  442 Millionen EUR statt Aufstellung 4-4-2, Hauptsponsor statt Hauptrivale lautet das Motto. Die Meisten kennen die sportlichen Profile der Gegner der Bayern,…

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Da ist irgendetwas verrutscht, oder?

Ansonsten aber ein super Artikel, herzlichen Dank dafür.
Mir war beispielsweise bisher nicht klar, wie extrem der BVB von seinen Spielerverkäufen finanziell abhängig ist. Das stellt die Frage, warum der BVB nicht mal mehr Konstanz reinbekommt, für mich nochmal in ein ganz anderes Licht. Wobei aber die Situation, dass Fluktuation bei den Spielern unumgänglich ist, eigentlich umso mehr für Kontinuität auf der Trainerposition spräche.

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Ganz starke Serie, lese das immer gerne. Vielen Dank.

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Wie immer sehr interessant.
Auch die Auswirkungen von Corona gut beleuchtet. Man konnte ja im Laufe der Pandemie durchaus auch grundsätzlich berechtigte Befürchtungen haben, was den FCB betrifft.
Mittlerweile weiß man, dass dadurch eher das Thema Konkurrenz für die nächsten Jahre erledigt wurde.

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@gerhard: Danke, habe ich (zusammen mit einigen anderen kleineren Fehlern) korrigiert.

@BayernExpat: Ganz lieben Dank! Freut mich.

@Jo_1: Theoretisch könnte der BVB auch all-in gehen und sich massivst verschulden (Barça 1.5) in a bid to attack the top, aber wirklich nur theoretisch…

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Man muss sich einmal die Transfers genau ansehen, dann sieht man, wo das Problem des BVB liegt.
Man holt einen Sancho oder zuletzt einen,Jude Bellingham, der wirklich alle Erwartungen erfüllt. So weit so gut. Der unangefochtene Chef im Mittelfeld, vor allem wenn ein Reus wie so oft verletzt ist - und daneben? Einen Can, einen Brandt,der auch mehr Schatten als Licht hat, einen Dahoud, für den eigentlich das gleiche gilt. Und das waren auch nicht gerade Schnäppchen. Über Spieler wie Meunier, Malen, Schulz meckern sogar die eingefleischten BVB-Fans.
Und die vorher so hochgelobten Süle und Schlotterbeck lassen auch noch so einiges vermissen, so dass man beim BVB auf die Rückkehr von Hummels hofft.
Haaland war genau wie ein Aubamejang ein Highlight, aber was dann als Ersatz kam-die Imobiles, Alcazers, Modests und Co konnten letztlich alle nicht wirklich überzeugen und waren relativ schnell wieder weg.
In allen Mannschaftsteilen gab es einerseits immer wieder Top-Verpflichtungen aber dann eben auch sehr viel Durchschnitt, für den aber viel Geld bezahlt wurde.
Auch wenn es sich vielleicht überheblich anhört - der FCB hat sowohl auf die Verpflichtung eines Brandt als auch auf die Weiterverpflichtung eines Süles verzichtet, was viele gewundert hat, aber was sich letztlich bei den bisher gezeigten Leistungen als richtig erwiesen hat.
Der BVB hat viele gute Spieler, aber eben auch sehr viel Durchschnitt und damit plagt man sich eigentlich seit Jahren herum.

Toller Artikel, tolle Serie. Weiter so Alex & Team!

Da wir in Deutschland nicht soo viele börsennotierte Bundesligisten haben, hätte ich mich noch über einen Vergleich mit den internationalen Peers bzgl. Aktienkursentwicklung oder Marktkapitalisierung gefreut. Dann hab ich das gefunden: Börsennotierte Vereine: 11 Fußball Aktien fürs Depot | IG DE

Fun Fact: Oliver Bierhoff hat zum Thema Die Bestimmung des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung – Eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des Börsenganges von Fußballvereinen seine Diplomarbeit geschrieben. Keine Ahnung ob man die lesen muss:)

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Ich wollte auch noch einmal mein Lob für diese wahnsinnig gute Serie aussprechen. In der Vorberichterstattung geht diese tiefe Analyse fast schon unter.

Noch eine Bemerkung zum „Dortmunder Weg“. Der BVB ist eigentlich zu groß für die Bundesliga und zu klein für Europa. Der Aufwand, den der Verein betreibt, um „Nummer 2“ in Deutschland zu sein, ist viel zu groß. Setzt man Ausgaben vs. sportlichen Erfolg dürfte Dortmund der vermutlich erfolglosteste Verein der Liga sein.

Das Börsen-Listing und die hohe finanzielle Abhängigkeit machen jede Saison zum Wagnis und den Verein inzwischen zum Kommerz-Produkt Nummer 1 in der Bundesliga (wer einmal im Signal-Iduna Park war, ist geschockt von dem Ausverkauf der da jedes Heimspiel stattfindet). Eine Saison ohne CL-Quali und der BVB rutscht in operative Probleme. Eine Saison ohne den jährlichen Star-Verkauf und der Verein muss für das Geschäftsjahr Verluste anmelden.

Gleichzeitig rühmt sich die Fanbase in alten (Klopp)-Zeiten, träumt von ihrer „Süd“, die schon längst mehr Traum als Wirklichkeit ist und verdrängt stetig, dass der Verein de fakto Anlegern gehört. Stimmrechte hin und her. Jeder, der will kann einen Anteil an Borussia Dortmund frei erwerben. Diese hartnäckige Doppelmoral der Anhängerschaft inbesondere gegenübern Konstrukten wie Leipzig und Hoffenheim, ist immer wieder erstaunlich.

Entweder gelingt dem BVB der Schritt nach vorne und er schafft es, sich über die CL unter den ersten 10 in Europa zu etablieren. Oder er wird irgendwann einmal kleinere Brötchen backen müssen und einen Gang zurückschalten, weil der Aufwand schlichtweg nicht den notwendigen Ertrag bringt. Ich glaubere Letzteres muss nicht unbedingt zum Nachteil sein. Eine Söldnertruppe die sich in spätestens 2 Jahren ohnehin woanders sieht, trägt eigentlich nur zum inneren Zerfall bei. Wenn ein Marco Reus seit fast zehn Jahren als Identifikationsfigur herhalten muss, sagt das viel über das Selbstverständnis eines Fußball"vereins" aus.

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Damit hast Du die Probleme des BVB mutmaßlich genau auf den Punkt gebracht. Wenn die Mehrzahl im Team sich auf der Durchreise sieht, dann wollen die zwar gute Leistungen bringen, um auf sich aufmerksam zu machen; andererseits haben sie aber eher keine emotionale Bindung zum Verein und den Fans (und umgekehrt), da fehlt dann mutmaßlich in den Spielen, in denen es nicht läuft, der letzte Einsatzwille, um das Ruder noch herumzureißen.

Daher habe ich auch so meine Probleme, wenn hier im Forum einige ständig Namedropping mit interenationalen Stars betreiben, die dringend zum FC Bayern geholt werden sollten. Mal abgesehen davon, dass bisher fast noch jeder Neuzugang einiges an Zeit gebraucht hat, bevor er eine echte Verstärkung war - und viele daran komplett gescheitert sind - wäre die Umsetzung auch nur eines Teils dieser Vorschläge eben genau auch der Weg zur „Söldnertruppe“.

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Hallo @Turbo_Batzi, bitte entschuldige zunächst meine späte Antwort. Ich wollte etwas ausführlicher auf deinen anregenden Beitrag eingehen, bin aber nicht früher dazu gekommen. Vielen Dank auch für dein Lob, darüber freue ich mich immer sehr, weil es mir zeigt, dass die konzentrischen Kreise meines kleinen Tropfens Inhalt nicht vollständig im großen Meer des Internets da draußen untergehen. Das schmeichelt mir.

Zu deinem Beitrag: Ich glaube, es ist vielleicht der zentrale Grundwiderspruch des modernen Fußballs - mindestens in Deutschland -, dass er zu seinem erfolgreichen Fortbestehen zwingend auf die kapitalistische Verwertung essentiell nicht-kapitalistischer Werten wie Tradition, Echtheit, Treue und Liebe angewiesen ist. Bis zum Exzess vermarktete Slogans („Echte Liebe“), Spieler als Identifikationsfigur ausgeschlachtet (Marco Reus) - der BVB ist nicht frei davon, aber kein Verein ist frei davon. Kein Verein kann sich davon frei machen, wenn er sich nicht absehbar aufgrund wirtschaftlicher Erfolglosigkeit aus dem Geschäft Profifußball verabschieden möchte. Dem BVB hier ein qualitativ schlechteres Zeugnis auszustellen als irgendeinem anderen Verein in der Bundesliga, ist meines Erachtens falsch, kategorisch falsch. Sie alle handeln in denselben kapitalistischen Kategorien und nach denselben kapitalistischen Logiken. Der BVB macht dies vielleicht in noch größerem Umfang als andere Vereine, okay, aber dann ist er vielen anderen einfach nur ein paar Schritte voraus und handelt konsequenter. Aber sein Handeln ist nicht grundsätzlich anders.

Aber gleichzeitig offenbart es auch den vielleicht zentralen Grundwiderspruch des modernen Fans, dass der BVB überhaupt Slogans wie „Echte Liebe“ und einzelne Spieler als Identifikationsfigur wie Marco Reus verkaufen muss, wenn er wirtschaftlich erfolgreich sein will. Denn die Fans dürsten ganz offensichtlich verzweifelt nach so etwas und honorieren die kapitalistische Verwertung essentiell nicht-kapitalistischer Werte wie Loyalität, Treue, Nahbarkeit, emotionale Nähe, Zusammenhalt und Echtheit absurderweise mit der Zahlung von desto mehr Geld, je mehr die Vereine diese nicht zu kaufenden Werte zu Geld zu machen versuchen. Konfektionierte Echtheit, gedruckt auf Schals, verkauft in Fanshops. Paradox. (Den Begriff „Doppelmoral“ für das Handeln der Fans würde ich in diesem Kontext vielleicht nicht verwenden, denn er impliziert für mich eine bewusste Unterscheidung in bösartiger oder opportunistischer Absicht, aber ich vermute, für viele Fans sind ihre emotionalen Empfindungen in Bezug auf ihren Verein und die Ablehnung anderer Vereine ganz unschuldig echt. Wenn überhaupt, dann ist der Verein perfide, weil er diese Trennung durch seine Vermarktung dieser Werte auch noch bestärkt.)

In den Begriffskategorien von Treue und Authentizität bewerten die Fans dann im Weiteren auch das Wirken der Vereine und Spieler, ganz so, als wenn sie noch nicht gemerkt hätten oder bewusst ausblenden würden, dass sich der moderne Profifußball doch schon längst von diesen antiken Werten fortentwickelt hat, genau wie das Leben auf der Erde insgesamt in der Moderne angekommen ist. Den modernen Fußball in vormodernen semantischen Kategorien zu ‚be-greifen‘ zu versuchen, wie sie vielleicht noch den Fußball des 19. Jahrhunderts leiteten (aber vielleicht auch von Anfang an nur idealtypische Projektionen der Fans von heute gewesen sind, die so eigentlich nie existiert haben), erscheint mir weder besonders sinnvoll noch zeitgemäß noch sachgerecht.

Wenn ich daher zum Beispiel Analysen lese, die mit Begriffen wie „Söldnertruppe“ hantieren oder schlechte Leistungen eines Spielers mit fehlender Vereinstreue erklären, knirscht es bei mir innerlich immer ein wenig. Weder halte ich Semantiken von Treue und emotionaler Bindung für besonders tragfähig für die Beschreibung eines Arbeitsverhältnisses zwischen einem Verein und seinen Spielern in der heutigen Zeit, noch glaube ich, dass ein heutiger Spieler nach solchen Maßstäben funktioniert. Ein Robert Lewandowski oder Jude Bellingham spielen nicht schlechter oder besser für die Bayern oder den BVB, nur weil ihr Herz stärker oder schwächer für „ihren“ Verein klopft oder weil sie „Söldner“ sind, die nie für ihren Verein „gebrannt“ haben. Ich halte solche Analysen, offen gesagt, für ziemlich untauglich, um die sportlichen Leistungen eines Spielers oder gar einer ganzen Mannschaft vernünftig zu bewerten.

Ich weiß, was du sagen willst, aber faktisch stimmt das glaube ich nicht. Wie definierst du Aufwand? Wenn du wirklich die monetären Ausgaben in Relation zum sportlichen Erfolg meinst, dann hat sich der BVB in den letzten Jahren doch genau im Rahmen des zu erwartenden bewegt. Es ist vielleicht unter dem Strich wenig hängengeblieben, aber Vereine sind ja nicht primär Gewinnmaximierer, sondern Sportlicher-Erfolg-Maximierer und setzen ihre erwirtschafteten Erträge damit primär zur Stärkung der Profimannschaft ein und nicht für die Portemonnaies der Gesellschafter. Der BVB kann es sich leisten, von allen Bundesligavereinen am zweitmeisten Geld für die Profimannschaft aufzuwenden und ist sportlich am zweiterfolgreichsten. Passt doch?

(P.S. Dieser Beitrag soll explizit keine Generalkritik an deinen Aussagen sein, @Turbo_Batzi. Falls er so bei dir ankommt, beabsichtige ich das nicht. Ich habe deinen Kommentar lediglich als Sprungbrett benutzt, um einige grundsätzliche Argumente anzubringen. Ich hoffe, du siehst mir das nach.)

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Ich finde schon, dass der BVB (und evtl. St. Pauli) bzgl. Widerspruch zwischen kommerziellen/kapitalistischem Handeln (ja, das tun alle Marktteilnehmer im Profifussball!!) und den „propagierten“, vermarkteten Werten eine Sonderrolle einnimmt. Dieses Arbeitervereinimage und „echte Liebe“ beißt sich eben besonders mit dem restlichen Gebahren. Mehr als „miasanmia“, mehr als bei Clubs, die nicht ständig auf ihrer „Tradition“ rumreiten etc.

Den Begriff „Doppelmoral“ würde ich definitiv eher auf Seite der Vereine ansiedeln: „Wahre Liebe“ und „das haben wir nur für Euch gemacht“ auf der einen Seite, immer höhere Preise für Tickets, Trikots und TV-Übertragungen auf der anderen Seite. Dazu noch völlig verantwortungsloses Jonglieren mit den Finanzen bei sehr vielen Vereinen. Aber ich spare mir hier besser eine kritischere Analyse.

Fun fact: Viele Fans fordern ja immer wieder vehement das Generieren höherer Einnahmen - in der Hoffnung auf bessere Spieler und größere Erfolge. Dass sie selbst dafür aber tiefer in die Tasche greifen müssen, realisieren sie zum Großteil gar nicht.

So ganz von Doppelmoral freisprechen kann ich aber so manche Fans nicht. Du Alex hast ja schön die kapitalistischen „Zwänge“ dargestellt. Und da gibt es halt verschiedene Wege. Wenn man sich dann über Vereine wie B04, Wolfsburg, Hoffenheim oder RB erhebt (und dann auch noch massive Aggression auslebt), ist das schon Doppelmoral. Sportlich mussten die genannten sich wie jeder andere qualifizieren.

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Schon merkwürdig das sich Leute an RB, TSG, Bayer, WOB und H96 abarbeiten.

BVB ist das klassische Beispiel für die Unwucht zwischen eV und KG.

Da halten 90% der Anteile Investoren und haben nichts zu melden. Und trotzdem machen Kleinaktionäre auch noch bei jeder Kapitalerhöhung mit!!

Wie oft wurde das jetzt gemacht? Dazu eine beachtliche Verschuldung.

Der BVB macht etwas, was der FCB nicht kann, holt sich immer wieder frisches Kapital von Markt, und verbraten es unnütz.

Das Watzke dann noch noch immer noch die Klappe aufreißt, die og Clubs kritisiert und 50+1 einfordert, wohl wissend das er damit potentielle Konkurrenten klein halten will, die keine Kapitalerhöhung am Markt durchführen können.

Was ist eigentlich mit den Interessen/Schutz der Kleinaktionäre.

BVB würde sofort übernommen werden, wenn es nicht diese unsägliche Konstruktion gäbe.

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Lieber Alex,
vielen Dank für dein Feedback, das ich nicht als Kritik auffasse, sondern so verstehe, dass du gerne über das Thema philosophierst. Moral/Werte/Vereinstreue versus weitschreitende Kommerzialisierung im Fußball sind so komplexe Themen, das möchte ich im Forum nicht kommentieren. Gerne bei einem Kaffee. Wir als Fans müssen hier ein gewisses Spannungsfeld aushalten und jeder spürt den Widerspruch.

Dortmund ist beim Thema Doppelmoral aber noch einmal eine Extrastufe, denn der BVB agiert an beiden Enden maximal widersprüchlich. Lass es mich an einem Beispiel spezifizieren: der BVB stellt sich seit Jahren als Gralshüter der Fußballwerte in der Liga hervor, der angestochen durch sein Management mit aggressiven Verhalten gegenüber Vereinen wie RB in der Vergangenheit deutlich zu weit ging und bestraft wurde (Fan-Ausschluss).
Gleichzeitig ist jedes Heimspiel im Signal Iduna Park ein werbetechnischer Ausverkauf. Jeder Mensch kann einen Anteil an Borussia Dortmund frei erwerben, sich ins Depot legen und auf Wertsteigerung hoffen (was im Fußball natürlich nie passiert); der Verein muss jedes Quartal Anlegern und Investoren Bericht erstatten und er bedient sich selbst in den hintersten Ecken des Kapitalismus, wie die CL-Ausfallversicherung vor einigen Jahren (eine Wette gegen die eigene Leisung). Wenn also der schamloseste kommerzielle Sellout der Liga permanent andere Vereine für mangelndes Fantum, Historie oder Geschäftmodell kritisiert, ist das für mich erst einmal widersprüchlich. In der penetrant dümmlichen Arroganz des Anhangs und Managements, der dann seit Jahren nach außen mit Inbrunst gelebt wird, dann aktive Doppelmoral.

„Zu groß für die Bundesliga, zu klein für die CL“: den Dortmunder Aufwand zum Ertrag müsste man sich mit Zahlen genauer anschauen. Meine These: Legt man 3 Hürden (BL-Titel, CL-Qualifikation, EL-Quali) und setzt Transferausgaben, Beraterkosten oder Spielergehälter gegen die eingespielten Liga-Punkte, dürfte der BVB in den letzten 10 Jahren einen der hinteren Plätze der Bundesliga belegen. Hinzu kommt, dass auf Einnahmenseite - wie du in der Freiburg-Vorschau ja geschrieben hast - nichts mehr zu holen ist. Irgendwann wird auch die letzte Kreissparkasse Herne-West keinen Sitzplatz mehr für 500 EUR im SI-Park sponsoren und bekommt dafür eine Halbzeit-Ansprache. Daher habe ich auch betont: dieser Aufwand lohnt sich eigentlich nur, wenn es dem Verein gelingt, über die CL einen Unterschied zu machen.
Bekanntlich ist dort ja auch da schon länger Flaute, was dich dann zum Punkt des Selbstverständnis bringt: Spieler, die nach Dortmund kommen um gutes Geld zu bekommen, bisschen CL zu kicken und nach 2 Jahren weg sind - das wird immer wenig Aussicht auf Erfolg haben.

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@Turbo_Batzi: Danke für deine persönlich wertschätzende und inhaltlich leidenschaftlich vorgetragene Antwort. Diese Einschätzung von dir, die ich hier zitiere, überzeugt mich. Ich habe zu wenig Einblick in das Innenleben des BVB aus persönlicher Anschauung (ich war beispielsweise noch nie im Signal-Iduna-Park und ich verfolge auch nicht die Diskussionen der eingefleischten BVB-Fans in den einschlägigen Foren wie transfermarkt oder auf schwatzgelb), aber die gewalttätigen Ausfälle der BVB-Fans gerade gegen die Anhänger von RB Leipzig aus der Anfangszeit des Vereins in der Bundesliga sind ja seinerzeit medial gut dokumentiert worden und ich lese auch hier und dort immer wieder mal (zum Beispiel jetzt bei dir), dass die Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild in Bezug auf Echtheit und Originalität wohl insbesondere bei BVB-Fans besonders groß sein muss (ist das bei Schalke-Fans eigentlich genauso?). Aber ich kenne nicht viele echte BVB-Fans persönlich und ich kann mir zur Anhängerschaft allgemein wirklich kein Urteil erlauben, das wäre anmaßend. Und auch dass der Verein selbst seine vermeintlichen (oder auch tatsächlichen) inneren Werte stärker betont, aber gleichzeitig auch wirtschaftlich stärker ausschlachtet als andere Vereine, habe ich persönlich so noch nicht wahrgenommen (das machen andere in meiner Wahrnehmung ganz genauso), aber deine Schilderungen sind sehr überzeugend und ich glaube dir das jetzt einfach mal.

Was deine Rechnung angeht, würde ich mal spontan aus der Hüfte geschossen dagegen wetten, einfach schon allein deshalb, weil der BVB in den vergangenen Jahren sehr viel Geld mit Transfers verdient hat (und nicht verbrannt), aber vielleicht mache ich mir mal die Mühe, dein Rechenexempel auf Basis realer Zahlen nachzuvollziehen, wenn ich dafür irgendwann einmal die Zeit finde. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass du falsch liegst.

Den Rest gerne irgendwann mal wirklich bei einem Kaffee. :slightly_smiling_face: