Bayern ist raus! Nur 1:1 gegen Villarreal

Ein paar Beobachtungen meinerseits zum Spiel:

  1. Dreierkette vs. Viererkette

Die Dreierkette gestern mit zwei Sechsern davor war definitiv das defensivere System, insbesondere mit zwei Sechsern davor. Wie „no guts no glory“ ja auch schon sagt. Hinten ist das im Prinzip identisch zur Viererkette, es sichern in der Regel immer drei Spieler in der letzten Linie ab. Weiter vorne hat man mit der Dreierkette mehr Zentrumsfokus, was sich insbesondere in der Staffelung gegen den Ball bemerkbar macht, wenn es einen Ballverlust gibt. Dafür opfert man ein Stück weit die offensive Durchschlagskraft auf Außen, weil die Außen dort in der Regel allein gegen zwei Verteidiger sind. Auch ein Robben konnte oft nur so elegant in die Mitte ziehen, wenn Phillip hinterläuft und ihm eine Sekunde Unentschlossenheit seines Gegenspielers schenkt. Hab ich durchaus vermisst, die Pärchenbildung auf außen. Insbesondere Sane war gestern dadurch völlig verloren.

  1. Matchplan

Der Matchplan gestern lautete in meinen Augen: „Wer hinten keins kassiert, und vorne mehr schießt als der Gegner, hat noch nie ein Spiel verloren.“ Und durchaus: Es war ein (vermutlich gewollt) sehr chancenarmes Spiel auf beiden Seiten, in dem Bayern durch das Tor am längeren Hebel saßen. Gegen Ende des Spiels war zu beobachten, dass die Kräfte bei Villareal nachließen. Zum Beispiel, weil auf außen nicht mehr so konsequent gedoppelt wurde. Geht das Spiel in die Verlängerung, mache ich mir keine großen Sorgen, dass wir das nach Hause bringen.

  1. In-Game-Coaching

Nachdem ich die Systemfrage und den Matchplan durchaus wohlwollend betrachtet habe, weil beides erklärbar ist, gelingt mir das beim In-Game-Coaching nicht mehr. Taktisch habe ich das gesamte Spiel über keine Umstellungen beobachtet - die waren bis zum Gegentor aber auch nicht zwingend notwendig. Die Wechsel hingegen fand ich katastrophal. Sane war völlig wirkungslos und einmal mehr auch in seiner Leidenschaft auf dem Platz nicht Champions League tauglich. Leider konnte er seinen Einsatz und seine Form aus der Hinrunde nicht konservieren. Hernandez hingegen hat, wie die gesamte Dreierkette, ein richtig starkes Spiel gemacht. Da gibt es am Ende dann einige Sachen, die man besser machen kann. Entweder positionsgetreu und früh im Spiel Gnabry für Sane. Oder Phonzie für Sane, dann kann auch bei Bedarf (=Rückstand) flexibel zwischen Dreierkette und Vierkette gewechselt werden. Tatsächlich trägt Sane auch eine große Mitschuld am Tor, weil er erst vorne nicht ins Pressing kommt, und dann in der Rückwärtsbewegung nicht energisch genug Position bezieht. Er muss da vor der Dreierkette den Raum besetzen, um den Konter schadlos zu halten. Stattdessen pimmelt er irgendwo ohne Gegenspieler auf Höhe der Mittellinie rum. Und später Müller auszuwechseln, unseren zweitbesten Scorer und besten aggressive Leader, wenn wir unbedingt noch was reißen müssen, habe ich auch nicht verstanden.

Die Aussagen zum In-Game-Coaching sind natürlich insofern unter Vorbehalt, weil ich nicht weiß, ob Hernandez oder Müller etwas signalisiert haben.

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Hernandez wohl angeschlagen. Sagt zumindest Nagelsmann - was soll er aber auch sagen.

Hatte es bei Twitter schon gesagt:
Das Ausscheiden ist m.E. nicht „wegen Nagelsmann“, aber er muss es sich schon ankreiden lassen. Insgesamt war das - vor allem über 2 Spiele - viel zu wenig. Auch was den Matchplan angeht und die Idee wie man Villa knacken kann.

Auch wenn es mit der ganzen Impfgeschichte weh tut (bitte keine Impfdiskussion): Ich liebe Kimmich.
Aber das was er die letzten Wochen abliefert ist viel zu wenig. Zu wenig für Bayern, zu wenig für sein Selbstverständnis und zu wenig um die Mannschaft zu tragen.
Kimmich hat aufgrund der Position und des Selbstverständnis eigentlich die Pflicht das Herz der Mannschaft zu werden - der Lenker und Leader.
Davon ist nichts zu sehen.
Gehört für mich zu den großen Themen für Nagelsmann in der Sommerpause, dass das geregelt wird und Kimmich wieder in die Spur kommt.

PS: Ich will gar nicht an Thiago denken :frowning:

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Stichwort Thiago:

Sorry, aber ich kann nicht anders und Scheich hin oder her. Hoffe einfach mal das Pep die CL dieses Jahr holt. Verdient hätte er es sich - und u.a. Kevin de Bruyne auch. Aber Ex-Bayern? Mir taten schon die zig Henkeltöpfe von Toni irgendwie weh (gut Real-Siege tun immer weh). Wenn da jetzt noch Silberware für David oder Thiago dazukommt? Muss nicht sein. Gilt übrigens auch schon mal prophylaktisch für ein potenzielles Lewarcelona.

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Nach dem Hinspiel und der „Gala“ gegen Augsburg war eh klar, dass wir uns extrem steigern müssen um weiter zu kommen. Haben wir natürlich nicht. Wie denn auch?
Immer wenn ich Salihamidzic sehe denke ich mir: Wo könnte der FC Bayern stehen, wenn wir einen guten Sportvorstand hätten.

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Was „Diebitterewahrheit“ schreibt sehe ich ja oft kritisch, aber heute spricht er mir aus der Seele!

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Müllers Worte nach dem Spiel fand ich in dem Moment grotesk. Eine Nacht später würde ich immerhin noch von einer Fehleinschätzung sprechen.

Aber diese Inkompetenz von der du sprichst (Brazzo, Kahn, Heiner) hat für mich schon viel früher angefangen und basiert auf einer Fehleinschätzung bzgl. der Entwicklung des Fußballs. An den Abgängen und den Neuverpflichtungen kann man diese Fehleinschätzung ableiten (betrifft auch Trainerentscheidungen) und das hat ja schon unter Hoeneß/Rummenigge begonnen.
Fußball spielen war out und rennen in. So simpel kann man es zusammenfassen. Mag für die Bundesliga gelten und für Nationalmannschafen, für CL-Fußball an der Spitze (und von da kommen wir her die letzten zehn Jahre) aber nicht.

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Mir kommt die Leistung des Gegners hier zu schlecht weg. Defensiv war das auf Atletico-Niveau: sehr diszipliniert, zweikampfstark. Dazu kam ein gutes Gespür dafür, wann es Sinn macht, kontrolliert rauszuspielen und mit ein paar Spielern nachzurücken oder wann es besser ist, den Ball nach vorne zu schlagen und hinten die Position zu halten. Nur einmal haben sie die falsche Entscheidung getroffen, und das führte dann zu unserem Führungstor.
Ich habe in den letzten Jahren selten eine Mannschaft gesehen, die es so gut schaffte, hohe Ballgewinne unseres Teams zu vermeiden. Wenn man ehrlich ist, waren diese hohen Ballgewinne in Kombination mit schnellem Abschluss nach dem Ballgewinn doch die Quintessenz für den Maximalerfolg 2020. Da waren auch nicht so viele Tore dabei, die nach langen Ballpassagen gefallen wären. Eines ist klar: Je länger ich am Ball bin, desto enger wird es im gegnerischen Strafraum und desto mehr kommt es auf technische Fertigkeiten auf engstem Raum an. Dass diese Fähigkeiten bei Bayern bei einigen Spielern auf internationalem Niveau eher durchschnittlich sind, wusste Emery. Ist euch aufgefallen, dass Villareal bestimmten Spielern viel Platz ließ, z.B. Hernandez. Das ist kalkuliertes Risiko, weil man davon ausgehen kann, dass er im Zweifelsfall eher wenig daraus macht. Bis auf eine Flanke, die Sane dann direkt aus der Luft nach innen weiterleitete (nach ca. 10 Minuten?) war da auch nichts gefährliches dabei.
Meine Theorie, warum das Angriffspressingsspiel teilweise so gut klappt(e), ist ohnehin, dass man viele Gegner damit einfach überforderte und sie mit Situationen konfrontierte, die sie nicht gewohnt sind. Wann geht jemand gegen Barca mal so konsequent vorne drauf? Wer setzt Teams wie Benfica oder RB Salzburg im Liga-Alltag früh unter Druck? Wenn man es gewohnt ist, den Ball ruhig rauszuspielen, dann stellt einen das schon vor Herausforderungen, wenn plötzlich 4-5 Mann kompromisslos anlaufen. Die o.g. Teams sind daran gescheitert, weil sie nicht bereit waren, ihr Aufbauspiel zu ändern, aber nicht stabil genug waren, die anlaufenden Spieler ins Leere laufen zu lassen. Ähnliches ist doch auch bei uns zu beobachten. Probleme haben wir, wenn die Gegner uns schon früh anlaufen und oft genug kommt dann auch der Fehlpass in gefährlicher Position. Villareal scheint es dagegen einigermaßen gewohnt zu sein, dass sie früh attackiert werden, weil sie jedes Jahr zumindest ein paar Spiele dabei haben, in denen die Gegner das tun.

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Du hast recht, für uns hat das gereicht, weil wir technisch/taktisch über die letzten Jahre Stück für Stück abgebaut haben.
Aber in den paar lichten Momenten die wir hatten hat sich auch gezeigt, dass die Ordnung Villareals durchaus zu ins Wanken gerät wenns schnell geht. Wir sind halt nicht in der Lage für mehr als ein paar lichte Momente zu sorgen und so hat Villareals Qualität locker für uns gereicht.

Ich denke mir das inzwischen bei allen 3en: Kahn taucht entweder ab, oder sagt Nichtssagendes zu z. B. Lewa, Hainer kann am besten den Grüßaugust, wie am letzten Sonntag bei Blickpunkt Sport.

Keiner der 3 macht auf mich einen besonders motivierten, ehrgeizigen Eindruck. „Ulis Erben“ trifts wohl am besten. Da wird verwaltet und nicht gestaltet.

Zum Spiel: Ganz bitter, so in der 88. auszuscheiden. Und Nagelsmann kann man da nicht ganz freisprechen: Was sollen die Umstellungen so kurz vor Schluss?

Dennoch: Der rote Faden zieht sich schon durch die ganze Rückrunde. Wir können einfach nicht mehr gut fußballspielen. Wo sind die Galas aus der Hinrunde?

Von geordnetem Aufbauspiel will ich gar nicht reden; dieser Harakiri-Stil hat mir auch im Erfolg schon missfallen.

Eine wirklich schlechte Spielanlage, dazu ständige Wechsel in der Taktik: Hier muss Nagelsmann sich nächstes Jahr beweisen, bzw. verbessern.

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Sehe ich genau so. Mich hat schon der Bröndby-Vergleich geärgert, immerhin hat Villarreal die Europa League gewonnen.

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Dfb-Pokal (20/21): K.o. in der zweiten Runde bei Holstein Kiel.

Dfb-Pokal (21/22): K.o. in der zweiten Runde in Gladbach

CL (20/21): K.o. im Viertelfinale gegen Paris

CL (21/22): K.o. im Viertelfinale gegen Villarreal

Zweimal hat man sich blamiert. Einmal wegen dem Ausscheiden (Kiel), einmal wegen der Art und Weise (Gladbach). Gegen Paris hat man sich immerhin achtbar geschlagen und hatte wichtige Ausfälle zu beklagen. Das Aus gegen Villarreal ist einfach nur ernüchternd, weil nicht mal unverdient. Sehe hier keine(n) Aussetzer (weder bei der Leistung noch im Resultat), sondern ein Muster.

Will der Verein die aktuellen Ziele/Ansprüche auch in Zukunft beibehalten, muss der Kader knallhart analysiert und auch Nagelsmann kritisch hinterfragt werden.

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Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal daran erinnern, dass Nagelsmann nur deshalb Trainer bei uns ist, weil Hansi Flick diesen Posten nicht mehr wollte und um eine Auflösung seines Vertrages bat. Es ist nicht so, dass wir ihn bewusst ausgetauscht hätten, weil wir uns mehr Erfolg dadurch versprochen hätten. Es ging darum, unter Zeitdruck eine Lösung zu finden. Wenn Nagelsmann es geschafft hätte, das Niveau der Mannschaft bereits in seinem ersten Jahr deutlich zu heben, dann wäre er ein Genie. Er scheint zumindest zu schaffen, was Flick in seinem 2. Jahr auch geschafft hat und das unter Bedingungen, die bestimmt nicht leichter waren, als die im Vorjahr. Nicht alles was er macht, ist richtig, aber auch nicht so schlecht, wie es teilweise dargestellt wird. Wegen der Positionierung von Sane kann man ihn kritisieren. Für die schwache Form von Müller und Kimmich kann er nichts.

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Finde ich auch. Auch wenn die Hinrunde rein nach Zahlen besser war als die letzte, war das fussballerisch nie überzeugend und zeigt mal wieder, dass Statistiken im Fußball erstmal nur nichtssagende Zahlen sind.
Der Fußball sah einfach so aus, dass man lieber nicht gegen richtige Spitzenteams spielen sollte.

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Nö. Nein. Nie. Der darf sie nie gewinnen.

Zustimmung. Kleine Ergänzung: Gestern waren zwar mehr Spieler fit als gegen PSG im Vorjahr, aber dafür waren die Spieler, die im Vorjahr spielfähig waren, besser in Form. Gerade bei Müller und Kimmich ist der Unterschied eklatant. Goretzka und Davies können auch unmöglich so weit sein, wie wir sie bräuchten.

Ging mir genauso. Wenn schon ein Vergleich einigermaßen passen würde, dann der mit St. Petersburg 2007/08. Damals waren wir auch Favorit gegen einen guten aber nicht überragenden Gegner.

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A. Hat er das schon, IMO zweimal.
B. Und warum nicht, ich habe jedenfalls seine drei Jahre bei uns genossen. Genauso wie die Leistung von City gegen Liverpool beim jüngsten Unentschieden.

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Mal weg vom sportlichen Geschehen, sondern eine rein gefühlsmäßige Einschätzung meinerseits:

Mir fehlen Uli Hoeneß und KHR schon sehr…auch wenn man die letzten Jahre genügend an Ihnen kritisieren konnte (teilweise auch zu Recht).

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Frühes und gut abgestimmtes Pressing stellt grundsätzlich erstmal jede Mannschaft vor ein Problem und auch diese Saison wurde uns das schon einige male, auch von eher durchschnittlichen Bundesligamannschaften, aufgezeigt. Würde sagen, dass zuletzt unter Guardiola relativ gut damit umgegangen werden konnte. Aber neben taktischen Hilfestellungen um dem zu entkommen, braucht es auch Spieler die das Umsetzten können und da bin ich mir nicht sicher, ober unser Kader überhaupt das fußballerischen Rüstzeug dafür mitbringt?